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Angebot für hilfebedürftige Senioren Pflegeheim ist Vorreiter in Sachsen-Anhalt

Von Julia Angelov 23.12.2011, 04:23

Das Kardinal-Jaeger-Haus in Oschersleben bietet pflegenden Angehörigen nun Entlastung. Jeden Mittwoch können hier nun Senioren mit Alzheimer oder Demenz betreut werden - auch wenn sie ansonsten nur zuhause gepflegt werden.

Oschersleben l Wenn Oma oder Opa, Mutter oder Vater an Demenz oder Alzheimer erkranken, dann stellt das die Familie oft auf eine harte Probe. Viele Kinder entscheiden sich, die Eltern in den eigenen vier Wänden zu pflegen und zu betreuen. Sie kümmern sich aufopfernd um ihre Lieben. Und vergessen dabei oftmals sich selbst. Mal einkaufen gehen, sich mit Freunden zum Kaffee treffen, einfach mal abschalten - das ist schwierig, wenn man stets gebraucht wird. Doch auch sie brauchen Erholung und müssen entlastet werden.

Im Caritas-Altenpflegeheim Kardinal-Jaeger-Haus in Oschersleben kam man nun auf die Idee, pflegenden Angehörigen die Möglichkeit zu geben, selbst einmal etwas für sich zu tun. Jeweils mittwochs in der Zeit von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr kommt ab Anfang Januar eine Betreuungsgruppe zusammen. Die Senioren können einen geselligen Nachmittag zusammen erleben und ihr Gedächtnis trainieren. Auf dem Programm stehen Seniorengymnastik, gemeinsames Singen, Basteln, Malen, Gesellschaftsspiele, Zeitungsschau, Vorlesen und Tanzen. Die Räumlichkeiten sind frisch renoviert, bieten eine moderne Wohnküche und einen gemütlichen Raum mit Kamin.

"Wir sind die erste vollstationäre Einrichtung in Sachsen-Anhalt, die dieses niedrigschwellige Angebot im Programm hat", erklärt Andreas Kretschmer, der Pflegedienstleiter. "Das Konzept haben wir im November entwickelt, nachdem wir beim Besuch einer Einrichtung in Erfurt gesehen haben, wie gut das funktioniert." Dort bietet man mittlerweile sogar schon zwei Nachmittage pro Woche an.

Die Räume, in denen die Betreuung stattfindet, sind die des Nachtcafés. "Die Zimmer stehen tagsüber leer. Und weil sie so gut ausgestattet sind, wollten wir sie unbedingt auch neben der nächtlichen Betreuung nutzen", so Kretschmer. Im Nachtcafé werden Alzheimerpatienten betreut. Denn bei ihnen hat sich das Zeitgefühl verschoben und sie brauchen auch spätabends noch Beschäftigung.

"Selbstverständlich richtet sich das Angebot am Mittwoch an jeden, der unsere Hilfe braucht - unabhängig welcher Konfession er angehört", betont Andreas Kretschmer. Die Kosten der Teilnehmer mit eingeschränkter Alltagskompetenz würden sogar von der Kasse übernommen werden - Taxiabholung inklusive.