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An alternativen Energien scheiden sich die Geister - auch in Pollitz Windkraft hat nicht nur Freunde

15.04.2014, 01:20

Am Wochenende waren die Einwohner aus Pollitz und aus der Umgebung zum Thema Errichtung eines Windenergieparks in ihrem Territorium in den Dorfgemeinschaftsraum eingeladen.

Von Hans Schernikau

Pollitz l "Die Gemeinderäte möchten sich einen Überblick über die Meinungen der Bürger zum Bau des besagten Energieparks verschaffen, um letztendlich einen entsprechenden Beschluss fassen zu können", erklärte Bürgermeister Hans-Joachim Hildebrandt nach der Begrüßung der vielen Interessenten den Beweggrund für die Sitzung und bat gleichermaßen um sachliche und offene Gespräche.

Eingeladen waren auch Guido Mertens, Leiter des Bauamtes der Verbandsgemeinde Seehausen, sowie Kreis- und Verbandsgemeinderatsmitglied Frank Wiese als erfahrener, neutraler und sachkundiger Versammlungsleiter.

Guido Mertens erinnerte eingangs nochmals daran, dass bereits seit dem Jahre 2010 drei öffentliche Auslegungen zum Thema stattfanden und danach im Jahre 2012 die Gemeinde Aland ihr Einverständnis zum Bebauen des rund 55 Hektar großen Vorranggebietes südlich des Ortes gab, das Einvernehmen kürzlich aber wieder in Frage gestellt hatte, um erst einmal die Meinung der betroffenen Anlieger zu erfahren (wir berichteten).

Investorenpläne werden derzeit überarbeitet

Da die Investoren der fünf projektierten Windräder inzwischen auf modernere Nachfolgemodelle (höher, leistungsfähiger und leiser) setzen und das Genehmigungsverfahren über den Landkreis neu angelaufen ist, wäre ohnehin eine frische Stellungnahme des Gemeinderates Aland fällig gewesen. Da die Planung noch nicht vollständig ist, können die Kommunalpolitiker aber nicht wie ursprünglich vorgesehen in ihrer morgigen Sitzung ein abschließendes Votum fassen.

Horst Sandmann, einst Bürgermeister der Alt-Gemeinde Pollitz, stellte während der Diskussion klar, dass den Pollitzern gemeinsam mit den Bürgern aus Scharpenhufe längst klar war, dass sich in Bezug auf neue Energiequellen etwas tun müsse. Obwohl schon damals mehr kontra als pro geherrscht habe. "Wir wollen weder Atom- noch Kohlekraftwerke - aber nach vorn haben wir schon immer geschaut, auch heute noch", sei man sich laut Sandmann zu der Zeit einig gewesen.

Fest stehe aber, dass heute mehr denn je die gesetzlichen Vorgaben auch zum Schutz der Anwohner eingehalten werden müssten. In vielen Einzelgesprächen ging es danach um die verminderte Lebensqualität durch möglichen Schattenschlag, dauerndes Blinken oder den zu erwartenden Lärmpegel. Und schöner wird die Landschaft durch die immer größeren "Windmühlen" ja auch nicht unbedingt.

Meinung des Rates nicht vorhersehbar

Mit Beifall wurde der Beitrag von Harald Rothe bedacht. Er machte darauf aufmerksam, dass seitens der Regierung langsam Zweifel aufkommen würden, ob die Energiewende vor allem mit Windenergie gestemmt werden könne. Es müsse mehr Augenmerk auf Solarenergie gelegt werden.

Frank Wiese bedankte sich abschließend für die rege und sachliche Diskussion. Wie die Stellungnahme des Rates ausfallen wird, konnte aber auch Bürgermeister Hans-Joachim Hildebrandt noch nicht abschätzen.