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Langjährige Koordinatorin will der Volkssolidarität auch im Ruhestand ehrenamtlich erhalten bleiben Ute Hoffmann: Wenn ich gebraucht werde, bin ich da

Von Frank Schmarsow 12.01.2011, 04:25

Ute Hoffmann lenkte als Koordinatorin 20 Jahre die Geschicke der Osterburger Volkssolidarität. Mit Beginn des neuen Jahres wechselte die Biesestädterin in den Ruhestand. Für die 63-Jährige steht dennoch fest: Ich werde auf jeden Fall ehrenamtlich weiter dabei sein, wenn ich gebraucht werde.

Osterburg. Wenn jemand viel Herzblut für eine Aufgabe gegeben hat, um sie nach bestem Wissen und Gewissen auszufüllen und dabei viel Persönliches in den Hintergrund rücken ließ, dann fällt der Abschied besonders schwer. Und Ute Hoffmann, die 20 Jahre lang als Koordinatorin sehr engagiert die Begegnungsstätte der Volkssolidarität in Osterburg leitete, ist jetzt diesen Schritt in den Ruhestand gegangen. Ihre Augen wurden feucht, als sie kürzlich viele liebe Worte des Abschieds von Weggefährten, Partnern, Mitstreitern und langjährigen Besuchern des Hauses hörte. Es waren aber auch Worte des Bedauerns dabei, dass die 63-Jährige das Zepter abgab, für das noch kein Nachfolger gefunden wurde: Wie soll es nun weitergehen? Ein wenig Trost, das die Scheidende versichert: "Ich werde auf jeden Fall ehrenamtlich weiter dabei sein, wenn ich gebraucht werde." Auch im VS-Regionalverband und bei Ortsgruppen, die sich mit der Osterburger Begegnungsstätte verbunden fühlen, sieht man das mit einer gewissen Erleichterung.

Und das Ehrenamt ist bei der Volkssolidarität wie auch anderswo eine wichtige Sache. "Hätte ich meine ehrenamtlichen Helferinnen nicht – Christa List, Barbara Meyer, Marita Krüger, Heike Schneider, Ute Schisnowski, Rosi Grunzke und Brigitta Franz – hätte die Begegnungsstätte nicht so funktionieren können, wären viele Angebote für die Seniorinnen und Senioren einfach nicht möglich gewesen", machte Ute Hoffmann deutlich. Und sie erinnerte an die Frühlings- und Herbstfeste, Weihnachtsfeiern, Faschingsfeste, Karnevalsveranstaltungen, Spezialitätenessen, Zusammenkünfte am 8.März und Grillfeten am 1.Mai, Geburtstagsfeiern des Monats und so weiter. "Die glücklichen Augen der Ferienkinder aus der Region Tschernobyl, die die Ortsgruppe jedes Jahr für einen Tag zu uns eingeladen hatte, oder die der Tafelkinder, für die wir Weihnachtsfeiern ausgerichtet haben, werde ich wohl so schnell nicht vergessen." Es fanden viele Vorträge für die Seniorinnen und Senioren statt, andere Gemeinschaften wie die Schlesier, Selbsthilfegruppen, Handarbeitsfrauen und andere genießen Gastrecht, eine Singe- und eine Tanzgruppe haben sich etabliert – eine Entwicklung, die sich während der zurückliegenden 20 Jahre vollzogen hatte. Und mancher dachte: Hoffentlich bleibt alles so.

Ute Hoffmann, gelernte Landwirtschaftskauffrau, hatte im Januar 1991 die Leitung der Begegnungsstätte, damals noch in der Breiten Straße, übernommen. "1993 mussten wir wegen Rückführung an die vormaligen Eigentümer ausziehen", erinnerte sie sich. "Wir hingen praktisch in der Luft. Da wurde uns von der Kommune die Krippe in der Gartenstraße, die geschlossen wurde, angeboten. Dort sind wir dann eingezogen." Mit Blick auf die Stadt denkt Hoffmann gern an die Amtszeit von Siegfried Dießner zurück, der bis 2001 als Bürgermeister wirkte. Mit ihm habe es stets eine sehr gute Zusammenarbeit gegeben. Auch für den jetzigen Ortsbürgermeister Klaus-Peter Gose findet sie lobende Worte: "Er ist erst relativ kurze Zeit im Amt, ist aber stets für uns da und hilft, wo es ihm möglich ist."

Ein Segen für die Einrichtung sei im Jahr 2000 die Zuweisung von Fördermitteln für den Um- und Ausbau des Hauses gewesen. "Der ging dann auch sehr schnell und unbürokratisch vonstatten; in der Zeit von Januar bis Mai hatte uns die Wohnungsgesellschaft dankenswerterweise eine Wohnung in der August-Bebel-Straße zur Verfügung gestellt."

Während all der Jahre hätte sie befristet ABM-Kräfte und Ein-Euro-Job-Leute zur Verfügung gehabt, erzählte Ute Hoffmann. "Die alten Leutchen mussten sich immer wieder an neue Gesichter gewöhnen, und das war für sie oft nicht einfach. Aber eine dauerhafte Beschäftigung war einfach nicht drin. Im Sommer 2009 konnten wir für Liane Schulze eine Teilbeschäftigung erreichen."

Fünf Kinder sind im Haushalt von Ute und Günter Hoffmann groß geworden. Nun kam die Ruheständlerin auf die positive Seite ihres veränderten Lebens zu sprechen: "Ich kann jetzt mehr Freizeit mit meinem Mann verbringen, der seit 20 Jahren zu Hause ist. Wir freuen uns auf gemeinsame Reisen, die nun möglich sind. Auch den Enkeln und Urenkeln sowie dem großen Garten kann ich mehr Zeit widmen."