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Wanzleber Feuerwehr zieht Bilanz / Jugend, "Senioren" und Verein sind verlässliche Partner 100 Stunden im Einsatz gefordert

Von Constanze Arendt-Nowak 02.03.2015, 02:30

59-mal sind die Kameraden der Feuerwehr Wanzleben im vergangenen Jahr ausgerückt, hinzu kommen vier Einsätze der Schleibnitzer Kameraden. Fast 100 Stunden waren sie somit im Einsatz, um Menschen sowie deren Hab und Gut vor größerem Schaden zu bewahren. Daneben war bei kulturellen Ereignissen stets Verlass auf sie.

Wanzleben l Nur geringfügig lag die Zahl der Einsätze 2014 hinter der des vom Hochwasser an Elbe und Ohre geprägten Vorjahres zurück. Die Wanzleber Feuerwehr gehört, wie auch Ulf Nohr als Vorsitzender des Feuerwehrverbandes Börde betonte, im Kreisgebiet zu den Wehren mit den meisten Einsätzen. "Von montags bis freitags zwischen 6 und 18 Uhr waren durchschnittlich 13 Kameraden einsatzbereit, zu den anderen Zeiten 18", resümierte Ortswehrleiter René Giese während der diesjährigen Jahreshauptversammlung zur Einsatzbereitschaft. "Damit seid ihr eine feste Bank in der Einheitsgemeinde und im Kreis", warf die Landtagsabgeordnete Silke Schindler (SPD) in ihrem Grußwort ein.

Auch insgesamt präsentiert sich die Wehr als starke Truppe. Von 42 aktiven Kameraden fahren 38 in den Einsatz. Dazu zählen auch vier, die in Schleibnitz beheimatet sind. Der Altersdurchschnitt der Feuerwehrleute liegt bei 32 Jahren. Der Frauenanteil bei den Aktiven ist mit 21,5 Prozent beispielgebend und liegt weit über dem Durchschnitt im Verbandsgebiet Börde, der bei 14 Prozent liegt.

Die Frauen stehen weder bei den Einsätzen noch in der Ausbildung ihren männlichen Kollegen in nichts nach. So nutzten sie beispielsweise auch im vergangenen Jahr die Gelegenheit, in 75 Ausbildungsstunden sich umfangreiche Kenntnisse anzueignen, um sich im Ernstfall auf die Situation einstellen zu können. Neben der Ausbildung am Standort absolvierten einige Lehrgänge auf Kreisebene und am Institut für Brand- und Katastrophenschutz in Heyrothsberge. Die Ortswehrleitung bezeichnet den Ausbildungsstand als sehr hoch.

Die "Ernstfälle" 2014 umfassten ein breites Spektrum. So waren Brände zu löschen sowie Hilfe beispielsweise nach Verkehrsunfällen, Sturm oder Gasausströmungen zu leisten. Hinzu kamen Brandsicherheitswachen und Fehlalarme. Zu den besonderen und langwierigen Einsätzen zählte René Giese beispielsweise die Brände eines Holzhauses in Schackensleben, einer Windkraftanlage in Seehausen und eines Strohlasters in Klein Rodensleben, eine Gasausströmung in der Volksbank Seehausen, einen Gefahrgutunfall in Uhrsleben oder einen Dieseldiebstahl in Wanzleben, bei dem etwa 100 Liter Diesel in die Kanalisiation geflossen sind.

Einen besonderen Dank des Ortsbürgermeisters Tino Bauer galt den Feuerwehrleuten nicht nur, weil sie bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um das anderer zu retten. Er weiß die Kameraden auch starken sozialen Partner zu schätzen, die das kulturelle Leben in der Stadt unterstützt. "Das ist eine Leistung, die weit über die Aufgaben der Feuerwehr hinausgeht", so Tino Bauer. Beispiele für ihren kulturellen Einsatz lieferte der Ortswehrleiter gleich dazu: Sie sicherten Veranstaltungen wie den Triathlon, die Aller-Elbe-Spritztour oder den Tulpensonntagsumzug des Feuerwehr-Karneval-Klubs (FKK) ab, schmückten den Weihnachtsbaum auf dem Markt oder halfen beim Kartoffelfest der Grundschule.

Die Alters- und Ehrenabteilung ist ein verlässliche Partner. Patrick Streich als stellvertretener Ortswehrleiter hätte sie gern umbenannt in die "erfahrene und aktive Ehrenabteilung". Denn die 20 Mitglieder dieser Abteilung - ihr Altersdurchschnitt liegt bei 78 Jahren - haben, wie Helmut Adamczik berichtete, einiges geleistet. Neben ihren regelmäßigen Zusammenkünften haben sie zum Beispiel den Projekttag in der Wanzleber Grundschule unterstützt.

Die Jugendfeuerwehr hatte zum Jahreswechsel 18 Mitglieder. Sie wurden unter Anleitung von Jugendwartin Janine Werner und ihrer Helfern an die Aufgaben der Feuerwehr herangeführt, haben Spiel und Spaß erlebt und bei Wettkämpfen ihr Können gezeigt. Die Landtagsabgeordnete Gudrun Tiedge (Linke) lobte die Nachwuchsförderung und konnte sich vorstellen, dass es vielleicht auch bald eine Kinderfeuerwehr in Wanzleben gibt.

Als hervorragend bezeichnete Eric Peter als Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Feuerwehr in Wanzleben die Zusammenarbeit zwischen der Wehr und dem Verein. Auch für dieses Jahr hofft er wieder bei verschiedenen Vereinsaktivitäten auf die Unterstützung der Feuerwehrleute. Als Höhepunkt ist ein historisches Feuerwehrtreffen im September in Planung, das mit den Jubiläen 25 Jahre Jugendfeuerwehr und 100 Jahre Jugendarbeit bei der Wanzleber Feuerwehr verbunden werden soll.