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Theatergruppe "Blaue Blume" präsentierte ihr aktuelles Stück auf dem Wahrenberger Elbehof / "Alles fing mit einem Weihnachtsmärchen an" Zwei Sportlerinnen und ein Musiker auf der Seidenstraße

Von Astrid Mathis 25.06.2014, 03:17

Wahrenberg l Wenn Fußball ist, setzt Marianne Enzensberger kein Theaterstück mehr auf den Plan. Das steht fest. Am Sonnabend war die Regisseurin mit der Theatergruppe "Blaue Blume" und ihrem Stück "Seidenstraße" in Wahrenberg zu Gast.

Vier Vorstellungen gingen bereits über die Bühne

Im Saal des Elbehofes führte die Gruppe vor 20 Zuschauern, die sich nicht für das Deutschlandspiel interessierten, ihre Inszenierung auf. Anderthalb Jahre hat die Gruppe aus Drenkow (an der Grenze zwischen Mecklenburg und Brandenburg) geprobt. Vier Vorstellungen haben die 13- bis 67-Jährigen schon gegeben. Seit acht Jahren leitet Marianne Enzensberger die Gruppe. "Alles fing mit Weihnachtsmärchen für den Ort an", erzählte sie, die Zugezogene. Ihr Haupttätigkeitsfeld war Berlin. Vor fünf Jahren schrieb Enzensberger das erste eigene Stück - über den Rattenfänger aus Hameln. "Wenn wir nicht zusammen Theater machen würden, hätten wir uns nie kennen gelernt, weil alle aus einem unterschiedlichen Umfeld kommen", so Enzensberger. Im Namen der Gruppe spiegelt sich wider, was sie eint. "Die blaue Blume ist das Symbol für die Sehnsucht und kommt aus der romantischen Dichtung", erklärte Enzensberger weiter. Den Anlass für ihr sozialkritisches Stück gab ein Mann, den sie immer zwischen Drenkow und Porep hin- und herlaufen sah. Darum spielen auch alle Szenen der 20 Darsteller auf der Straße. "Wenn ein Stück fertig ist, suche ich erst mal für jeden Spieler eine Rolle und schreibe dann das Stück", beschrieb sie ihre Herangehensweise, "es haben sich alle unglaublich gesteigert."

Videoeinspielungen und Klänge bestimmen den Anfang der Inszenierung. Dann ein Musiker. Ein Penner? Auf der Straße sind aber auch eine Frau, die sich im Sommerkleid dreht, ein Mann, der von deutschem Blut singt, zwei Mädels, die joggen und ihre Figuren auswerten, weil sie für einen Schönheitswettbewerb trainieren. Das ganz normale Leben. Mit Humor. "Was heißt eigentlich `asketisch`?" fragte die eine. Die andere: "irgendwas mit Assi. Oder mit Religion."

Was ist eigentlich mit dem Rolli-Fahrer?

An ihnen vorbei fährt der Rollstuhlfahrer. Was ist eigentlich mit ihm? Enzensberger nimmt die Zuschauer mit in die Welt von Menschen, die sich ihr Leben zurechtspinnen, die den Rollstuhlfahrer übersehen möchten. Nur einige können sich aus dem Gespinst von Selbsttäuschung und Angst befreien. Nächste Vorstellung: 4. Juli in Drenkow.