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Leerstand währte fast zwei Jahrzehnte / Jetzt investiert ein Stendaler Bauunternehmer in das markante Gebäude an der Bahnhofstraße Elf Wohnungen sollen im "weißen Haus" entstehen

03.01.2015, 01:08

Osterburg (rwe) l Das "weiße Haus", wie die Osterburger ein markantes und an der Bahnhofstraße gelegenes Gebäude aufgrund seines früheren Anstriches bezeichnen, hat einen neuen Besitzer. Ein Bauunternehmer aus Stendal will dort bis Mitte des Jahres insgesamt elf Drei- und Zweiraumwohnungen einrichten.

In seiner knapp 100-jährigen Geschichte hat das markante Eckgebäude schon die verschiedensten Funktionen erfüllt. Anfang der 30er Jahre führte der Inhaber Richard Michaelis dort das Hotel "Zum Eisenbahner". Es besaß 20 Hotelzimmer, einen großen Saal für alle möglichen festlichen Anlässe, eine gutbürgerliche Küche und einen kleinen Verkaufsladen. Nachdem ein Dr. Nietsche aus Rathenow die Immobilie 1943 erwarb, veränderte sich der Charakter des Gebäudes grundlegend. Denn das frühere Hotel wurde zu einer Zweigstelle der Rathenower Optischen Werke umfunktioniert.

Produktionsbetrieb wird Sitz für Organisationen

Nach dem Krieg und in den ersten Jahren der DDR blieb der Zweck gleich, zeitweise waren knapp 200 Frauen und Männer aus Osterburg und Umgebung in der Produktionsstätte beschäftigt. Bis 1966 wurde der Betrieb in mehreren Bauabschnitten immer weiter aufgestockt. Daran erinnert sich auch der Osterburger Franz Zeigerer (86). "1971 mussten wir den Bahnhofsstandort leider schließen. Aus brandschutztechnischen Gründen und wegen der zu kleinen Kapazität entstand an der Stendaler Chaussee eine völlig neue Produktionsstätte für die Osterburger Zweigstelle der Rathenower Optischen Werke", blickte der Senior zurück. Die Stadt Osterburg verwaltete nun die gegenüber vom Bahnhof gelegene Immobilie. Im offiziell als "Haus der Organisationen" deklarierten Gebäude fanden Parteien, der Bauernverband, der Deutsche Turn- und Sportbund und weitere Gesellschaften ihr neues Domizil. Zudem war im Obergeschoss des Hauses eine Hausmeisterwohnung eingerichtet.

Nach der Wende machten einige Osterburger in dem Gebäude ihre ersten Erfahrungen mit der Marktwirtschaft. So mieteten sich beispielsweise ein Friseursalon und ein Architekturbüro in das frühere "Haus der Organisationen" ein. Doch die Zahl der Dienstleister unter dem Dach des "weißen Hauses" nahm schnell wieder ab, bald stand das Gebäude völlig leer. Fast zwei Jahrzehnte dämmerte es vor sich hin, bevor sich nun mit dem Umbau zum Wohnhaus eine neue Perspektive auftut.