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  7. Angelika Meyer: "Wir hatten mit mehr Aufregung gerechnet"

Die Datenerhebung für den Zensus 2011 ist im Landkreis Börde abgeschlossen und lief überraschend reibungslos - eine erste Bilanz Angelika Meyer: "Wir hatten mit mehr Aufregung gerechnet"

Von Mandy Ganske-Zapf 28.12.2011, 04:22

LandkreisBörde l Für den Zensus 2011 sind seit dem Frühsommer im Landkreis Börde mehr als 8000 Haushalte befragt worden. In den Erhebungsstellen in Haldensleben, Oschersleben und Wolmirstedt wurden die Bögen erfasst. Nun läuft die Auswertung: Mit Kisten voller Unterlagen zum Zensus 2011 haben Mitarbeiter vom Statistischen Landesamt bei Angelika Meyer kurz vorm Jahresende das Büro verlassen. Die Erhebungsstellenleiterin und ihre Mitarbeiterinnen Melanie Wilke und Dana Stolle nebst ihrem Stellvertreter Rolf Koppenhöfer sind erleichtert. Ein Großteil der restlichen Arbeit für den Zensus 2011 wurde nun in die Hände des Landesamtes übergeben.

"Im Großen und Ganzen ist alles recht gut gelaufen", fasst Angelika Meyer die erste Bilanz zusammen. Allein in Haldensleben und Umgebung haben 72 Interviewer insgesamt 2500 Haushalte befragt. "Das sind etwa 8000 Personen", rechnet die Zensus-Verantwortliche der Kreisstadt vor. Die Befrager sind in den Ortsteilen von Haldensleben sowie Oebisfelde-Weferlingen und Flechtingen unterwegs gewesen. "Für jeden waren das im Durchschnitt 100 Haushalte, die er befragen musste", erklärt sie weiter. Erstaunlich offen hätten die Leute sich gezeigt, meint sie zum Ablauf.

Mehr als zwei Drittel der Befragten hatten sich bereit erklärt, die Fragen gegenüber dem Interviewer zu beantworten und mit ihm gemeinsam den Bogen durchzugehen. Der Interviewer hatte sich in der Regel mit einer Terminkarte im Vorfeld angekündigt.

"Aber auch online sind viele Fragebögen zurückgekommen"

"Aber auch online sind viele Fragebögen zurückgekommen", sagt Angelika Meyer. "Wir hatten mit mehr Aufregung gerechnet", meint sie mit Blick auf die Diskussionen im Vorfeld rund um das Thema Schutz persönlicher Daten, wo immer wieder erklärt worden war, dass beim Zensus alle Daten anonymisiert und zu rein statistischen Zwecken ausgewertet werden. Das hat die Leute offenbar überzeugt - auch wenn der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar die Abfrage einiger Angaben kritisiert hatte. Im Jahr 1987 hatte die letzte Volkszählung in der alten Bundesrepublik noch helle Aufregung ausgelöst. Die Volkszählung im wiedervereinigten Deutschland unterscheidet sich im Vergleich zu 1987 in einem Punkt deutlich: Damals wurden alle 60 Millionen Einwohner befragt. Diesmal sind neben Erfassung so genannter Sonderbereiche, wie zum Beispiel Altenheime, etwa zehn Prozent der Bevölkerung per Zufallsprinzip für eine Befragung ausgewählt worden.

Unter ihnen gibt es nun im Landkreis Börde nur wenige, die sich bis heute - Wochen nach Abschluss der Datenerhebung - dagegen wehren und trotz Mahnung und Bußgeldandrohung auf die Anfragen nicht reagieren.

Davon kann Christiane Klare berichten. Die Erhebungsstellenleitern in Oschersleben hat nachgezählt: 40 Bürger wollen im Bereich der Stadt Oschersleben, der Westlichen Börde sowie dem Sülzetal und Stadt Wanzleben Börde partout keine Angaben über sich und ihre Lebensumstände machen. "Entweder sie melden sich gar nicht oder lehnen es direkt offen ab", erklärt Christiane Klare. Trotzdem kann auch sie insgesamt sagen: "Wir haben alles gut abgearbeitet. Die Bürger haben sich Mühe gegeben, uns zu helfen." Ihrer Bereitschaft, gut mitzuwirken, gebühre Dank, betonte Christiane Klare.

Auch Sylvia Schulze, Erhebungsstellenleiterin in Wolmirstedt, ist froh über die positiven Reaktionen der Befragten. "Die Bürger haben die Interviewer gut angenommen." Lediglich 53 Fragebögen fehlen bei ihr - auch weil einige sich weigern. "Noch laufen aber Mahnungen und Erinnerungen. Wir hoffen, dass wir die Fragebögen noch bekommen", erklärte Sylvia Schulze den Stand der Dinge. Damit ist die Arbeit in den drei Zensus-Büros im Kreis aber noch nicht erfüllt.

Die Mitarbeiter unterstützen das Statistische Landesamt von Januar an auch bei der großen Gebäude- und Wohnraumzählung. Die wurde zwar zentral vom Landesamt in Halle organisiert. "Da müssen wir mit den Erhebern aber auch noch mal vor Ort sein und Gebäude von außen in Augenschein nehmen, um eventuelle Unstimmigkeiten zu klären", erklärt Sylvia Schulze.

In allen drei Büros gehen die Mitarbeiter daher davon aus, dass sie der Zensus 2011 auch im kommenden Jahr noch begleiten wird. Die Zensus-Ergebnisse sollen bundesweit erst am 9. November 2012 veröffentlicht werden.