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Friedemann Lessing informiert über den Stand der Rekonstruktion des Buchholz-Instrumentes Orgel-Arbeiten kosten deutlich mehr

Von Frank Schmarsow 06.06.2015, 01:23

Die Rekonstruktion der historischen Buchholzorgel der Osterburger Nicolaikirche dauert länger als geplant. Und sie wird teurer. Die für den Herbst vorgesehene Wiedereinweihung des Instruments dürfte damit vom Tisch sein.

Osterburg l "Damit hat zu Beginn des Vorhabens und dessen Planungen ab 2009/10 niemand rechnen können", sagte Kreiskantor Friedemann Lessing. Im Laufe der Zeit hätten sich den Mitarbeitern der Dresdener Orgelbaufirma immer wieder neue Mängel offenbart, die vorher nicht zu sehen waren und mit denen man nicht gerechnet hatte, erklärt der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Buchholzorgel. Statt der zunächst veranschlagten 320000 Euro werde man bei der Rekonstruktion des 1825 gebauten Instruments "die 400000-Euro-Marke sprengen". Der Orgelbauer und Planer sei unverschuldet mit einer bedeutenden Mehrarbeit gefordert, was natürlich mehr Zeit- und Finanzierungsaufwand bedeutet. Alle notwendigen Arbeiten hatten noch einmal auf den Prüfstand kommen müssen.

"Wer ein altes Fachwerkhaus saniert, merkt oft am Schluss, was noch an Problemen auf ihn zukommt", zieht Lessing einen Vergleich und hat dabei auch die desolate Windlade, das Herzstück des Instruments, im Blick. Andererseits müsse der Balg nicht erneuert werden, man spare da zwar Geld, was aber die Mehrarbeit nicht kompensiere. Denn: "Auf seiner Spurensuche hatte der Orgelbauer im vergangenen Sommer auch Sachen festgestellt, die nicht im Kostenvoranschlag enthalten waren, zum Beispiel die eines von Buchholz damals eingebautem Fortepianowerkes, das später entfernt worden war, aber zu einer originalgetreuen Rekonstruktion dazugehört, die denkmalpflegerischen Prämissen standhält."

Bis Ende 2014 wurden 256000 Euro verbaut. In diesem Jahr werde man um die 80000 Euro in das Vorhaben investieren. Für die restlichen Arbeiten, die im kommenden Jahr abgeschlossen werden sollen, muss die Finanzierung noch gesichert werden. Nun heiße es, so Lessing, weiter Spenden zu sammeln, Förderanträge zu stellen, Sponsoren zu finden, Stiftungen ausfindig zu machen. Im Oktober soll zumindest eine kleine Einweihung stattfinden. "Wenn die Orgel komplett fertig ist, werden wir in Osterburg ein tolles Instrument haben. Es wird in unserer Stadt das kulturhistorisch bedeutendste Einzelstück sein. Es ist die einzige Orgel aus der ersten Ära der Buchholz`schen Orgelfabrik, die wir in Sachsen-Anhalt haben und damit auch touristisch wichtig."