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Tangermünder Archäologe entführt die Osterburger in die versunkenen Städte Mittelamerikas / Frühe Hochkultur plötzlich verschwunden Die Mayas haben den Weltuntergang jedenfalls nicht vorhergesagt

Von Frank Schmarsow 19.04.2013, 01:13

Osterburg l In versunkene Städte im Regenwald, zu den Wohnsitzen der legendären Maya entführte der Tangermünder Archäologe Markus Steinberg seine Zuhörer beim jüngsten "Treff in der VHS". Sabine Krüger, Leiterin der Kreisvolkshochschule Stendal, hatte dazu eingeladen. Markus begleitete 2001 archäologisch die Umgestaltung des Großen Marktes und den Ausbau der Naumannstraße.

Die Maya gründeten vor fast 2000 Jahren eine Hochkultur in den Regenwäldern Mittelamerikas. In der Zeit von 250 v. Chr. bis 900 n. Chr. bauten sie steinerne Städte, schufen eine etwa 800 Zeichen umfassende Schriftsprache, beschäftigten sich mit Mathematik und Astronomie und besaßen eine eigene Zeitrechnung. Warum lebten sie aber gewissermaßen in der Steinzeit? Warum opferten sie Menschen ihren Göttern? Warum verließen sie ihre Städte von einem Tag auf den anderen? Und was hatte es mit dem für 2012 prophezeiten Weltuntergang auf sich?

Mit der Zeit steinerne Schätze gefunden

Diesen und anderen Fragen zu dieser Hochkultur ging Markus Steinberg in seinem Vortrag auf den Grund. Er bemühte dazu Forscher und Entdecker wie den Amerikaner John Lloyd Stephens, der nach der Entdeckung einer Stufenpyramide 1840 im Regenwald die Grundlagen für die moderne Mayaforschung legte, dessen Landsmann Frederick Catherwood, den Abenteurer Graf Jean F. Waldeck und andere.

Im Laufe der Zeit fand man steinerne Maya-Städte wie Copan, Uxmal, Chichin Itza, Alenque und Tikal und darin Ruinen von Stufenpyramiden und Palästen des Maya-Adels.

Man hatte Beschreibungen der Maya von Missionaren gefunden, die dieses Volk christianisieren sollten. Einer von ihnen, der französische Abbé Charles Etienne Brasseur de Bourbourg, hatte das Popol Vuh, das heilige Buch der Quiché-Maja im heutigen Guatemala entdeckt. Der Dresdner Maya-Codex, 1810 von Alexander v. Humboldt gesichert, ist das älteste und qualitätvollste erhaltene Buch der Maya.

Forschungen brachten zu Tage, dass die Maya durch Abbrennen des Regenwaldes Ackerland gewonnen hatten. Sie erfanden primitive Bewässerungsanlagen und nutzten gleichermaßen die Fauna des Regenwaldes für ihre Ernährung. Sie lebten aber auf steinzeitlichem Niveau, weil sie Gold und Silber, aber kein Eisen, verhütten konnten.

Sie führten Kriege um Territorien zu erobern, Macht zu gewinnen und Gefangene zu machen, die sie ihren Göttern opferten, um sie gnädig zu stimmen. Warum die Maya um 900 n. Chr. ihre steinernen Städte verließen, darüber könne nur spekuliert werden, sagte Markus Steinberg. Denkbar wäre eine Hungersnot.

21. Dezember 2012 unbeschadet überstanden

Und wie ist es nun mit dem Weltuntergang? Wir haben den 21. Dezember 2012 unbeschadet überstanden. In einer ehemaligen Maya-Stadt bei La Corona in Guatemala hatten Archäologen einen Maya-Text entdeckt, der auf dieses Datum verweist. Es finden sich in dem Text keine Prophezeiungen oder andere Hinweise auf eine Apokalypse.

Es soll sich stattdessen um eine politische Stellungnahme handeln: Der Mayakönig Yuknoom Yich\'aak K\'ahk\' nennt dieses Datum, um die Stabilität seiner Herrschaft über das Ende des Kalenderzyklus hinaus zu propagieren.