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Erster Umweltaktionstag im Gymnasium Oschersleben Schüler "hungern" für das Klima und kicken gegen die Gewalt

Von Julia Angelov 21.05.2011, 04:32

Am Gymnasium Oschersleben haben die Mädchen und Jungen am Donnerstag einen besonderen Schultag erlebt. Mit Popmusik, Fußballturnier und Umweltbus hat ein regionaler Radiosender in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und mehreren Projektpartnern die Schüler rund um das Thema Klimaschutz informiert und sensibilisiert. Ein gelungener Weg, die Umwelt zu schonen.

Oschersleben. "Ich bin immer wieder überrascht, wie viel schon die Fünftklässler über Klimaschutz wissen." Tim Salzmann sitzt im Umweltbus der Europäischen Kommission zwischen Messgeräten, Laptops und Prismen auf dem Schulgelände des Gymnasiums Oschersleben. Staunend be-obachtet der Event Producer von MDR Jump den elfjährigen Arian Noel Endries. Der Schüler versucht zu verstehen, was vor ihm aufgebaut ist und lässt sich von einem Mitschüler das Experiment erklären. "Wir hatten das zwar noch nicht im Unterricht, aber ich lese viel in der Freizeit", erklärt er seine Begeisterung.

Der Bus, in dem die Mädchen und Jungen unter anderem mit Windkrafträdern experimentieren können, ist nur eine von zahlreichen Stationen, die rund um das Gymnasium aufgebaut sind. In Kooperation mit MDR Jump und der Europäischen Kommission findet den gesamten Vormittag über ein Umweltaktionstag unter dem Titel "Wie viel CO2 verträgt gute Musik?" statt.

Die Idee, sich für das Projekt des Radiosenders zu bewerben, hatten Schulleiter Dr. Bernd Malkowski, die schulfachliche Koordinatorin Kerstin Hädrich und ihre Kollegin Margit Becker. Im März kam der Zuschlag. "Von 120 Schulen wurden 50 ausgewählt", so Margit Becker. "Wir sind ökologisch ausgerichtet und thematisieren Klimaschutz im Unterricht", erklärt die Mathe- und Chemielehrerin weiter. "Wahrscheinlich wurden wir deshalb ausgewählt."

Die mehr als 600 Schüler des Gymnasiums sind nicht die einzigen, die von den Workshops, die auch von der Europäischen Kommission mitfinanziert werden, profitieren. Seit fünf Wochen sind die Jump-Mitarbeiter mit dem Programm auf Schultour in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. "Wir haben schon 25 Einrichtungen besucht. Das Projekt wurde von den Schülern sehr gut aufgenommen", verrät Tim Salzmann. "Der Erfolg eines solchen Tages hängt stark davon ab, wie gut die Klassen im Vorfeld vorbereitet wurden." Mit der Oschersleber Schule sei er sehr zufrieden.

Auch den Mädchen und Jungen scheint der Umweltaktionstag zu gefallen. "Ich finde es cool, dass wir heute die Möglichkeit haben, uns über Klimaschutz einmal außerhalb des normalen Unterrichts zu informieren", sagt die 13-jährige Mareike Schröder. Gelernt haben die Gymnasiasten, wie sie auch im Alltag das Klima schützen können. "Ich weiß jetzt, dass ich öfter die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen sollte, anstatt mich von meinen Eltern fahren zu lassen", so Siebtklässler Julius Bittner.

Im Workshop "Hungern für den Klimaschutz" geht es genau darum. Gehungert wird nicht. Vielmehr geht es darum, sich im Alltag zurückzunehmen.

Im katholischen Vereinshaus erklären derweil Experten beim Projekt "Fair Future", was ein "ökologischer Fußabdruck" ist. "Er ermittelt, welche Fläche benötigt wird, um die Rohstoffe zur Verfügung zu stellen, die der Mensch verbraucht", berichtet Björn Wiele von "Multivision". "Wenn alle Menschen so leben würden wie in der Bundesrepublik, bräuchten wir drei Planeten."

Während die einen rund um den Klimaschutz diskutieren, kicken die anderen auf dem "Jump Soccer Court". Beim Fußballturnier spielen immer drei gegen drei. "Hier lernen die Kinder, wie man gerecht und gewaltfrei miteinander umgeht. Gefoult werden darf hier nicht", erklärt ein Betreuer die Aktion.

Als besonderes Bonbon können die einzelnen Klassen übrigens eine Klassenfahrt gewinnen, die sie während des Aktionstages selbst planen durften.