1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Gewächshausanlage soll jetzt "verpflanzt" werden

Ursprünglicher Standort wurde abgelehnt - Alternative in Neu Ummendorf stößt bei Einwohnern auf Widerstand Gewächshausanlage soll jetzt "verpflanzt" werden

Von Ronny Schoof 11.04.2012, 05:20

Das Großprojekt Gewächshausanlage in Ummendorf ist nach wie vor ein heißes Eisen für die Gemeinde. Allerdings gibt es Planänderungen und Standortprobleme. Von der zunächst avisierten Bebauungsfläche musste man abrücken.

Ummendorf l Der favorisierte Standort auf den Feldern an der Bundesstraße 245 in Richtung Badeleben ist vom Tisch. Die Regionale Entwicklungsplanung machte dem Vorhaben an dieser Stelle einen Strich durch die Rechnung. Als Alternativlösung strebe die Gemeinde die Errichtung der acht Hektar großen Gewächshausanlage nun nahe Neu Ummendorf an, wie Bürgermeister Reinhard Falke der Volksstimme bestätigte. Dagegen jedoch wollen die Einwohner des Ortsteils aufbegehren.

"Man muss es ehrlich so sagen, wir stagnieren derzeit etwas bei der Flächensuche. Ich hatte mir das leichter vorgestellt", sagte Falke im Volksstimme-Gespräch. Laut der Entwicklungsplanung der Region Magdeburg ist der Standort an der B 245 nicht geeignet für eine derartige Ansiedlung. "Da führt kein Weg hin, die Flächen dort haben absoluten Vorrang für die Landwirtschaft. Also haben wir uns weiter in der Gemarkung umgeschaut", so der Bürgermeister.

In Frage kämen Landstücke bei Neu Ummendorf, obwohl auch diese nicht explizit für eine solche Bebauung ausgewiesen sind. "Es besteht aber die Möglichkeit, derlei Flächen am Rande der Ortsbebauung umzuwidmen und im Tausch innerhalb des Regionalen Entwicklungsplans zu bebauen. Das könnte in Neu Ummendorf funktionieren", meint Falke, verweist zugleich jedoch auf eine weitere Hürde: "Es liegen noch langfristige Pachtverträge auf den Flächen. Wir suchen darum weiter das Gespräch mit den Grundbesitzern und der Regionalen Entwicklungsplanung."

Gerüchteweise hätten diese Gedankenspiele bereits im März die Runde in Neu Ummendorf gemacht, ließ Einwohner Hermann Blume am Volksstimme-Telefon wissen und machte seiner Verärgerung darüber Luft: "Dass wir so übergangen werden und quasi hintenrum von den Plänen erfahren müssen, ist schon ein starkes Stück!" Blume zufolge habe man sich trotz der unklaren Informationslage wenige Tage nach dem Durchsickern des Gerüchts in Neu Ummendorf zur Beratung zusammengesetzt: "Fast alle Anwohner waren dabei, und es hat sich herausgestellt, dass wir geschlossen dagegen sind", so Blume. "Wir wollen das Riesending vor der Haustür nicht haben!"

Bürgermeister soll Rede und Antwort stehen

Die rund 40 Neu Ummendorfer wollen dem Bürgermeister nun immerhin noch die Gelegenheit geben, vor Ort Stellung zu beziehen. "Ein bei der Versammlung anwesendes Ratsmitglied hat den Auftrag bekommen, Herrn Falke einzuladen, damit er uns Rede und Antwort stehen kann", erklärt Hermann Blume.

In Person Falkes hatte die Gemeinde Ummendorf im Oktober vorigen Jahres ihre Pläne öffentlich gemacht, ein gewerbliches Tomatengewächshaus nach niederländischem Vorbild anzusiedeln. Grundlage war ein vorangegangener, mehrheitlich gefasster Ratsbeschluss. Steuereinnahmen, Arbeitsplätze und Umweltverträglichkeit wurden als Vorteile angeführt. "Ich kann der Sache eigentlich nur positive Aspekte abgewinnen", legte Reinhard Falke seine Position als Befürworter des Projekts dar. Im November dann waren die Bürger zu einem Informationsabend eingeladen, der in der Diskussion über Für und Wider eine gewisse Skepsis seitens der Bevölkerung, aber keine grundlegende Ablehnung offenbarte. Dennoch bestehen - auch innerhalb des Gemeinderats - Vorbehalte bis hin zum strikten Kontra.