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Schwarzholzer Runde gibt Verpflichtungserklärung ab Stammtisch setzt sich für bäuerliche Landwirtschaft ein

21.01.2011, 04:23

Zum geplanten Bau einer Hähnchenmastanlage bei Schwarzholz und weiteren Ansiedlungen in der Region.

Im Zusammenhang mit dem geplanten Bau der Hähnchenmastanlage im unmittelbaren Umfeld der Ortslage Schwarzholz werden die Belange und Befindlichkeiten der ortsansässigen Bauern, aber auch der Bauern in den benachbarten Gemeinden der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck tangiert.

Groß sind die Sorgen der Landwirte, dass mit der Planung und dem Bau von industriellen Großanlagen wie der 400000er Hähnchenmastanlage bei Schwarzholz, aber auch der gigantischen Biogasanlage bei Altenzaun die bäuerliche Landwirtschaft durch Monokultur sowie Massentierhaltung und den damit verbundenen Begleiterscheinungen wie Überdüngung, Raubbau an der Natur, Bodenspekulation und Genproduktion erheblich beeinträchtigt beziehungsweise durch den bereits eingesetzten Verdrängungswettbewerb langfristig abgeschafft wird.

Um diesen in unserer Region bereits im Anfangsstadium befindlichen Prozess nicht weiter ausufern zu lassen, haben sich die ortsansässigen Landwirte sowie die Bürgerinitiative "Pro-Region – Gegen Massentierhaltungsanlagen" am 10. Januar in Schwarzholz getroffen und einen Bauernstammtisch gegründet, welcher in regelmäßen Abständen und aus aktuellem Anlass die Probleme erörtern und mögliche Maßnahmen zur Schadensbegrenzung ergreifen will. An der im Sitzungsraum der Agrarproduktivgenossenschaft Schwarzholz durchgeführten Gründungssitzung nahmen folgende Personen teil: Peter Schuchmann (Schuchmann GbR Schwarzholz), Günter Dihlmann, Michael Dihlmann (beide Biolandhof Busch), Dirk Kautz (Agrargenossenschaft Hohenberg-Krusemark), Maik Münchow (Agrarproduktivgenossenschaft Schwarzholz), Olaf Schmidt(Bürgerinitiative "Pro–Region – Gegen Massentierhaltungsanlagen". Die Ostfriesen GbR Hohenberg-Krusemark gehört dem Stammtisch an, war aber dienstlich verhindert.

Im Rahmen der Sitzung verständigte man sich zunächst zum aktuellen Planungsstand der Hähnchenmastanlage. Dazu ist festzuhalten, dass durch die zwei verbliebenen Investoren der Antrag auf Genehmigung beim Landesverwaltungsamt Halle für die Mastanlage noch nicht gestellt wurde. Das ursprünglich als Trio gestartete Investorenteam schrumpfte per 15. Dezember 2010 zum Duo. Frau Podas von der Terra Agrar AG gehört nicht mehr zur Inno-Agrar GmbH.

Um den verbliebenen Investoren zu dokumentieren, dass ihre geplante Massentierhaltungsanlage zur Produktion von 3,2 Millionen Masthähnchen pro Jahr auch bei den Landwirten in der Region nicht erwünscht ist, wurden nachfolgende Verpflichtungserklärungen abgegeben:

1. Die Landwirte des Stammtisches stellen den Investoren keine landwirtschaftlichen Flächen zur Ausbringung von Hähnchenmist zur Verfügung.

2. Die Betreibergesellschaft der Biogasanlage Schwarzholz wird keinen Hähnchenmist der geplanten Mastanlage in der Biogasanlage verwerten. Des Weiteren wird in der Betreibergesellschaft in Erwägung gezogen, dem Investor keine Abwärme zur Beheizung der Ställe zur Verfügung zu stellen.

3. Mit den Investoren wird der Dialog gesucht, um für andere innovative Investitionen eine gemeinsame Lösung zu finden. Dazu wird eine gemeinsame Beratung im Rahmen des Bauernstammtisches vorbereitet.

4. Mit weiteren Landwirten aus der Region wird das Gespräch sowie eine Beteiligung am Bauernstammtisch gesucht, um damit den genannten Zielen mehr Nachdruck zu verleihen.

5. Dazu wird durch die Landwirte aktiv die Unterschriftensammlung gegen den Bau der geplanten Hähnchenmastanlage bei Schwarzholz unterstützt.

Zum Abschluss der ersten Sitzung des Bauernstammtisches verständigten sich die Anwesenden zum Stand der Vorbereitungen für die geplante Großdemonstration am 22. Januar in Berlin, welche unter dem Motto "Wir haben es satt" steht.

Während der Messe "Grüne Woche" fordern Landwirte, Naturschutzbund, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, der BUND, Bürgerinitiativen und so weiter ein Umdenken in der Landwirtschaftspolitik von der EU und Bundesrepublik, hin zur Produktion von genfreien, gesunden und fair produzierten Lebensmitteln sowie zu einer bäuerlich ökologischen, tiergerechten und klimaschonenden Landwirtschaft.

Die Landwirte aus der Region werden sich mit ihren Traktoren sowie die BI "Pro-Region - Gegen Massentierhaltungsanlagen" mit einer Delegation von Mitgliedern an der Protestdemonstration beteiligen.

Olaf Schmidt,

Sprecher der

BI "Pro-Region"