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Stadträte treffen sich mit Denkmalsvereinen und Bauexperten zur Besichtigung der Werbener "Domäne" Nutzungskonzept muss schnellstmöglich her

17.11.2014, 01:22

Die Sicherung und Sanierung des Johanniter-Komtureigeländes wird künftig zum größten städtebaulichen Vorhaben der Stadt Werben. Am Sonnabend trafen sich Bürgermeister, Stadträte, Architekten und weitere Beteiligte zu einem Vor-Ort-Termin.

Werben l Bei dem Johanniter-Komtureigelände, auch Domäne genannt, handelt es sich zweifellos um das geschichtsträchtigste Areal der über 1000-jährigen Stadt Werben. Das Areal mit seinen Wirtschafts-, Verwaltungs-, Stall- und anderen Gebäuden ist seit geraumer Zeit weitgehend ungenutzt und teilweise dem Verfall preisgegeben. Das soll sich nach dem Willen der Stadt ändern.

Werbens Bürgermeister Jochen Hufschmidt begrüßte am Sonnabend auf dem Gelände die zahlreichen Teilnehmer der Begehung, unter ihnen die Bauamtsleiterin, Simone Kuhlmann, Hans-Christian Sauer vom Sanierungsträger BIG-Städtebau, Architekt Wolfram Bleis, Tobias Titz, Vorsitzender des Johanniter-Komtureivereins Werben, Werner Eifrig, Vorsitzender des Arbeitskreises Werbener Altstadt (AWA), weitere Mitglieder der genannten Vereine, Pfarrer Jan Foit sowie mehrere Stadtratsmitglieder und interessierte Bürger. Seitens des Stadtrats hätte sich Hufschmidt eine höhere Beteiligung gewünscht. Schließlich war die Begehung extra für sie anberaumt worden.

Sauer: "Höchstförderung - ein Geschenk für Werben"

Der Johanniter-Komtureiverein Werben hat sich die Bewahrung und Sanierung der Domäne eigens als Vereinsziel auf die Fahnen geschrieben. Wie Tobias Titz erläuterte, seien die derzeit wichtigsten Aufgaben die Sicherung der Gebäude und die Erstellung eines Nutzungskonzepts. Ein guter Ansatz dafür, so Titz, sei die Präsentation der studentischen Arbeiten am Freitag im Werbener Rathaus gewesen. "Uns schwebt vor, einen Wettbewerb zu organisieren, wer das beste Konzept erarbeitet", so Titz. Bernd Dombrowski äußerte die Auffassung, dass es das Beste wäre, als ersten Schritt zur Sicherung der bedrohten Gebäude die völlig maroden Dächer abzutragen.

Hufschmidt wies darauf hin, dass im laufenden Haushalt Mittel für die Gebäudesicherung eingestellt seien. "Es ist wichtig, dass endlich begonnen wird. Das wäre dann auch ein Anfang mit Blick auf das Jahr 2017, wenn die neue Städtebau-Förderperiode beginnt.

Hans-Christian Sauer ließ keinen Zweifel daran, dass die städtebauliche Bedeutung Werbens auch den Verantwortlichen auf Bundes- und Landesebene klar sei. "Die Stadt ist im Programm mit der höchsten Förderquote. 80 Prozent der finanziellen Mittel kommen vom Bund und vom Land. Das ist ein Geschenk für die Stadt Werben." Wie Sauer mit Blick auf die mögliche Förderung der Maßnahmen auf dem Komtureigelände sagte, sei es nun enorm wichtig die Gebäude zu sichern, um eine spätere Nutzung zu ermöglichen. Aus Sicht von Stadtrat Michael Schnelle müsste die Erstellung des Nutzungskonzepts an erster Stelle stehen.

Welche geschichtliche Bedeutung das gesamte Gelände hat, lässt sich wohl am besten daran erkennen, dass sich dort die sogenannte Lamberti-Kapelle befindet. Heute wird das Gebäude als Romanisches Haus bezeichnet.

Romanisches Haus - ein Alleinstellungsmerkmal

Wolfram Bleis wurde vom Stadtrat als Architekt und Romanik-Fachmann damit beauftagt, Nutzungsvarianten für das altehrwürdige Haus zu erarbeiten. Er machte noch nähere Ausführungen zur Historie. Nach derzeitigen Erkenntnissen sei das Romanische Haus im 12. Jahrhundert errichtet worden. "Es war zur damaligen Zeit das erste massive und auch das höchste Gebäude im Ort. Es hatte vermutlich keine religiöse Funktion, sondern diente als ,festes Haus`, als Rückzugsort für die Johanniter in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen." Werben habe mit dem Gebäude ein Alleinstellungsmerkmal, betonte Bleis.

Nach dieser Unterredung unternahmen die Anwesenden einen Rundgang über das Gelände und besichtigten einige der Gebäude näher. Dabei wurde deutlich, wie dringend notwendig in einigen Fällen Sicherungsmaßnahmen sind - insbesondere die Entfernung der bereits zum Teil eingestürzten Dächer. Zu einem vertiefenden Gespräch trafen sich die Teilnehmer anschließend im Rathaus.