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Bundesweites Integrationsprojekt startet in Oschersleber AWO-Kindertagesstätten Hilfe bei sprachlichen Problemen im Kindesalter

Von Josephine Schlüer 16.05.2011, 04:37

Oschersleben. "Ria-ra-rugel. Wir rollen eine Kugel...." be-ginnt ein Sprechübungs-Vers, den Heilpädagogin Christine Schulte am Freitag mit fünf Jungs aus der Oschersleber Kindertagesstätte "Wirbelwind" angewandt hatte.

"Wir wollen bessere Angebote für die Kinder schaffen, in die deutsche Sprache hineinzuwachsen", sagt sie. Die Magdeburgerin ist in den Oschersleber AWO-Kindertagesstätten "Am Großen Bruch" und "Wirbelwind" für die Umsetzung der bundesweiten "Offensive Frühe Chancen - Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration" verantwortlich. "Mit diesem Projekt sollen sprachliche Schwierigkeiten, die aus Migrationshintergrund oder problematischem Bildungsprofil herrühren, schon im Kindesalter behoben werden", beschreibt Andreas Schmidtgen, Vorstand des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt, das Anliegen.

Seit April läuft das Projekt bereits und soll voraussichtlich bis Ende 2014 gefördert werden. Bisher hatte Christine Schulte in beiden Kindertagesstätten beobachtet, welche Mädchen und Jungen Förderbedarf haben, bevor mit dem aktiven Teil begonnen werden konnte. Am Freitag begann dann zum ersten Mal die Gruppenarbeit mit den Steppkes. Dafür stellte die Heilpädagogin mit den Kindern Salzteig her, aus dem unterschiedliche Formen geknetet wurden. "Wir haben über die benötigten Materialien und Geräte gesprochen, verschiedene Gegenstände kennengelernt und Gerüche benannt. Sprache und Handeln sind stark miteinander verbunden", weiß die Magdeburgerin. Insgesamt hätten in der Kita "Wirbelwind" 20 und in der Einrichtung "Am Großen Bruch" derzeit 15 Mädchen und Jungen Förderbedarf.

Das Sprachförderangebot richte sich laut Schmidtgen ebenfalls an die Eltern der betroffenen Kinder. Innerhalb des Projektes sollen ihnen Methoden aufgezeigt werden, mit denen Sprachförderung sinnvoll in den Alltag integriert werden kann, was zum Beispiel mehrsprachige Erziehung zu Hause angeht.

"Wir möchten die Familien für die sprachliche Entwicklung ihrer Kinder sensibilisieren", so Christine Schulte. Dafür wolle sie gemeinsam mit Schmidtgen und den beiden Kita-Leiterinnen Bärbel Hübener (Am Großen Bruch) und Kathrin Lohse (Wirbelwind) im Laufe der Zeit ein Netztwerk entstehen lassen, unter anderem mit Logopäden und der Volkshochschule, wo Deutsch-Sprachkurse für Migranten angeboten werden, um möglichst kompetent helfen zu können.