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Zweiter Solarfährenaktionstag ganz nach dem Geschmack der Organisatoren/ Rund 400 Gäste setzten über den Strom Ausflügler wollen eine ständige Elbfähre

Von Susanne Bohlander 03.06.2015, 01:28

Der zweite Solarfährenaktionstag bei Schönberg stieß am Sonntag wieder auf die erhofft große Resonanz. Viele Ausflügler würden eine dauerhafte Verbindung zur anderen Elbseite begrüßen.

Schönberg l Die Feuerwehr war am Morgen noch dabei, den Pavillon aufzubauen, als die ersten Radler schon vor dem offiziellen Startschuss um 10Uhr am Schönberger Deich standen und mit der Solarfähre über die Elbe wollten. Am Fahrkartenstand wurde daraufhin improvisiert und handgeschriebene Fahrkarten verkauft.

Delia Splinter vom Team der Freiwilligen Feuerwehr Schönberg hatte auf der altmärkischen Seite bis 12 Uhr bereits 100 Fahrkarten verkauft und behielt dank ihrer zentralen Position oben auf dem Deich immer den Überblick, wieviele Fahrgäste bereits unten an der Anlegestelle standen und warteten. War der Andrang zu groß, konnten sich die Gäste in der Zwischenzeit an Land mit Essen, Trinken und allerlei Infos versorgen. "Und alle haben gefragt, ob die Solarfähre jetzt immer übersetzt", berichtete sie. "Der Zuspruch ist gut. Die Leute möchten, dass es das öfter gibt", so Delia Splinter. Ein Euro pro Person und noch einmal so viel für ein Fahrrad kostete die Fahrt an die 1,8 km entfernte Anlegestelle auf der anderen Seite. Kinder bis 14 Jahre durften eine der Fähren kostenlos nutzen.

Die Helfer der Freiwilligen Feuerwehr Schönberg erwiesen sich als eingespieltes Team, managten souverän den Bootsverkehr und sicherten an Land die kulinarische Versorgung ab. An der Anlegestelle hatten sie aus Paletten einen stabilen Steg gebaut, über den die Fahrgäste komfortabel in die Boote einsteigen konnten. Der Förderverein der Feuerwehr hatte außerdem zwei Toilettenhäuschen zur Verfügung gestellt, die von den Besuchern dankbar genutzt wurden.

Gäste über den Tag verteilt

Anders als beim ersten Probetag am 2. August 2014 kamen die Besucher diesmal nicht in einem großen Schwung, sondern über den ganzen Tag verteilt. Die meisten reisten mit Fahrrädern an. So wie Dieter und Sigrid Querfurth aus Arend- see, die ihre Räder in Schönberg aus dem Auto holten, mit der Solarfähre nach Rühstädt übersetzten und anschließend über die Räbeler Fähre wieder zurückkamen. "Es wäre ideal, wenn es diese Verbindung immer geben würde", erklärte Dieter Querfurt. Und war damit in der Mehrheit

Mehrere Radler aus Neukirchen, Falkenberg und Iden waren zuerst über die Räbeler Fähre in die Prignitz gefahren, hatten in Rühstädt Kaffee getrunken und setzten dann nach Schönberg über. Andere Fährgäste kamen mit dem Auto, setzten über und gingen in Rühstädt spazieren. Und manche Besucher genossen einfach nur die Fahrt auf der Elbe. Für Bratwurst vom Grill, Buletten und andere Leckereien mehr sorgte die Freiwillige Feuerwehr Schönberg zusammen mit dem Anglerverein. Bäcker Obara war mit einem vielfältigen Sortiment an frischem Kuchen da, und bei Elfie Müller-Klug aus Wahrenberg konnte man vegetarisch gefüllte Tramezzini - eine italienische Spezialität - verkosten. Werner Jose aus Werben unterhielt die Besucher mit seiner stimmungsvollen Akkordeonmusik. Nachmittags wurde er vom Gitarrenduo Johnny und Scilla aus Wahrenberg abgelöst, die die Gäste mit Hits aus den 60er und 70er Jahren begeisterten.

Kommune präsentiert sich

Die Verbandsgemeinde Seehausen war durch Brigitte Packebusch vertreten, die die neuesten Broschüren bereithielt und die Besucher über die Ausflugsziele in der Region informierte. Thomas Hartwig vom Biosphärenreservat Mittelelbe hatte ebenfalls Infomaterial und einen ausgestopften Biber im Gepäck, außerdem ein unterhaltsames Bowling-Spiel aus Holz für die Kinder und bei Bedarf auch für Erwachsene.

Anne-Dore Meissner, stellvertretende Bürgermeisterin der Hansestadt Seehausen, überbrachte die Grüße und den Dank der Stadt an die Organisatoren des Aktionstages und begab sich anschließend an die Anlegestelle, um die Rühstädter Seite zu besuchen. Verbandsgemeindebürgermeister Robert Reck war mit dem Fahrrad gekommen und wünschte dem gesamten Aktionsteam gutes Gelingen und weiter Erfolg.

Vier Boote waren im Einsatz. Insgesamt nutzten an diesem Tag rund 400 Fahrgäste diese Verbindung. Während die Boote von Feuerwehr und THW recht rasant die Elbe querten, legte das Solarboot von Christian Steinkopf die 1,8 km lange Strecke in eher gemächlichem Tempo zurück, war aber aufgrund der ruhigeren und stilleren Fortbewegungsart bei vielen sehr beliebt. Überhaupt erwies sich die Solarfähre wieder als die große Attraktion.

Interesse ist riesengroß

Auch auf der Rühstädter Seite war am Ufer viel los, sorgten die Freiwillige Feuerwehr und der Förderverein Rühstädt für die kulinarische Versorgung und wurden die Besucher mit Musik unterhalten. Gerald Neu, Ordnungsamtsleiter beim Amt Bad Wilsnack und Mitglied im länderübergreifenden Initiativteam "Solarfähre Elbe", war auf Prignitzer Seite im Einsatz und begeistert vom erneuten Erfolg. "Diese Aktion heute ist sehr gut gelaufen. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass diese Fährverbindung eine feste Einrichtung wird, möglicherweise auf ehrenamtlicher Basis. Das Interesse auf beiden Elbseiten ist riesengroß, das hat dieser Tag wieder gezeigt."