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Der Wanzleber Gerd Gerdes trägt zahlreiche Fakten zu den Ortsteilen der Stadt Wanzleben - Börde zusammen Innerhalb von drei Jahren hat Chronik drei Bände

Von Constanze Arendt-Nowak 16.12.2011, 05:23

Der Wanzleber Gerd Gerdes ist sehr an der Geschichte seiner Heimat interessiert. Das dokumentierte er bereits in mehreren Büchern. Am Mittwoch stellte er in Wanzleben sein neuestes Werk, Band III der Wanzleber Chronik, vor.

Wanzleben l Als Prof. Gerd Gerdes im Jahr 2010 den zweiten Band seiner Wanzleber Chronik vorstellte, die sich den "alten" Ortsteilen der Stadt Wanzleben widmete, wurden Stimmen laut, die um eine Chronik der "neuen" Ortsteile baten. Denn inzwischen hatte die Gemeindegebietsreform dafür gesorgt, dass sich der Stadt Wanzleben noch mehrere Ortsteile angliedern mussten, um künftig die Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben - Börde zu bilden.

Der Wanzleber Heimatforscher, der in Kürze das 89. Lebensjahr vollendet, kam dem Wunsch gern nach und ließ kaum Zeit verstreichen, um für den dritten Band seiner Wanzleber Chronik zu recherchieren. Wie er am Mittwoch bei der Präsentation seines Buches sagte, bekam er dabei Unterstützung aus vielen Richtungen. Doch konnte er erneut, besonders was Fotos anging, auf die bewährte Zusammenarbeit mit dem Wanzleber Walter Götze setzen, der in den vergangenen Jahrzehnten ein umfangreiches Fotoarchiv angesammelt hat.

Archive und Museen wurden für Gerd Gerdes zu "Tatorten"

Gerd Gerdes recherchierte aber auch im Landeshauptarchiv, im Kreis- und Stadtarchiv Haldensleben, im Kreisarchiv Oschersleben/Wanzleben, im Museum in Wolmirstedt, im Bördemuseum Ummendorf sowie im Wanzleber Archiv. "Überall dort sind Unterlagen über die Orte zu finden", erklärte er und richtete einen Dank an seine Frau, die ihn "an die Tatorte mit sicherer Hand herangeführt" hat. Beim Durchblättern des Buches wird aber auch deutlich, dass er in den einzelnen Ortschaften viele Mitstreiter gefunden hatte.

Dr. Harry Ziethen erklärte als Verleger, dass bis zum letzten Tag an dem Buch gearbeitet wurde, nachdem in kurzer Zeit das Manuskript zusammengestellt worden war. Sein großer Dank galt dem Autor, dass er diese Aufgabe trotz angeschlagener Gesundheit innerhalb eines Jahres bewältigt hatte.

Auch Petra Hort, Bürgermeisterin der Stadt Wanzleben - Börde, lobte die große Fleißarbeit von Gerd Gerdes. "Ich habe die Hoffnung, dass der dritte Band auch zum Zusammenwachsen der neuen Stadt beiträgt", sagte sie. Gerd Gerdes habe in drei Teilen die Chronik der Stadt Wanzleben als historisches und gegenwärtiges Nachschlagewerk erarbeitet. Beachtenswert sei der kurze Zeitraum, in dem er das geschafft hat. Nachdem er im Juni 2008 den ersten Band vorgestellt habe, folgte im Frühjahr 2010 der zweite Band und nun der dritte Band.

Dass viele Bewohner der Ortsteile bereits sehnsüchtig auf die Präsentation gewartet hatten, bewies die Vielzahl der Besucher bei der Präsentation des Buches in der Wanzleber Filiale der Volksbank Börde-Bernburg. Das Geldinstitut hat das Buchprojekt finanziell unterstützt. Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Börde-Bernburg, Friedrich-Wilhelm Baden, betonte die Wichtigkeit des Projektes, zumal die Volksbank, die in diesem Jahr 150-jähriges Bestehen feiern kann, auch ein Teil der Geschichte sei. Mit der Teilnahme würden die Gäste ihr Interesse an der Geschichte dokumentieren.

Zahlreiche grundlegende Veränderungen in 100 Jahren

Gerd Gerdes sprach auch die Bedeutung der Chronik an. Gerade in den vergangenen 100 Jahren habe sich vieles grundsätzlich geändert. Waren es einst die Pfarrer, die mit dem Führen der Kirchenbücher inklusive der Tauf-, Heirats- und Sterberegister einen wichtigen Beitrag zur Geschichtsschreibung leisteten, so hätten heute die Standesämter die Aufgabe übernommen. Heute sei die Bindung zur Kirche weniger geworden, die Gleichberechtigung der Frauen habe zugenommen und die Kommunikation sei dank der Mobiltelefonie besser geworden. Doch das rücksichtslose Bestreben zu größeren Verwaltungseinheiten trage, so Gerdes, dazu bei, dass historisch gewachsene Einheiten mit ihren Ortsnamen verschwinden. Ein Beispiel sei die Schließung der Poststellen und die Anonymisierung in Briefzentren mit Nummern.

Die Entwicklung und Veränderungen in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten in den Ortschaften hat er auch in seinem dritten Chronik-Band festgehalten, immer bemüht zur sachlichen Darstellung, wie er selbst sagt. "Ich hoffe, dass ich zur Achtung des Geleisteten unserer Vorfahren vor dem Vergessen bewahren kann", so Gerd Gerdes, der betonte, dass es ihm Freude macht, wenn er anderen eine Freude machen kann. Ihm habe es Spaß gemacht, an dem Buch zu arbeiten.