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Kreveser Park soll in Richtung Schliecksdorf-Rossau expandieren / Bürger kündigen Widerstand an Einwohner wehren sich gegen Windanlagen

Von Nico Maß 16.01.2013, 02:22

Der bei Krevese gelegene Windpark soll in Richtung Schliecksdorf-Rossau erweitert werden. Einwohner aus diesen Orten nehmen die Pläne nicht kampflos hin. Während der Rossauer Ortschaftsratssitzung am Montag kündigten sie Widerstand an.

Rossau/Schliecksdorf l Auf dem zwischen Rossau, Schliecksdorf und Krevese gelegenen Gelände sollen zehn neue Windräder entstehen. In Richtung Stapel ist zudem eine elfte Anlage angedacht. Die deutliche Vergrößerung des bestehenden Windparks, die durch die in der Regionalen Entwicklungsplanung festgeschriebene Ausweisung der Fläche als Vorranggebiet Windkraft möglich wird, sehen die zukünftigen Nachbarn mit Sorge. "Die Anlagen sollen 200 Meter hoch werden und stehen zum Teil nicht einmal 1000 Meter von unseren Orten entfernt", machten Astrid Schulze aus Schliecksdorf sowie Cornelia Neuber und Heinz Riemann aus Rossau am Montagabend im Ortschaftsrat deutlich. Mit dem Bau der Windräder befürchten die Kritiker gravierende Einschnitte in ihre Lebensqualität. Vor allem wegen des Schattenwurfs der Windräder und der Lautstärke der von ihnen erzeugten Geräusche. Für letztere gibt es in den Planungs-Unterlagen eine Prognose. Die aber sei mit Vorsicht zu genießen, weil sie nicht auf Erfahrungswerten aus anderen Regionen Deutschlands basiere. "Die für unser Gebiet geplanten Windräder gibt es in Deutschland noch nicht", begründete Astrid Schulze ihre Skepsis.

Man müsse auch davon ausgehen, dass die Riesen das vertraute Landschaftsbild zerstören. "Unsere Region wird regelrecht mit Windrädern zugespargelt", machte die Schliecksdorferin mit Verweis auf Storbeck und Gagel und damit zwei weiteren Vorranggebieten in der Nachbarschaft deutlich. Nicht zuletzt verwies Astrid Schulze darauf, dass die durch den Bau der Windkraftanlagen benachteiligte Region nicht einmal von den gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen profitieren soll. "Die sind bei Bellingen geplant. Als wenn wir nicht auch bei uns genügend Flächen hätten, die entsiegelt werden könnten", erklärte sie.

Heinz Riemann stellte an dem Abend die Bildung einer Bürgerinitiative in Aussicht. Gründe dafür gebe es genug. "Die Windräder bringen für uns nur Nachteile, selbst auf unsere Grundstücke wirken sie sich wertmindernd aus. Dagegen müssen wir uns wehren. Denn wenn die Anlagen wirklich kommen sollen, müssen wir als direkt Betroffene in irgendeiner Weise von ihnen profitieren", forderte er.

Ortsbürgermeister Bernd Drong und seine Ratskollegen zeigten Verständnis für die Meinung der Einwohner. Riemanns Idee, den Widerstand gegen die Windkraftanlagen in einer Bürgerinitiative zu bündeln, könne er nur unterstützen, sagte Drong. Der Ortschaftsrat habe sich auch nicht mit der Erweiterung des Windparks anfreunden können, "aber die Entscheidung darüber lag nicht auf unserem Tisch", fügte der Ortsbürgermeister hinzu.

Derzeit besteht für die betroffenen Einwohner die Möglichkeit, gegen die Planungen der Windpark-Erweiterung Stellung zu beziehen, betonten Astrid Schulze, Cornelia Neuber und Heinz Riemann. Denn durch die bis zum 10. Januar erfolgte öffentliche Auslegung des Genehmigungsbescheides hat sich ein bis Anfang Februar andauerndes Zeitfenster geöffnet, in dem beim Landkreis schriftlich Widerspruch gegen das Vorhaben eingelegt werden kann.