1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. "Ick schmecke, det ist doch allet, wat zählt"

Unterhaltsame Kost bei Lyrik, Prosa und Celtic Musik zum Ende der Literaturtage "Ick schmecke, det ist doch allet, wat zählt"

Von Frank Schmarsow 21.10.2013, 01:15

Schon traditionell geben sich zum Abschluss der Osterburger Literaturtage Texte in Lyrik und Prosa sowie Celtic Music im "Kanzler" ein Stelldichein. Das war auch bei den 15. Olita in diesem Jahr nicht anders.

Osterburg l Und: Stets war es ein Zusammentreffen des biesestädtischen Literaturereignisses und des Altmärkischen Musikfestes, das mittlerweile bereits seine 18. Auflage erlebt. "Zwei Schwergewichte der Kultur treffen sich hier", wie der Moderator des Abends, Edgar Kraul, feststellte.

Bis auf den letzten Platz besetzt war der Saal des Hotels. Furios stieg die Stendaler Band "Nobody Knows" in den Abend ein und zündete im Laufe der folgenden Stunden ein musikalisches Feuerwerk, gemischt mit irischer und deutscher Folklore, Eigenkompositionen und klassischer Musik, wobei die "Loreley" (Band-Leader Max Heckel: "Der Refrain ist von mir.") auch eine sächsische Dialektversion bekam. Schon hier und bei anderen Musikstücken war das Publikum aufgefordert, sich einzubringen bis hin zu Leibesübungen. Es riss die Leute von den Stühlen; die Stimmung erreichte ganz schnell den Siedepunkt.

Autoren lassen ihren Träumen freien Lauf

Fünf Mitglieder des Clubs Altmärkischer Autoren - Helga Albert, Ulrich Bock, Rita Grohs, Danuta Ahrends und Astrid Mathis - übernahmen den literarischen Part des Abends. In zwei Vortragsblöcken fabulierten sie gereimt und ungereimt, ließen ihren Wünschen, Träumen und Sehnsüchten freien Lauf. Manches war recht kurios, wie die "Sommerträume" eines Wasserflohs, der dem Wassergeist die Braut abspenstig machen wollte (Helga Albert) oder Ulrich Bocks sprachlich mecklenburgisch gefärbtes Aalschicksal, das auf Materialschwierigkeiten beruhte. In einem anderen Fall diagnostizierte Bock mangelnde Liebe als eine Krankheitsursache. "Die Therapie zahlen aber nicht die Kassen", darum müsse sich schon jeder Patient selbst kümmern.

Astrid Mathis stellte eine Gartenbank in den Mittelpunkt der Erinnerungen an ihre Familie, hatte auch noch über einen Besuch bei ihrer betagten Tante Erna zu berichten, für die die Welt beim Halmaspiel wieder in Ordnung war.

Die Autorin Helga Albert nahm es in einer anderen Geschichte sportlich, Rita Grohs ließ einen Apfel berlinern: "Hauptsache, ick schmecke, det is doch allet, wat zählt!" und analysiert den Begriff "Probe", kommt zu dem Schluss: "Probe ist immer gegenwärtig, sie ist eine Freiheit."

Mit den Männern hatte es Danuta Ahrends in ihren beiden Beiträgen nicht leicht - sowohl beim Tausch, als auch bei einer zufälligen Begegnung nach dreißig Jahren. Es gab noch viel mehr zu hören, es war eine vielfältige und amüsante Textauslese.

Sabine Raden trägt sich ins goldene Buch ein

Edgar Kraul dankte dem Osterburger Bürgermeister Nico Schulz für seine "Weiterpflege des von seinem Vorgänger Hartmuth Raden in die Literaturlandschaft gesetzten Pflänzchens Olita". Er würdigte Carolin Raden für das von ihr gestaltete und auf dem Cover des Programmheftes verwendete Aquarell des Bibliotheksgebäudes. Die Künstlerin schenkte das gerahmte Original der Leiterin der Stadt- und Kreisbibliothek, Anette Bütow. Nico Schulz bat Sabine Raden, die in den Vorjahren wesentlichen Anteil an der Organisation und Durchführung der Literaturtage hatte, sich in das goldene Buch der Hansestadt Osterburg einzutragen.