1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Mit Vielfalt gegen tristen Alltag

Nach Einbruch bei "Panne Barthels" Mit Vielfalt gegen tristen Alltag

In die Räumlichkeiten des Vereins "Panne Barthels" in Oschersleben ist in der vergangenen Woche eingebrochen und eine Geldkassette samt Inhalt gestohlen worden. Doch davon wollen sich die Mitglieder nicht beeindrucken lassen und weiterhin als "Jugendobjekt von jungen Menschen für junge Menschen" offen stehen.

Von Sebastian Pötzsch 21.04.2015, 03:21

Oschersleben l "Wir machen natürlich weiter und haben noch jede Menge vor", sagt der Vereinsvorsitzende und Mitbegründer Patrick Rode. Glücklicherweise hätten die Einbrecher nur ein Fenster beschädigt, alles sei repariert. "Doch der Diebstahl der Geldkassette hat uns empfindlich getroffen. Immerhin war da die Hälfte einer Monatsmiete drin", ergänzt Mitstreiterin Maren Giebel. "Wir bauen uns hier etwas auf, was für alle zugänglich sein soll. Und nun haben sich die Diebe sozusagen selbst bestohlen. Aber wir haben daraus gelernt. Geld werden wir in unseren Vereinsräumen sicher nicht mehr liegenlassen." Was jedoch die künftige Vereinsarbeit angeht, würde so weiterverfahren, wie bisher.

Vereinssatzung wurde im Juni 2014 verabschiedet

Zwar erst im Juni des vergangenen Jahres gegründet, reichen die Anfänge des Vereins bereits bis ins Jahr 2005 zurück. "Mein Freund Viet Huang und ich haben die Räumlichkeiten für unsere Bandproben genutzt", erinnert sich Rode. Nach und nach hat sich der ehemalige Metallbetrieb zu einem Treffpunkt von Gleichgesinnten entwickelt. Doch die Anmietung habe sich schwieriger erwiesen, als zunächst gedacht. "Den Besitzer, ein Nachfahre der Barthels, haben wir nie zu Gesicht bekommen, alles lief über den Hausmeister. Irgendwann hat sich Barthels geäußert und meinte, das Risiko wäre ihm zu hoch", erzählt der Vereinschef weiter. dann habe Barthels Auflagen erteilt habe. "Hierbei hat uns Ordnungsamtsleiter Gerd Ludwig tatkräftig unterstützt und in einem Schreiben an den Besitzer wohl persönlich versichert, dass wir in Ordnung sind", erzählt Patrick Rode und dankt dem Amtschef.

Eine weitere Auflage sei die Gründung eines Vereins gewesen. Am 1. Juni 2014 sei die Satzung verabschiedet und daraufhin der Eintrag ins Register erfolgt. Seither haben die mittlerweile 16 Mitglieder einiges auf die Beine gestellt. "Im Mittelpunkt steht das Zusammentreffen von Jugendlichen und der Austausch von Interessen. Wir wollen zeigen, dass sich nicht am alten Bahnhof oder sonstwo getroffen werden muss", beschreibt Ernesto Döring. Eine ganze Palette an unterschiedlichsten Veranstaltungen sei in den Vereinsräumen angeboten worden.

Besonders Musik habe es den Vereinsmitgliedern und den Besuchern des Treffs im Neuen Weg angetan. So könnten Bands die Räumlichkeiten für ihre Proben nutzen. Auch regelmäßige Workshops für angehende DJs würden immer wieder gut angenommen.

Planungen für Geburtstagsfete laufen

"Höhepunkte sind unsere vereinsinternen Konzerte, zu denen wir sogar Bands aus dem Ausland verpflichten", betont Patrick Rode. So hätten die Jungs von "Striking Justice" aus Holland oder der Hardcore-Band "Almost Equal" aus Braunschweig in Oschersleben schon kräftig gerockt. Auch "Tides Denied", "Clean Break" und "Slander" standen auf der "Panne Barthels"-Bühne.

"Doch wir feiern hier nicht nur. Wir engagieren uns auch", betont Maren Giebel. So führen die Vereinsmitglieder auf, dass regelmäßig kleine Contests an Konsolen-Spielen durchgeführt werden. Und die montäglichen Kochabende sollen auch bald wiederbelebt werden. "Im Dezember waren wir insgesamt 30 Leute, die gemeinsam gekocht haben. Da wurde groß aufgetafelt. Das hat richtig Spaß gemacht", erzählt der Vereinschef.

Auch sportlich werde sich betätigt. Mit eigenen Vereins-Trikots nehmen Mitglieder wie Nichtmitglieder an Fußball- und Volleyballturnieren teil. Auch die Kunst komme nicht zu kurz. Besonders Graffiti-Bilder haben es den Jugendlichen offenbar angetan und zieren nun die Wände des Treffs.

Nun geht es auf den 1. Geburtstag der Vereinsgründung zu. Dafür haben sich die Mitglieder so einiges vorgenommen, die Planungen für den großen Tag laufen auf vollen Touren. Wann genau das sein wird, werde noch beraten. Ganz bestimmt sollen aber Gäste aus allen Bereichen des Lebens eingeladen werden, getreu dem Vereinsmotto: "Kulturelle Bildung und subkulturelle Vielfalt statt trister Alltag und öde Kleinstadt." Und jeder sei eingeladen, mitzumachen, egal welchen Alters und welcher Herkunft.