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Feuerwehrmänner aus Klein Rodenseleben beklagen schlechte Ausrüstung und Streichungen Kameraden kaufen ihre Stiefel selbst

Von Sabrina Trieger 04.03.2015, 02:19

In der Freiwilligen Feuerwehr Klein Rodensleben arbeiten 37 Mitglieder im aktiven Dienst, davon fünf Frauen. In der Jahreshauptversammlung rechneten die Kameraden ab, auch mit den widrigen Umständen in ihrem Dienstalltag.

KleinRodensleben l Im Personalbestand der Freiwilligen Feuerwehr Klein Rodensleben gab es im Vergleich zu den Vorjahren kaum Veränderungen. Ein aktiver Kamerad kam hinzu, einer ging. "Der Eindruck mag jetzt entstehen, dass alles gut ist. Dem muss ich aber widersprechen", sagt Ortswehrleiter Danny Theuerwasser.

Lehrgänge fallen aus oder werden einfach gestrichen

"Unsere Aufgaben werden immer mehr und beschränken sich schon lange nicht mehr auf die Brandbekämpfung. Aber ein ganz großer Knackpunkt ist natürlich die finanzielle Lage der Stadt", so der Ortswehrleiter. Er verweist dabei auf fehlende Uniformen, Einsatzbekleidung, Handschuhen und Stiefel. "Dazu muss ich sagen, dass Kameraden sich mit Eigenbeteilung Schnürstiefel kaufen mussten", merkt er an. Diese sind teurer als Schaftstiefel, bieten aber einen besseren Laufkomfort und mehr Sicherheit. Er wolle aber auch nicht unerwähnt lassen, dass im letzten Jahr acht Digitalpieper, vier Bekleidungssätze für Atemschutzgeräteträger und vier LED-Handscheinwerfer angeschafft wurden.

Höchst ärgerlich für die Kameraden seien auch die Sparmaßnahmen des Landes. Da werden Lehrgänge auf Kreis- und Landesebene einfach abgesetzt. "Es gibt sie einfach nicht mehr oder sie werden zu wenig angeboten. Diese betreffen natürlich auch die Laufbahn. Also ändert man die Laufbahnverordnung, das ist ja viel einfacher", sagt Theuerwasser. Dass die Feuerwehr ein "kostspieliges Unterfangen" sei, stehe außer Frage. Der Ortswehrleiter: "Was wir aber dafür leisten, darf man nicht vergessen."

Aber für die Frauen und Männer zähle nicht das Finanzielle, sondern die Kameradschaft und der Möglichkeit anderen Menschen zu helfen. "Und deshalb darf nicht daran gespart werden, dass wir unsere hoheitlichen Aufgaben schnell und sicher erledigen können", so der Ortswehrleiter.

Im vergangenen Jahr war die Feuerwehr Klein Rodensleben elfmal im Einsatz und hat sich außerdem an zwei Übungen beteiligt. Die Einsätze reichten von einem Schuppenbrand über eine mehrere hundert Meter lange Ölspur, einem Pkw-Unfall, Brandsicherheitswachen und einem umgestürzten Baum, der zerlegt werden musste.

Schwerster Einsatz am Strohlaster

Doch am meisten habe die Kameraden der mit Stroh beladene brennende Lkw am 28. August gefordert. Ein Kamerad wurde bei dem Einsatz sogar verletzt. In den zwei Einsatztagen waren die Klein Rodensleber mit 21 Kameraden und zwei Fahrzeugen im Einsatz. Unterstützung erhielten die Einsatzkräfte aus Domersleben, Groß Rodensleben, Hemsdorf und Wanzleben.

Theuerwasser: "Nur durch schnelles und effektives Handeln gelang es uns, dass der Brand sich nicht weiter auf ein angrenzendes Wohnhaus ausbreiten konnte."

Es zeige aber auch, dass nur durch den Einsatz vieler Feuerwehren und damit verbundenem Personal und Technik, der Brand erfolgreich bekämpft werden konnte. "Dieser Brandeinsatz zeigte, dass gleich mehrere Wehren tagsüber nur teilweise einsatzbereit sind. Das muss zu denken geben", so der Ortswehrleiter. Er forderte die Politik zum Handeln auf.