1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Die Wischeaktion trägt neue Blüten

Kampf dem demografischen Wandel Die Wischeaktion trägt neue Blüten

Tatsächlich, es geht um so etwas wie Aufbauarbeit. Nicht mit Hacke und
Spaten wie 1958, sondern durch Vernetzung und Aktionen, die die Wische
als eine einzigartige Region in den Fokus rücken. Unter dem Titel
"Wischeaktion 2.0" haben sich Menschen versammelt, die jenseits von
Politik und Verwaltung etwas bewegen wollen.

Von Karina Hoppe 29.05.2015, 01:13

Iden l Können sie schon etwas liefern? Die Gruppe "Wischeaktion 2.0" ist sich unsicher, wann die Öffentlichkeit von ihr erfahren soll. Bloß nicht zu früh vorpreschen, andererseits sind die Gedanken groß und wollen erzählt werden: Am Runden Tisch Iden wird seit Februar die Wischeaktion neu erfunden. Nicht Vernässung soll eingedämmt werden, sondern Resignation.

Wo so viel geschlossen wurde und Vieles weniger wird, sei es Zeit, etwas zu unternehmen. "Alle reden vom demographischen Wandel, wir wollen dem etwas entgegensetzen", sagt Horst Blum. Jenseits von politischen Grenzen möchte die Gruppe unter der Klammer Wische ein positives Lebensgefühl vermitteln, nicht weniger als ein Regionsbewusstsein für eine einzigartige Landschaft schaffen. "Wo wir hier leben, das ist ein Geschenk", sagt Kerstin Sasse. Und es gebe so viele tolle Menschen in der Wische, sie würden nur zu wenig voneinander wissen.

Die Gemeinden hätten bisher häufig gegeneinander gearbeitet, dabei gelte es doch, voneinander zu lernen. Wie hat es zum Beispiel Königsmark geschafft, ein gesellschaftlich so rühriges Dorf zu werden? Wie läuft das in Werben mit den Neubürgern? Es geht um Austausch und Vernetzung. Angedacht ist deswegen eine Internetseite der Wischeaktion 2.0. Auf dieser soll unter anderem so etwas wie ein schwarzes Brett etabliert werden. Gaststätte sucht Gastwirt. Lehrling sucht Lehrstelle. Weidezäune abzugeben. Und so weiter.

In der Denkschmiede befindet sich auch ein Kulturkalender. Die, die schon bestehen, seien häufig wenig attraktiv. "Dabei kann man hier so viel erleben", betont Horst Blum als einst Zugezogener. "Mensch, da kann man wirklich hingehen", das will die Wischeaktion 2.0 nach außen transportieren und damit womöglich auch wirtschaftlich etwas bewegen.

Menschen, die in die Wische zurückkehren, können unter dem Dach der Wischeaktion 2.0 Gleichgesinnte finden. "Wir wollen eine Willkommenskultur etablieren", sagt Grit-Kerstin Stange. Für jeden Ort könnten sich Menschen dafür verantwortlich fühlen, Zugezogene zu begrüßen. Ob nun Rückkehrer oder völlige Neulinge. "Wir brauchen wie damals auch Hilfe von außen." Jeder sei willkommen.

Bisher ist der Runde Tisch Iden unter den Fittichen des Königsmarker Kultur- und Sportvereins. Wahrscheinlich steht aber eine Vereinsgründung bevor. Um gestärkter aufzutreten und um vielleicht Fördergelder zu aquirieren. Die Gruppe will so professionell wie möglich sein. Deswegen denkt sie lieber zweimal über die Dinge nach: über ihr Logo, geplante Aktionen, Werbestrategien und, und, und. Das alles neben den normalen Jobs.

Die Gruppe will keine Konkurrenz zur Altmark-Kampagne "Grüne Wiese" sein, eine Ergänzung eher. Als Start für die Homepage ist nach jetzigem Stand das Grüne Wochenende in Iden im September vorgesehen. Dann will sich die Wischeaktion 2.0 auch mit einem Stand präsentieren. Mitstreiter sind übrigens sehr willkommen. Helmut Sasse ist erreichbar unter Telefon 039390/82142 oder 0152/56140557. Vielleicht meldet sich ja auch jemand, der die "Wischaktion 1.0" miterlebt hat, die Trockenlegung der Wische vor fast 60 Jahren.