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SPD-Trio aus Katrin Budde, Ralf Stegner und Ralf Bergmann machen Werbener Verein Hoffnung auf Unterstützung Bürgermobil erhält hohen Besuch

Von Karina Hoppe 09.04.2015, 01:23

Diese Sprechstunde stach heraus: Der Werbener Verein Miteinander-Füreinander hatte gestern SPD-Politprominenz zu Gast. Katrin Budde, Ralf Stegner und Ralf Bergmann machten sich ein Bild vom Bürgermobil - und leise Hoffnung auf Unterstützung.

Werben l Gerade hat der Verein Miteinander-Füreinander heimlich sein Einjähriges gefeiert, da kommt hoher SPD-Besuch die Werbener Rathaustreppe hinauf: Ralf Stegner, Parteivize auf Bundesebene und Vorsitzender der Landtagsfraktion Schleswig-Holstein, Katrin Budde als Landesvorsitzende und Vorsitzende der Landtagfraktion Sachsen-Anhalt und Ralf Bergmann als Mitglied des Landtages.

Das Wort hatten gestern aber zunächst die lokalen Größen. Gisela Hilscher von der Nachbarschaftshilfe Miteinander-Füreinander und Bürgermeister Jochen Hufschmidt stellten dem Besuch das erfolgreiche Modell für mehr Mobilität auf dem Lande vor: Danach stehen derzeit 38 Personen hinter der Nachbarschaftshilfe, 18 davon sind Fahrer, darunter auch der Bürgermeister. Im Schnitt dreimal täglich rückt das Bürgermobil aus. Es fährt vor allem Senioren zu ihren Arztterminen, zum Einkaufen, aber auch zum Seniorentreff. "Das Besondere ist, dass wir die Bürger abholen, sie begleiten bis in die Arztpraxis oder auch sonst, wir sind für sie da", sagte Gisela Hilscher. Der Bus fährt nach Stendal, bis nach Groß Pankow, nach Osterburg oder nur ins nächste Dorf. So gut wie möglich versucht die Koordinatorin Verena March vom Rathausbüro aus die Fahrten zu bündeln. Sie ist über den Bundesfreiwilligendienst am Projekt beteiligt. Und da setzte gestern auch schon die erste Bitte des Vereins an: Die Stelle läuft Ende des Jahres aus und derzeit sehe es so aus, als ob keine weitere genehmigt wird. "Gibt es nicht eine Möglichkeit, eine feste Stelle zu bekommen?", fragte Gisela Hilscher, der im Idealfall zwei halbe Stellen vorschweben. Eine für die Koordination der Bürgermobilfahrten und eine halbe für die Beratung und Betreuung von älteren Menschen. Denn dies soll neben dem Bürgermobil und der sozialtherapeutischen Beratung die dritte Säule des Vereins werden. Katrin Budde machte an dieser Stelle etwas Hoffnung: "Das Land will weg von der Projektförderung, hin zur Förderung von Fachkräften. Die Gemeinde muss dann einen kleinen Eigenanteil zahlen." Sie wolle sich schlau machen und Bescheid geben.

Verein träumt von einem kleinen Elektroauto

Und noch eine Version hat der Verein. Der große Bus ist für Einzelfahrten eigentlich zu teuer, "wir bräuchten noch einen kleineren", sagte Gisela Hilscher. Am besten ein zukunftsweisendes Elektroauto. Gäbe es eine Ladestation vor dem Rathaus, könnten auch Radfahrer mit ihren Ebikes davon Gebrauch machen - und auch wortwörtlich in Werben auftanken. In dieser Frage will Ralf Bergmann Informationen einholen.

Das Auto jedenfalls könnte geleast werden. Aber dafür bräuchte es weitere finanzielle Unterstützung. Bis dato wird der Verein von der Stadt Werben und der Altmärkischen Wische finanziell unterstützt, dazu kommt die Beförderungs- und Betreuungspauschale der Nutzer. "Wir erzielen keine Gewinne, es soll nur funktionieren", sagte Gisela Hilscher.

Nach wie vor Probleme mit dem Taxiunternehmen

Nach wie vor gibt es Probleme mit einem örtlichen Taxiunternehmen. Im Rathaus kämen drohende Mails an, die Fahrer würden beschimpft, weil das Unternehmen eine Konkurrenz im Bürgermobil sieht. Gisela Hilscher sah sich sogar gezwungen, Anzeige zu erstatten. Noch einmal betonte sie auch auf Nachfrage von Ralf Stegner, dass der Verein nicht in Konkurrenz zum öffentlichen Nahverkehr oder Taxiunternehmen treten will. "Wir füllen eine Lücke, die Menschen, die wir fahren, könnten sich ein Taxi gar nicht leisten", so Gisela Hilscher. Der Verein würde im Einzelfall immer genau nachfragen und auch Fahrten abweisen, wenn sie anders zu regeln sind. Im Vorfeld der Vereinsgründung und auch jetzt immer wieder habe der Verein versucht, mit dem Taxiunternehmer in Kontakt zu treten, um über die Probleme zu sprechen, "aber wir kommen nicht an ihn heran".