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13. Spielzeit des Gladigauer Dorftheaters am Sonnabend mit der Premiere eingeläutet Fraunslüt sorgen für mächtig Ärger

Von Astrid Mathis 02.03.2015, 02:31

"Mannslü sünd ok bloß Menschen" hieß es am Sonnabend zur Spielzeiteröffnung des Dorftheaters im Dörpschen Krug in Gladigau. Von dem Titel des neuen Stücks fühlten sich besonders viele Männer angesprochen, wie die Prominenzdichte bewies.

Gladigau l Intendant Horst Bannehr hatte den prominentesten Gast, Ministerpräsident Reiner Haseloff nebst Gattin, schon einmal vor zwei Jahren in Gladigau begrüßt. Jetzt war die Premiere des Dorftheaters der krönende Abschluss seiner Altmark-Tour, die ihn in Sachen BUGA über Havelberg und Werben nach Osterburg und letztlich Gladigau führte. "Wir sollten mit unseren kulturellen Traditionen leben. Hier wird mehr Platt gepflegt als in Hamburg", betonte er in seiner Begrüßung und versuchte sich selbst ein bisschen im Plattdeutschen, das er so hoch hält.

Nachdem auch Norbert Lazay das Publikum begrüßt und den Theaterabend traditionell mit einem Witz eröffnet hatte, waren die am Zug, die das Plattdeutsche so richtig drauf haben. Seit 26. August hatten sie das Stück aus der Feder von Uschi Schilling in der Regie von Norbert Lazay geprobt (seine 6. Regiearbeit). Jetzt ging es für die acht Akteure in die Vollen:

Josepha Lazay schlüpft in die Rolle von Linda Harmsen und bekleistert sich mit Schönheitsmaske, damit ihr Mann sie nach drei Jahren Ehe mal wieder für voll nimmt. Schocktherapie. "So kiekt da keen Mann an", meint ihre Freundin Hildegard (Christine Neumann) trocken. "Allns Rejister, mit Neklischee und so" hat Linda gezogen, ihr Mann bleibt "een Bürohengst". "Ach, wenn ik een Akten wär`", jammert sie und erntet Szenenapplaus.Als sie auszieht, guckt sich ihr Johann (Torsten Dahms) ganz schön um und säuft sich so zu, dass er sich krankschreiben lässt. Haushälterin Lotte (Ursula Müller) berichtet Linda fortan, was sich zuträgt. Und das ist allerhand. Johanns Freund Robert (Hans-Ulrich Pöpel) übt mit ihm nämlich als erfahrener Experte "Fraunslüt anschnacken" und gibt ihm den Tipp mit der Kontaktanzeige. Zum Üben, damit er wieder den richtigen Umgang lernt. Alles natürlich nur, um seine Linda zurückzukriegen.

Zu allem Überfluss zieht der ebenfalls verlassene Bruder Gerd (Bernhard Benecke) bei Johann ein und zitiert aus "Othenno" und "Romeo un` Junia". Er hat nämlich einen L- bzw. N-Fehler. Wobei er nach Lottes Ansicht noch ein paar mehr Fehler hat und sie kirre macht.

Möchtejern-Casablanca!

Die ruft sofort Linda Harmsen an: "Möchtejern-Casablanca löft up Hochtourn!" Dass sie eigentlich "Casanova", meint - egal. Im Krieg und in der Liebe ist ja alles erlaubt. Nun soll es Freundin Hildegard richten, die erste Verabredung ihres Mannes spielen und ihm einen Schrecken einjagen. Was gelingt! Aber: Er hat noch nicht genug und verabredet sich mit einer Frau, deren Lieblingsfarbe Schwarz ist...

Ach, und dann gibt es noch die Chefin Emalia Moorlock (Undine Reisener), die auf Johann steht und Thea (Simone Wiesner), die eifersüchtige Ehefrau von Robert. Und die rückt gleich mit Revolver an. Klar, dass sich am Ende die Balken biegen bei "de janze Uprejung" und Johann sagt: "Wat für`n Wiev!"

"Wunderbar! Das Dorftheater muss man einfach kennen. Ich komme gerne wieder", meinte nach dem Schlussapplaus Reiner Haseloff und stand mit dieser Ansicht nicht alleine da. Bis zum 22. März spielt das Dorftheater Gladigau "Mannslü sünd ok bloß Menschen". Die Veranstaltungen sind allesamt ausverkauft.