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  7. Feuerwehrleute gehen freiwillig durch die Flammenhölle

Brandübungscontainer macht wieder vor dem Osterburger Gerätehaus Station / Zwölf Wehren der Einheitsgemeinde melden sich an Feuerwehrleute gehen freiwillig durch die Flammenhölle

Von Ralf Franke 22.10.2013, 03:07

"Ab in die Maske", hieß es am Sonnabend für einige der aktivsten unter den Brandbekämpfern der Einheitsgemeinde Osterburg.

Osterburg l Wobei sich die Kameradinnen und Kameraden nicht für einen Auftritt aufhübschen ließen, sondern im wahrsten Sinn des Wortes die Maske - nämlich die des schweren Atemschutzes - anlegten. Und zwar, um jeweils rund 15 Minuten im Brandcontainer schadlos zu überstehen, der am Sonnabend wieder vor dem Osterburger Gerätehaus aufgebaut worden war.

Zweier-Teams aus zwölf Ortswehren der Einheitsgemeinde und damit rund 50 Einsatzkräfte nahmen die heiße Herausforderung an, bei der Ralf Hankewitz an den Reglern im Regieraum einen Brand mit vielen Tücken von der explosionsgefährdeten Gasflasche bis zum Flash-Over unter beängstigend realistischen Bedingungen simulieren kann. Inklusive der bis zu 700 Grad Raumtemperatur, Sirenengeheul oder den Hilfeschreien potentieller Opfer.

Brandbekämpfer können ihre Grenzen austesten

Die Resonanz, so Osterburgs Einheitsgemeindewehrleiter Sven Engel, sei nicht schlecht. Ihn störe aber, dass meist dieselben Blauröcke die Gelegenheit für diese besondere Art des Trainings nutzen. Wiederum war so am Nachmittag noch genug Kapazität vorhanden, sodass auch Seehäuser Feuerwehrleute den Container nutzen konnten.

Die Übung, die die Feuerwehrleute an ihre physischen und psychischen Grenzen führt, soll auf Ernstfälle vorbereiten, die viele nur aus der Theorie kennen. Dabei gilt es laut Sven Engel, zwei Brände gezielt zu löschen, aber auch die Raumtemperatur mit dem Sprühstrahl niedrig zu halten. Inflationär darf das Wasser wiederum auch nicht eingesetzt werden, weil Schäden durch Löschwasser in ungünstigen Fällen die Schäden durch Flammen noch übertreffen.

Die 15 Minuten Einsatzdauer kommen nicht von ungefähr. Denn unter diesen Stressbedingungen und dem erhöhten Atemluftverbrauch, ist die Reserve aus der Pressluftflasche auch im Ernstfall nach einer Viertelstunde am Ende.

Dass die Ausbildung Früchte trägt, davon ist Engel überzeugt. Denn die Fehlerquote im Container sinke von Jahr zu Jahr. Was die Feuerwehrleute bei ihrem Gang durch die Feuerhölle richtig oder falsch gemacht haben, bekommen sie sofort nach dem Einsatz quasi noch brühwarm von Hankewitz erklärt, damit sich die Erfahrung besser einbrennt, um in der Feuerwehrsprache zu bleiben.

Förderverein kümmerte sich ums leibliche Wohl

Deshalb ist Engel froh, dass die Stadt an dieser Investition in die Sicherheit der Feuerwehrleute festhält. Und auch in diesem Jahr galt sein Dank dem Osterburger Feuerwehrförderverein, der sich um das leibliche Wohl der Brandbekämpfer kümmerte.