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Bretscher "Haus am See" soll am 7. Oktober zwangsversteigert werden Zum Ersten, zum Zweiten, ...

Von Ralf Franke 26.09.2014, 03:08

Vier Jahre, nachdem in Bretsch die letzten Mieter dem "Haus am See" den Rücken zugekehrt haben, ist der Wohnblock Anfang Oktober ein Fall für die Abteilung Zwangsversteigerung beim Amtsgericht Stendal.

Bretsch l Klar strukturierter, überschaubarer, aber eben auch bezahlbarer Wohnraum mit etwas Nebengelass, in dörflicher Idylle, vielleicht noch ein kleiner Garten - für viele Leute, die sich nicht gleich ein Eigenheim leisten konnten oder wollten, war so eine Neubauwohnung auf dem Land zu DDR-Zeiten eine erstrebenswerte Sache.

Auch die acht Wohnungen im "Haus am See", wie der kleine Block mitten in Bretsch im Volksmund wegen seiner Lage an einem dicht begrünten Löschteich heißt, waren seinerzeit vor allem bei Leuten begehrt, die ihre Brötchen im Volkseigenem Gut (VEG) Bretsch verdienten.

Verkehrswert laut Gutachten: 60000 Euro

In den Jahren nach der Wende wurde trotz einiger Sanierungsmaßnahmen schließlich der Niedergang des Blockes (Baujahr 1975) eingeläutet. Zuerst, weil nach einer allgemeinen Landflucht Anfang der 90er Jahre mit der Jahrtausendwende wieder der Trend zur Urbanisierung einsetzte. Allerdings sorgten auch wechselnde Besitzer der Immobilie und deren mangelndes Bestreben, die Mieter zufrieden zu stellen, für immer mehr Leerstand in dem Gebäude. Die letzten Mieter ergriffen vor fast vier Jahren die Flucht. Die jungen Leute wollten ein paar Dörfer weiter noch zu Weihnachten in den eigenen vier Wänden wohnen (wir berichteten).

Den letzten Eigentümer beißen nun sozusagen die Hunde. Weil es offenbar seit längerem irgendwelche Außenstände gibt, ist das "Haus am See" inzwischen ein Fall für die Zwangsversteigerung. Am Dienstag, 7. Oktober, soll das Objekt mit dem Aktenzeichen 7 K 140/13 im Amtsgericht Stendal ab 9 Uhr unter den sprichwörtlichen Hammer kommen.

Unter www.zwangsversteigerung.de können sich Interessierte im Internet über das allgemeine Prozedere beim Bieten und natürlich über die Immobilie informieren.

Demnach verfügen die acht Wohnungen in zwei Aufgängen über eine Grundfläche von 444 Quadratmeter. Jeder Partei stand früher ein Keller zu. Im ausbaufähigen Dachgeschoss konnte bei schlechtem Wetter Wäsche getrocknet werden. Zu dem Block gehört ein Grundstück von knapp 3300 Quadratmeter, auf dem sich auch die Nebengelasse und Parkplätze befinden.

Immobilie derzeit nicht bewohnbar

Der Verkehrswert wird laut Gutachten mit 60000Euro beziffert. Allerdings ist den betreffenden Zeilen zu entnehmen, dass sich ein erheblicher Sanierungsstau angehäuft hat und dass das Haus im derzeitigen Zustand nicht bewohn- beziehungsweise vermietbar ist.