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Zeitzeugen erinnern an den Neubau der Turmhaube von 1984 / Größter Dank gilt Norbert Kruppke Steinke: "Alles musste klappen"

Von Astrid Mathis 29.09.2014, 03:14

Am 28. September 1984 bekam die St. Nicolai- Kirche in Osterburg eine neue Turmhaube. An dieses historische Ereignis erinnerten am Freitagabend in der Burgstraße Zeitzeugen im Rahmen eines Gemeindeabends.

Osterburg l Pfarrerin Claudia Kuhn begrüßte erfreut die zahlreichen Gäste, von denen die Hälfte das Ereignis live miterlebt hatten. Rosegret Kruppke ordnete am Eingang Fotos, die das Setzen der Haube dokumentierten: "Die hat mein Mann von Edgar Hamann bekommen."

Ihr Mann, Pfarrer Norbert Kruppke, war seinerzeit Superintendent, Rosegret Kruppke Kantorkatechetin. Bevor sie mit ihrem Erinnerungsbericht begann, ließ sie Bilder sprechen. Thomas Kruppke steuerte Fotos bei, die allerdings St. Nicolai ohne Haube zeigten. Mehrere Jahre stand die Kirche "ohne alles" da, bemerkte er. 1978 galt als Startjahr für den Wiederaufbau der Haube.

Sein Bruder Stephan Kruppke zeigte außerdem einen Film, der schon vor dem 28. September 1984 ansetzte. Kirchenrestaurator Rüdiger Schwesig, mit dem Norbert Kruppke die ersten Schritte unternahm, kommentierte: "Es war kein Abriss geplant, aber durch den Sturmschaden 1972 fiel alles auseinander. Der Pyramidenstumpf war zerfleddert und konnte nicht bleiben." Die Zinkblechreste mussten auch weg. Er empfahl Kupferblech, bestellte als PGH-Vorsitzender bei der Volksarmee.

Norbert Kruppke packte selbst mit an, besorgte Spezialwerkzeug, ließ sich vom Klempnermeister Fritz Wolf zeigen, wie man Kupferblech falzt und umschränkt. In der Firma Artur Steinkes fand er in punkto Stahlkonstruktion Unterstützung.

Wetterfahne mit "1188"

Die Wetterfahne mit der Jahreszahl 1188 für die erste urkundliche Erwährung von St. Nicolai ist Werk des Sohnes Detlef, der dafür zehn Entwürfe anfertigte. Der Braunkohlesmog schaffte nicht nur ihn nach dem Aufstieg an den Septembermorgen. Auch Werner Ahrends, seines Zeichens Kraftfahrzeugmeister, war am Turmneubau beteiligt und erzählte nun von dem 63 Meter hohen Kran, für den die Seile nicht reichten. Rosegret Kruppke verriet, dass ein Merseburger Betrieb 1983 den Kran zugesagt und kurz vor dem Stichtag abgesagt hatte. Das KKW Arneburg war die Rettung, gab einen Kran aber nur für einen Tag her. Alles musste klappen, und es klappte. "Wir waren alle im Gemeinderaum und hatten Gänsehaut vor diesem Moment", erinnerte sich Detlef Steinke. 13.05 Uhr passierte es. Ganz Osterburg schaute zu. In der acht Tonnen schweren, Blumen umkränzten Turmhaube befindet sich auch eine Bulle. Pfarrerin Claudia Kuhn trug vor, welche Informationen sie beinhaltet: Osterburg zählte 1984 8700 Einwohner, davon 2500 zur evangelischen Kirche zugehörig und durchschnittlich 55 bei sonntäglichen Gottesdiensten.

Vier Jahre nach dem Setzen der Turmhaube sprach der Superintendent zur 800-Jahr-Feier zum Thema "Kirche - Raum zum Leben". Die Zeitzeugen waren sich einig, Norbert Kruppke galt der größte Dank für die neue Turmhaube.