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Hochwasservorbereitung in der Region Seehausen / Verbandsgemeindechef für Augenmaß bei Evakuierung Reck: "Man muss Vertrauen in die Leute haben"

Von Andreas Puls 07.06.2013, 03:22

Die Vorbereitungen auf das Elbe-Hochwasser beschäftigt in der Region Seehausen Behörden, Einsatzkräfte und viele Helfer. Auch Schüler der Seehäuser Sekundarschule packen seit gestern mit an.

Seehausen l Als zentrale Sandsack-Befüllstelle fungiert wieder das Seehäuser Feuerwehr-Gelände. Dort herrscht seit Tagen Hochbetrieb. Am Mittwoch kam beispielsweise eine Abordnung der Feuerwehr Arendsee, um Sandsäcke mit zu befüllen. Zahlreiche weitere freiwillige Helfer aus Seehausen und umliegenden Orten sind am Schippen und Stapeln.

Sekundarschüler werden zu Helfern

Tausende Sandsäcke liegen auf dem Feuerwehrgelände bereit; wurden und werden an Stellen gefahren, wo sie benötigt werden. Gestern herrschte auf dem Gelände besonders großer Andrang. Der Grund: die Klassen 9a und 9b der Sekundarschule Seehausen nutzten den ganzen Unterrichtstag, um Hilfe zu leisten. "Die Schule erhielt eine Anfrage von Bürgermeister Detlef Neumann. Da die Zehntklässler gerade Prüfungen haben, kamen als nächste die 9. Klassen in Frage. Alle zeigten sich einsichtig und sogar begeistert", erklärte Lehrerin Christine Neumann. Ihre Kollegin Marita Wiesenberg ergänzt: "Die Schüler sind sehr fleißig. Wir haben gemeinsam schon richtig viel geschafft."

Das bestätigt Rentner Joachim Seidler aus Geestgottberg, der ebenfalls Sandsäcke befüllt. "Ich bin überrascht über den Elan, den die Jugendlichen an den Tag legen. Sie arbeiten wirklich hervorragend und effektiv."

Dieter Bolle hilft als "Mann für alles" mit

Mit unter den freiwilligen Helfern befindet sich seit mehreren Tagen auch Dieter Bolle, ehemaliger Kreisbrandmeister. Am Mittwoch befüllte er Sandsäcke mit. Nun ist er als "Mann für alles" auf dem Feuerwehrgelände aktiv. "Für mich ist es selbstverständlich, dass ich helfe und untertütze, wenn Hilfe benötigt wird. Bolle freut sich über die Hilfsbereitschaft seitens der Bevölkerung. "Mit Blick auf das Hochwasser an der Saale, der Elbe und anderen Flüssen im Land bin ich vor allem beeindruckt von den Leistungen, die die Feuerwehren überall vollbringen."

Verbandsgemeindebürgermeister Robert Reck schippte am Mittwoch ebenfall mit. Auch gestern war er wieder vor Ort, um mit Seehausens Bürgermeister Detlef Neumann und den Feuerwehr-Führungskräften Absprachen zu treffen.

Wie Reck gegenüber der Volksstimme ausführt, liege derzeit besonderes Augenmerk auf den Orten Werder und Scharpenlohe, wo der Landkreis Stendal eine Evakuierung ins Auge fasst. "Die Verwaltung war bereits in den Orten unterwegs und hat mit den Leuten gesprochen und sie infomiert, dass sie bei akuter Gefahr ihre Höfe verlassen müssen", informiert Reck.

Und er fügt hinzu: "Was eine Evakuierung betrifft, bin ich dafür, Augenmaß walten zu lassen. Die Scharpenloher sind schon ausgezogen. Und auch die eingeschränkt mobilen Werderaner wurden außerhalb untergebracht. Die Bewohner der Orte kennen die Gefahren des Hochwassers selbst am allerbesten. Man muss Vertrauen in die Leute haben."