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Neuer Oldtimer gehört zur Sammlung: Lothar Wonde aus Osterburg bringt historische Maschine wieder zum Laufen Hobbybastler restauriert Schrotmühle von 1938

Von Frank Schmarsow 17.01.2015, 01:02

Osterburg l Was macht ein handwerklich und technisch nicht unbegabter Rentner häufig in seiner freien Zeit? Er bastelt. Das macht auch der Osterburger Lothar Wonde, seines Zunftzeichens Elektromeister i. R., mit Sitz am Oldtimerstammtisch Calberwisch.

Seine Passion sind Fahrzeuge, zumeist mit zwei Rädern, die er irgendwo durch Herumhören ausfindig macht, erwirbt und mit Liebe zum Detail und Original in Ordnung bringt und fahrtüchtig macht. So besitzt er derzeit einen Trabant 601, drei Simson-Schwalben, eine Jawa 175 und einen 125-er Tatra-Roller, beides aus damals tschechoslowakischer Produktion, sowie ein Fahrrad mit MAW-Hilfsmotor, einen so genannten "Hühnerschreck".

Jüngster Oldtimer in seiner Sammlung ist eine landwirtschaftliche Maschine, eine Schrotmühle. Die Mühle ist 1938 in der früheren Maschinenfabrik Friedrich Wegener in Stendal, Uenglinger Straße, hergestellt worden. "Die hat mir mein Bastelfreund Hugo Schmidt aus der Stadtrandsiedlung geschenkt, und ich habe sie wieder zum Laufen gebracht", sagte Lothar Wonde bei einem Blick in die Hobby-Werkstatt auf Nachfrage der Volksstimme. Ungefähr zwei Monate, zumeist täglich etwa zwei bis drei Stunden, habe er mit der Restaurierung der Mühle zugebracht, berichtete der Hobbybastler.

Dequeder stiftete Motor

Bei seinen Erkundigungen nach einem Motor als Antriebsmittel sei er bei Ernst Klensmann fündig geworden, so Wonde weiter. Der Rentner, der bei seiner Lebensgefährtin in Dequede wohnt, hatte auf seinem Hof in Gagel einen Motor stehen. ",Den kannst du haben`, hatte mir Ernst gesagt. Er ist ja ganz schön wuchtig und diente früher auch zum Betrieb von Dreschmaschinen." Es handelt sich um einen Schleifringmotor Garbe-Lahmeyer Typ FK 1500-37, gebaut in den Deutschen Elktrizitätswerken zu Aachen. Um Einzelheiten darüber zu erfahren, hatte sich Wonde mit einem ehemaligen Mitarbeiter dieser 1886 gegründeten und bis 1990 existierenden Firma in Verbindung gesetzt und war im Sinn seines Vorhabens auch erfolgreich. "Norbert Gorgels, der dort gelernt hatte und heute bei einer Elektro-Service-Firma in Baesweiler (NRW) arbeitet, hat mir eine Menge Details mitteilen können, die mir bei der Restaurierung des Motors geholfen haben", sagte er.

"Vespa des Ostens"

Jetzt hat Wonde eine weitere Schwalbe in seiner Bastlerwerkstatt stehen. Dieser Kult-Kleinroller aus dem einstigen Suhler "Vogelnest", von Liebhabern auch "Vespa des Ostens" genannt, scheint derzeit eine Renaissance zu erleben. Man sieht ihn wieder häufiger auf unseren Straßen, allerdings von Hobbyschraubern rekonstruiert wie Lothar Wonde.