Straßenlaternen: Bürger beschweren sich über "vollendete Tatsachen" Aufruhr in Petersmark

Von Karina Hoppe 24.06.2015, 01:12

Sieben Straßenlaternen sorgen für Unruhe in Petersmark. Nicht, dass sie kommen, sondern dass sie auf die gegenüberliegende Straßenseite der bisherigen Lampen stehen sollen, bringt Anwohner auf die Palme. Gar von "Dorfverschandelung" ist die Rede. Dabei wollte die Gemeinde nur sparen - im Sinne der Bürger.

Petersmark l Es ging um die Schuldfrage. Sichtbar und hörbar verärgert haben sich am Montag auf der Sitzung des Gemeinderates Goldbeck in Petersmark Anwohner des Dorfes in der Bürgerfragestunde Luft gemacht. Es ging um sieben Straßenlampen und darum, wie es dazu kommen konnte, dass diese auf der gegenüberliegenden Seite der bisherigen Lampen errichtet werden sollen. Das würde, so äußerte sich der Petersmarker Thomas Nieß, "einer Verschandelung des Ortes" gleich kommen, ja, gar "einem Schildbürgerstreich". Denn künftig steht so ein Teil der Laternen auf der rechten Seite der Dorfstraße und ein anderer auf der linken. "Wo gibt`s denn sowas?" Bauamtsleiterin Simone Kuhlmann erklärte, dass das so selten gar nicht sei und dass es außerdem nur diese eine Möglichkeit gab. Bürgermeister Torsten Dobberkau, darum bemüht, dass jeder Bürger zu Wort kommt, versuchte, das vermeintliche Dilemma ganz von vorn aufzudröseln.

Avacon kommt auf die Verwaltung zu

Danach beginnt die Geschichte mit dem Antrag eines Petersmarkers auf einen Strom-anschluss durch die Avacon. Diesen konnte das Unternehmen nur realisieren, indem es einen Schacht gräbt und darin eine neue Leitung verlegt. Darum bemüht, alte Freileitungen, wie es sie auch in der Petersmarker Dorfstraße gibt, nach und nach zu entfernen, trat die Avacon an die Gemeinde Goldbeck heran, denn an den alten Freileitungsmasten war bisher ein Teil der Straßenlaternen angebracht.

Die Kommune hatte nun die Wahl: Variante eins, sofort neue Laternen zu errichten, fiel aus, weil dafür kein Geld in den Haushalt eingestellt ist und auch die Bürger nicht befragt wurden. Variante zwei, die Übernahme der alten Freileitungs-Betonmasten als reine "Lampenhalter" lehnte die Gemeinde ab, weil sie damit Reparaturen und irgendwann die Ensorgung auf sich zukommen sah. So blieb Variante drei.

Betonpfosten sind im nächsten Jahr weg

Die Kommune übernimt die Lampen so lange als "Lampenhalter", bis sie selbst im nächsten Jahr (Gesamtkosten 9000 Euro) neue Laternen errichtet hat - und die Entsorgung bleibt Aufgabe der Avacon. In allen drei Fällen war der Gemeinde klar, dass die neuen Lampen auf der gegenüberliegenden Seite der bisherigen Betonmasten-Lampen errichtet würden. Das liege daran, dass die Gemeinde den auf dem Sommerweg gezogenen Schacht der Avacon mitnutzen konnte, um so Kosten für sich - und anteilig auch für die Bürger - zu sparen: Die Kommune musste nicht selbst graben und den Gehweg hochnehmen. Das hätte sie nämlich, würden neue Lampen an Stelle der alten gesetzt.

Der Schacht ist wieder zu, die Leitungen sind verlegt und die Positionen für die neuen Laternen durch Pfeiler markiert. Bedenken der Bürger, dass der Gehweg durch Lampen auf der anderen Straßenseite nicht genügend ausgeleuchtet würde, versuchte der Rat auszuräumen. "Da vertraue ich den Fachleuten", sagte Dobberkau. Trotzdem, begegnete Ulrich Moll, er hätte sich einen Vor-Ort-Termin gewünscht. Dobberkau versicherte, dass die Gemeinde mit der Angelegenheit genauso überrumpelt wurde wie die Bürger. Der Gemeinderat habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Wenn sich die Petersmarker übergangen fühlen, bedauere er das.