Neue Ausstellung in Osterburg eröffnet: Künstler-Duo präsentiert 42 Arbeiten aus den beiden zurückliegenden Jahren Grüne Landschaften und gestrandete Kogge im Museum
Osterburg l Zahlreiche Besucher hatten ihren Sonntagnachmittagsausflug in das Osterburger Kreismuseeum unternommen, um die Vernissage einer weiteren Galerieausstellung zu erleben. Frank Hoche, Leiter der Museen des Landkreises Stendal, hieß sie und die Ausstellenden - Irene Mertens aus Osterburg und Gerd Bunzenthal aus Magdeburg - herzlich willkommen. Insgesamt waren 42 Arbeiten aus den zurückliegenden beiden Jahren im Bereich Grafik und Textilgestaltung sowie 24 Keramiken vom Wandteller bis zu Königfiguren zu bewundern, sich in deren Aussagen zu vertiefen - und auch zu kaufen. Noch bevor Hoche die Exposition offiziell eröffnet hatte, waren bereits drei originale Kunstwerke veräußert worden.
Nicht immer auf den ersten Blick waren die Motive von Bunzenthals Grafiken - abgesehen von drei Aktzeichnungen - und den Stoff-Collagen der Osterburgerin zu erkennen. Also musste man mit mehr oder weniger Abstand hinsehen, um sich die Arbeiten zu erschließen, wie etwa die "Grünen Landschaften" und "Kryptischen Verse" von Irene Mertens oder Bunzenthals "Im Schilf" beziehungsweise "Gestrandete Kogge".
"Venezianische Palazzi"
Bei den Keramiken konnte der Betrachter schneller einen Bezug des Titels zum Kunstwerk herstellen. Aber es ist ja auch ein Anliegen von Künstlern, dass sich die Betrachter über den Sinn der Ausstellungsobjekte und manchmal auch das Fantasievermögen der Schöpfer Gedanken machen.
Man überreichte den Künstlern Blumen, diskutierte mit ihnen. Es befanden sich Vertreter der früheren und jetzigen regionalen Kunst- und Kulturszene unter den Besuchern wie etwa Dieter Preuß, Margrit Hoffmann, Günter Lüder, Hans-Peter Bodenstein und Otto Mewes.
Hoche stellte die Aussteller als zwei Künstler vor, "die mich schon fast 25 Jahre in diesem Haus begleiten. Es ist ja auch nicht ihre erste Ausstellung hier. Außerdem sind sie bei jedem Ostermarkt dabei. Übrigens war Irene diejenige, die 1991 den Ostermarkt in Osterburg als Treff von Kunsthandwerkern mit vielen interessierten Besuchern erfunden hatte." Er habe im Laufe der Zeit vieles von ihrem Schaffen gesehen und traue sich zu, ihre Arbeiten an der ihr eigenen "Handschriften" zu erkennen. Übrigens: "Beide sind Freunde des Museums und helfen auch beim Restaurieren von unseren Objekten. Und das nun ist eine Ausstellung, die mich vom Gestalterischen und Ästhetischen besonders anspricht."
"Ich kombiniere unterschiedliche Techniken und Materialien", erläuterte Mertens ihre zur Schau gestellten Arbeiten. "Ich habe Stoffe überlagert, Motive in sie hineingenäht. Landschaft, Literatur, Musik und noch vieles mehr können Ideen geben." Und was die Werke ihres Lebenspartners betreffe, so "entdeckt man, wenn man nahe genug herangeht, immer wieder eine Besonderheit, etwas Skurriles oder Fragiles", zum Beispiel bei den Keramiken "Venezianische Palazzi", "Würdenträger", "König mit Hofstaat" und "Schweinetransport".
Im Ausland ausgestellt
Irene Mertens, Jahrgang 1943, in Krusemark geboren, hatte Dekorateurin und Plakatmalerin gelernt und war mehrere Jahre in diesem Beruf tätig. Sie ließ sich extern zur Textilgestalterin ausbilden, arbeitete einige Jahre in diesem Beruf und ab 1985 im eigenen Atelier; sie war darüber hinaus im sozialpädagogischen Bereich mit Jugendlichen tätig. Seit 2004 arbeitet sie ausschließlich in ihrer Künstlerwerkstatt. Mertens war an vielen Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt und hatte eigene Ausstellungen.
Gerd Bunzenthal, Jahrgang 1941, gebürtiger Magdeburger, gelernter Elektromechaniker und als solcher bis 1992 in einem Maschinenbaubetrieb in seiner Heimatstadt tätig, absolvierte eine externe Ausbildung im Fach Malerei und Grafik. Seit 1972 ist er künstlerischer Leiter von Mal- und Keramikzikeln in Magdeburg, außerdem Mitglied der "Künstlergruppe 90". Auch er war bereits an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt und hatte eigene Ausstellungen.
