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"Eingriffe" - neue Kunstausstellung in der St. Nikolauskirche Beuster feierlich eröffnet Sandstein-Skulptur wider den Elbe-Ausbau

Von Andreas Puls 13.05.2013, 03:25

"Eingriffe" heißt die Kunstausstellung, die am Sonnabend in der St. Nikolauskirche Beuster feierlich eröffnet wurde. Die sehenswerte Gemeinschaftsausstellung zeigt Arbeiten aus den Bereich Glaskunst und Steinbildhauerei. Ein Konzert des Saxophonisten Warnfried Altmann schloss sich an.

Beuster l Die neue Beustaner Kunstausstellung findet im Rahmen des landesweiten Projekts "Neue Kunst in alten Mauern - 80 Tage an der Straße der Romanik" statt, das vom Berufsverband Bildender Künstler in Kooperation mit dem Tourismusverband Sachsen-Anhalt zum 20-jährigen Bestehen der Straße der Romanik stattfindet.

Mit der Bearbeitung eines Bach-Chorals, gespielt auf dem Alt-Saxophon, gab Altmann den passenden musikalischen Auftakt für die Vernissage. Der Fördervereinsvorsitzende Volker Stephan begrüßte dann die zahlreichen Besucher, unter ihnen die Geschäftsführerin des Landestourismusverbandes, Bärbel Pieper und die altmärkische SPD-Bundestagskandidatin Marina Kermer und auch Superintendent Michael Kleemann. Stephan brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass erstmals für eine Ausstellung in Beuster der bekannte Steinbildhauer Daniel Priese aus Halberstadt und bereits zum zweiten Mal die Hallenser Glaskünstlerin Annegrete Riebesel gewonnen werden konnten. Der Redner wies zudem auf die etwas veränderte Ausstattung im Kirchenraum hin. Dies sei zu Gunsten der optischen Raumentfaltung der Exponate geschehen.

Künstler nutzen nicht den Kirchenraum, sondern arbeiten mit ihm

Die Einführung zur Ausstellung hielt Reimar Lacher, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Halberstädter Gleimhauses. Beide Künstler sind in und um Berlin aufgewachsen und erhielten nach der Schule eine handwerkliche Ausbildung. Riebesel (seit 1996 freischaffend) absolvierte später ein Kunststudium in Halle, während Priese in verschiedenen Kunstwerkstätten das Rüstzeug für seine 1991 beginnende freischaffende Tätigkeit erlangte. Beide, so Lacher weiter, seien sich bewusst, dass sie mit einer Ausstellung "Eingriffe" an Räumen vornähmen. Beide wollten den Kirchenraum nicht nutzen, sondern mit ihm arbeiten. So sei etwa das Bleigefüge in Riebesels Arbeiten eines der verbindenden Elemente zu den Kirchenfenstern. Die bildhauerischen Werke von Priese aus den Bereichen Torso und Segment seien so ausgewählt und positioniert worden, dass sie die Struktur des Raumes aufnähmen.

"Alle Arbeiten haben eine Affinität zu den Formen der Romanik". Auch die Lage des Ortes Beuster und die Ortsgeschichte habe der Künstler im Blick gehabt. "Hier war die Elbe schon immer identitätsstiftend. Nicht von ungefähr trägt das zentrale Werk für diese Ausstellung den Titel ,Pietá (für Beuster) - wider den Ausbauplänen an der Elbe\'", betonte der Laudator. Bei letzterem Werk handelt es sich um eine große, zweiteilige Skulptur aus Sandstein. Den Besuchern blieb in der Pause Zeit, die Kunstwerke auf sich wirken zu lassen und das Gespräch mit den anwesenden Künstlern zu suchen, aber auch ein Glas Wein oder ein anderes Getränk zu genießen.

Altmann bringt Saxophonklänge zur vollen Entfaltung

Dann war es Zeit für den zweiten Teil der Veranstaltung - das Konzert des Saxophonisten Warnfried Altmann. Der ehemals Magdeburger Künstler (heute Wangelin) gastierte schon mehrfach in der St. Nikolauskirche. Einmal mehr beeindruckte er am Sonnabend mit einer vielfältigen Mischung aus Bearbeitungen von Stücken aus dem Bereich der Klassik, des Jazz und vielen anderen Stilen sowie mit Eigenkompositionen. Auf fast einmalige Weise versteht es Altmann den Kirchenraum zur Klangentfaltung optimal zu nutzen - vor allem bei seinen eigenen Stücken, in denen freie Improvisation eine zentrale Rolle spielt. Neben Sopran- und Alt-Saxophon kam in seinem Konzert auch ein Daumenklavier aus Tansania zum Einsatz. Das Publikum war begeistert.