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Flessauer Gastschüler kommen die Verbandsgemeinde teuer zu stehen / Verhandlungen mit Osterburg stocken Seehausen kündigt Schulvereinbarung

Von Ralf Franke 18.03.2015, 02:19

Seehausen hat die Grundschulvereinbarung mit Osterburg gekündigt. Flessau wird der Wischegemeinde zu teuer.

Seehausen/Flessau l Nicht ganz freiwillig verzichtete die Verbandsgemeinde Seehausen mit dem Start in das neue Unterrichtsjahr 2014/2015 auf die meisten Grundschüler der "Altmärkische Höhe" zu Gunsten der Grundschule Flessau.

Zum einen wollten die meisten der betroffenen Eltern ihre Kinder nicht der vertrauten Kita-Gemeinschaft entreißen und dem Nachwuchs weite Wege ersparen, zum anderen legte der Kreistag den Schuleinzugsbereich im vergangenen Jahr so fest, dass der Bestand von Flessau vorerst gesichert ist. Ausnahme ist nach wie vor Drüsedau. Diese Kinder besuchen wegen der Nähe weiter die Seehäuser Bildungseinrichtung. Mit der gleichen Begründung absolvieren die Heiligenfelder Kinder ihre ersten vier Schuljahre in Arendsee (wir berichteten).

Jetzt bröckelt der Burgfrieden. Weil sich die Einheitsgemeinde Osterburg und die Verbandsgemeinde Seehausen nicht über die Kosten für die Gastschüler in Flessau einigen können, hat der Seehäuser Verbandsgemeindebürgermeister Robert Reck die entsprechende Vereinbarung zum Jahresende aufgekündigt. Oder besser, die Vereinbarungen. Denn die Verträge wurden meist noch von den früher selbständigen Gemeinden der "Höhe" einzeln mit Osterburg geschlossen.

Robert Reck will nur die variablen Kosten zahlen

Die Rechnung ist für Reck einleuchtend. Seehausen soll in Flessau künftig nur noch für die variablen Kosten aufkommen und nicht für die Fixkosten. Denn letztere müsste Osterburg so oder so aufwenden, um die Landschule zu er- beziehungsweise unterhalten. Was zum Beispiel auf alle Ausgaben zu trifft, die dem Bestand des Gebäudes dienen. Nicht zu vergessen, die Abschreibung. Und auch nicht zu vergessen: Die Verbandsgemeinde Seehausen muss nebenbei selbst zwei Schulen in Schuss halten.

Variabel ist in der Regel dagegen alles Verbrauchsabhängige, was eben auch durch die Anzahl der Schüler beeinflusst wird. Zum Beispiel Lernmaterial, Wasserverbrauch und dergleichen.

Derzeit sitzt Seehausen offenbar bei sämtlichen Kosten für Flessau mit im Boot und kommt bei momentan 39 Kindern (Boock: 3, Bretsch: 12, Gagel: 7, Lückstedt: 12, Kossebau: 5) und 110 Euro pro Kopf auf insgesamt 4290 Euro pro Monat. Macht hochgerechnet auf das Jahr 51480Euro.

Für die Seehäuser Kinder, die die Grundschule Arendsee besuchen, bekommt die Verbandsgemeinde Seehausen dagegen nur 50 Euro pro Kind und Monat in Rechnung gestellt. Genau an der Zahl misst Reck Osterburg. Einsparpotenzial: 28080 Euro pro Jahr. In Zeiten klammer Kommunalfinanzen ist das eine Hausnummer.

Um das Ziel zu erreichen, gibt es für Seehausen zwei Wege. Entweder Osterburg lenkt ein und lässt 60 Euro pro Schüler und Monat ab. Oder die Verbandsgemeinde Seehausen holt "ihre" Schüler nach Hause. Dass die Grundschule in der Alandstadt dreizügig gefahren werden kann und damit die entsprechenden Kapazitäten hat, ist auch der kommunalen Rechtsaufsicht bekannt. Die Behörde moniert laut Reck nämlich genau diese Mehrausgaben, während beim Kreistag der Erhalt der Grundschulen Priorität genießt.

Verhandlungen zwischen Seehausen und Osterburg sind bislang ohne Annäherung verlaufen. Einigen sich beide Kommunen nicht, muss das Schulaufsichtsamt als dritter Außenstehender ein salomonisches Urteil fällen.