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Dieter Becker stellt jährlich etwa 40 verschiedene Sorten her / Seehäuser war am Donnerstag in Meseberg zu Gast Marmeladenkoch plaudert aus dem Nähkästchen

Von Frank Schmarsow 16.11.2013, 01:08

Meseberg l Gefasst auf eine Überraschung, die ihnen Ortsbürgermeisterin Helga Beck angekündigt hatte, waren Meseberger Senioren am Donnerstag zum Treff in das Dorfgemeinschaftshaus gekommen. Und es war dann eine süße, fruchtige Überraschung, die ihnen der Gast aus Seehausen, Dieter Becker, bereitet hatte. Der Marmeladenkoch aus Leidenschaft hatte zwölf Brotaufstriche mitgebracht, die die Rentner kosten konnten.

Becker, der vor langer Zeit mit diesem Hobby begonnen hat, stellt nach eigener Aussage jährlich etwa 40 Sorten Marmelade her und hat dann immer bis zu 400 Gläser im Keller. "Dabei wechsele ich in der Regel die Sorten; die mir am besten gefallen, stelle ich immer wieder her", erklärte er. "Ich habe in der Familie, in der Verwandtschaft und im Bekanntenkreis viele Abnehmer und liefere sogar bis nach Thüringen. Was nach einem Jahr noch übrig ist, wird verschenkt, damit nichts alt wird. Und Abnehmer gibt es immer." Schon in der Kindheit, als es in der Kriegs- und Nachkriegszeit wenig zu essen gab, sei er es im Elternhaus gewohnt gewesen, das alles Obst im Garten verwertet wurde. "Da ging das Marmeladekochen richtig los."

Becker ging kurz auf die Geschichte der Marmelade ein. "Marmelo ist das portugiesische Wort für Quitte", sagte er. "Eigentlich gilt der Begriff Marmelade nur für Brotaufstriche aus Zitrusfrüchten. Was wir sonst noch als Marmelade bezeichnen, sind Konfitüren." Der Seehäuser gab Ratschläge für die Marmeladenherstellung vom Obst an Baum und Strauch bis zum Einfüllen ins Glas. Es gebe eigentlich kein Rezept für den Herstellungsprozess an sich, ließ er durchblicken, verwies aber auf die Vorschriften auf den Packungen der Geliermittel. "Wenn man sich daran hält und beispielsweise Gelierzucker entsprechend der Früchte mit hohem, mittlerem und geringem Pektingehalt verwendet, kann eigentlich überhaupt nichts schief gehen." Und: Erdbeerkonfitüre müsse nach einem halben Jahr verbraucht sein; danach sei sie unansehnlich und schmecke nicht mehr.

Dieter Beckers Brotaufstriche sind mitunter ungewöhnliche Frucht- und Gewürzkombinationen wie Cranberry mit Apfel, Sanfte Taybeere, Quitte mit Holunderbeeren, Apfelstrudel-Konfitüre mit Zimt und Mandeln, Apfelgelee mit Trockenobst, Heidelbeeren mit Sahne, Pfirsich-Mango-Maracuja, Mirabelle mit Zimt und Balsamico, Birne mit Ingwer und vieles mehr. "Wer mal Waldfruchtkonfitüre aus Brombeeren, Heidelbeeren und Himbeeren probiert, wird merken: Sie hat ein wunderbares Aroma", ließ Dieter Becker die Senioren wissen.