1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Hochwasserschutz ist zum Teil Puzzlearbeit

Flussbereichsleiter plant nicht nur neue Deiche Hochwasserschutz ist zum Teil Puzzlearbeit

Von Ralf Franke 23.05.2014, 03:20

Das Hochwasser im Juni 2013 hat an den Elbdeichen bei Beuster Schäden verursacht, die für den Laien vielleicht vergleichsweise gering erscheinen, von den Fachleuten aber nicht unterschätzt werden.

Seehausen l So wurden zum Beispiel im Qualmpolder bei Hartliebeneck und am Wehl (Raum Beuster) seinerzeit zwei starke Sickerstellen sichtbar, erinnert sich Jans-Jörg Steingraf, Osterburger Flussbereichsleiter des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW). Landseitig waren dort schon vor dem Eintreffen des Hochwasserscheitels zwei starke, punktförmige Wasseraustritte etwa zehn Meter hinter dem Hauptdeich im Qualmpolder durch die Wasserwehr mit vielen Sandsäcken gesichert worden. Am Wehl mussten auf die gleiche Art und Weise dann weitere Wasseraustritte unterhalb des Deichverteidigungsweges stabilisiert werden, so Steingraf.

Qualmwasserstellen immer im Auge behalten

Derzeit ist der Flussbereich Osterburg dabei, diese Stellen zu untersuchen. Dabei gilt es, den Baugrund genau zu erfassen und eine Vorzugsvariante für die Sanierung der gefährdeten Bereiche zu ermitteln. Die Vorbereitungen werden in diesem Jahr abgeschlossen. Die Umsetzung soll dann im kommenden Jahr erfolgen, hieß es auf Nachfrage der Volksstimme.

Bei Hartliebeneck gab es übrigens früher schon einmal Probleme. Nach dem Januarhochwasser 2011 hatte der Flussbereich Osterburg die Tiefe des Elbealtarmes vor dem Deich, also auf der Wasserseite, ermittelt. "Mit der Wassertiefe von sieben Metern hatten wir nicht gerechnet", betont der Flussbereichsleiter. Aufgrund der geringen Nähe des Altarmes zum Hauptdeich begünstigte das im Hochwasserfall eventuell Schäden am Deich.

Darauf wurde die südliche Böschung mit einer Spundwand gesichert und die Böschung samt Sohle mit Wasserbausteinen stabilisiert. Die Arbeiten wurden 2012 abgeschlossen. Das Juni-Hochwasser 2013, erklärt Steingraf, habe gezeigt, "dass wir an dieser Stelle stabile Verhältnisse erreicht haben, was eine Nachmessung bestätigte".

Unterspülte Wege werden noch 2014 erneuert

Das ist allerdings noch nicht alles, was die Fachleute für den Abschnitt auf der Agenda haben. Weil an mehreren Stellen oberhalb des Deichverteidigungsweges Wasser austrat, sollen bei Neukirchen, Untercamps und westlich von Beuster noch in diesem Jahr die Deichverteidigungswege aufgenommen, neu hergestellt und dabei auch die sogenannte Berme erhöht werden. Außerdem seien im Rahmen der jüngsten Deichschau bei Eickerhöfe im trockenen Qualmpolder Sandverwerfungen entdeckt worden, die durch Ausspülung entstanden sein können. Der Ursache wird in den nächsten Wochen noch genau auf den Grund gegangen, so Steingraf abschließend.