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Hochwasserlage am Aland macht aufwändige Sicherungsmaßnahmen an Deichbaustellen notwendig / Feuerwehren füllen tausende Sandsäcke Großeinsatz zur Stabilisierung der Dämme

Von Andreas Puls und Ralf Franke 17.01.2011, 04:31

In einem 24-Stunden-Großeinsatz mit zahlreichen Arbeitskräften und viel schwerer Technik wurden am Wochenende bei Pollitz und Wanzer die Deichbaustellen am linken Alanddeich gesichert. Grund für diese vorsorgliche Maßnahme ist die unsichere Hochwasserlage an Elbe und Aland.

Pollitz/Wanzer. Von der sonst an den Wochenenden gewohnten Ruhe in den idyllisch gelegenen Orten Pollitz und Wanzer konnte am Sonnabend und Sonntag keine Rede sein. Im Gegenteil. Ein riesiges Baumaschinenarsenal war im Dauereinsatz. Mit Tausenden Tonnen Kies wurde landseitig der linke Deich des Alands verstärkt, der auf einer Strecke von drei Kilometern noch eine Baustelle ist und daher nicht die erforderliche Stabilität aufweist, um dem eventuell noch ansteigenden Hochwasser in diesem Bereich standzuhalten. "Eigentlich sollten die Deiche in diesem Abschnitt bereits fertiggestellt sein. Aber hochwasserbedingt ist es in den zurückliegenden Monaten mehrfach zu Verzögerungen bei den Bauarbeiten gekommen. Daher sind die Dämme nicht DIN-gerecht. Sie müssen stabilisiert werden. Konkret wird landseitig der Deichverteidigungsweg um rund einen halben Meter erhöht und verstärkt", erklärt der Osterburger Flussbereichsleiter des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) auf Nachfrage der Volksstimme. Und Hansjörg Steingraf fügt hinzu: "Diese Deichverstärkung erfolgt jedoch planmäßig. Sie wäre im Zuge der Baumaßnahme ohnehin vorgenommen worden, erfolgt nun aber unter erheblichem Zeitdruck.

50 Fahrzeuge verteilen 15000 Kubikmeter Kies

Am Sonnabend waren laut Steingraf 28 und am Sonntag um die 35 Sattelzüge im Einsatz, um 15000 Kubikmeter Kies heranzuschaffen. Dieser wurde mit jeweils zwei Baggern, Planierraupen und Radladern sowie acht Dumpern (große Kipperfahrzeuge), wovon vier kettenbetrieben waren, entlang des Deiches ausgebracht. Außerdem waren zehn Mitarbeiter des LHW im Einsatz. Die Feuerwehr Pollitz wurde vom Landesbetrieb um Hilfe gebeten. Zehn Kameradinnen und Kameraden um Wehrleiter Michael Rausch legten auf einer Strecke von rund 200 Metern Vlies auf dem Deich aus. Gemeinsam mit den Gemeindearbeitern der Gemeinde Aland, Fritz Schröder, Dieter Stahl und Ralf Winter, wurden Sandsäcke befüllt und am Deichfuß zur Beschwerung der Vliesschicht am Deichfuß abgelegt.

Um sich ein Bild von der Lage zu machen, waren gestern auch Landrat Jörg Hellmuth und die zweite Beigeordnete, Annemarie Theil, sowie Vertreter der Verbandsgemeinde Seehausen vor Ort. Gemeinsam mit dem Flussbereichsleiter besichtigten sie die Deichbaustellen, aber auch andere Hochwasserschutzeinrichtungen in der Region. Nach wie vor laufen aus dem gesamten Einzugsgebiet noch große Wassermengen in den Aland.

Sperrwerke werden in Kürze betätigt

"Gestern wurde bei Dobbrun noch immer eine Durchflussmenge von 37 Kubikmetern je Sekunde gemessen. Durch das allmählich steigenden Elbehochwasser nimmt die Abflussmenge jedoch ab. Sie betrug am Sonnabend am Alandabschlussbauwerk 16 Kubikmeter pro Sekunde. Ziel ist, das Absschlussbauwerk zum optimalen Zeitpunkt zu schließen. Vor allem gilt es zu verhindern, dass Wasser aus der Elbe in den Aland fließt. Die Deichbaustellen dürfen nicht über die Gebühren belastet werden", erklärt der Flussbereichsleiter. Um weiteres Wasser aus dem Alandschlauch abzuführen, werden die Polder Garbe und Wrechow geflutet. Wann die entsprechenden Sperrwerke betätigt werden, wird voraussichtlich zum Wochenbeginn entschieden.

Gestern Mittag entschlossen sich die Verantwortlichen der Verbandsgemeinde Seehausen und des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft, die Vorsichtsmaßnahmen für die Alanddeiche noch zu forcieren und alarmierten gegen 13 Uhr über die Einsatzleitstelle Stendal die Freiwilligen Feuerwehren von Stapel, Losse, Dewitz und Drüsedau, um Sandsäcke für den Ernstfall zu befüllen. Kurz nach 13 Uhr wurden zu dem Einsatz am Seehäuser Geräthaus und an der alten Mühle noch die Kameraden aus Beuster, Losenrade und Geestgottberg dazugerufen, während die Seehäuser Blauröcke schon Sandsäcke in der Nähe des Mühlentores verbauten. Die Blauröcke aus Neukirchen, Wendemark, Lichterfelde, Falkenberg, Krüden/Vielbaum und Schönberg füllten derweil Sandsäcke in Krüden auf. Die Aktion sollte noch bis in die Abendstunden fortgesetzt werden.