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Tierbörse Klönen zwischen den Käfigen

Es geht um Tiere auf der Vogelbörse und dem Kleintiermarkt
Hohenberg-Krusemark. Nicht minder im Mittelpunkt stehen aber die
Menschen.

Von Karina Hoppe 02.08.2015, 14:36

Hohenberg-Krusemark l Nicht schlimm, wenn sie nichts verkaufen. Viele Händler sagten das am Sonnabendvormittag und es scheint, sie sagten das nicht einfach so. Manchmal bleibt man auf den Tieren sitzen, "aber manchmal fährt man mit nur einem Vogel wieder nach Hause ", sagte Rosemarie Lüder. Die Sandauerin züchtet unter anderem Zwergwachteln, Schönsittiche, Wellensittiche, Zebrafinken, Diamanttauben, Stanley-Sittiche "und mein Mann hat noch 100 Kaninchen". Irgendwo, so sagt sie, ist immer Nachwuchs. Jeden ersten Sonnabend im Monat während der Saison packt sie deshalb andere Seite Elbe ihre Tiere in Käfige und fährt nach Hohenberg-Krusemark.

Seit wann? "Schon immer eigentlich." Und nicht nur wegen der Tiere. Davon zeugt ihr T-Shirt mit großem Papageien-Aufdruck oder vielmehr, dass ihre Freundin Edeltraut Ruppelt aus Goldbeck auch so eines trägt. Die beiden haben sich auf der Vogelbörse kennengelernt. "Über die Elbe quasi", sagt Edeltraut Ruppelt. Sie sind nun schon viele Jahre miteinander vertraut, treffen sich auch außerhalb des Kleintiermarktes. Edeltraut Ruppelt hat unter anderem Schönsittiche und Pennantsittiche zu Hause, mindestens ein Gesprächsthema haben die Frauen immer.

Die Ortsgruppe für Ziergeflügel und Exoten gibt sich alle Mühe. Blumensträuße schmücken die betagte Halle während des Marktes, Vogelmotive zieren die Wände. Es gibt belegte Brötchen, Bockwurst, Kaffee, Toastbrot und genügend Bänke, die gut angenommen werden. "Manche kommen richtig zum Frühstücken her", sagt Peter Bremer, Chef der Ortsgruppe. "Mit Vereinen lebt und stirbt ein Dorf." Und die Ortsgruppe will, dass Hohenberg-Krusemark lebt.

Vor 16 Jahren haben Vogelzüchter den Markt ins Leben gerufen. "Wir sind damals immer so weit zu anderen Märkten gefahren, dann haben wir gedacht, das können wir doch auch." Die ersten Treffen, anfangs vier Mal im Jahr, fanden in der kleinen Reithalle statt. "Aber das war sehr umständlich, wir mussten immer das Parkett rein und wieder rausräumen." Dann kam die alte KfL-Halle ins Gespräch. Die Gemeinde stellte sie zur Verfügung, die Ortsgruppe räumte sie auf, machte sie besucherfein, so weit es geht. "Durch die Halle sind wir unglaublich im Vorteil, total wetterunabhängig", sagt Peter Bremer. So viele Märkte hätten wieder zugemacht. Die Hohenberg-Krusemarker ziehen durch und können den Markt regelmäßig anbieten. "Das ist ganz wichtig, immer der erste Sonnabend im Monat, darauf muss Verlass sein." Von März bis November geht die Saison, mit Ausnahme September. "Da ist Havelberger Markt, da kommt keiner und wir sind ja auch dort."

Als Vogelbörse ins Leben gerufen, ist die Veranstaltung längst auch Kleintiermarkt außerhalb des Gefiders. "Und das klappt wirklich gut. Der Vogelzüchter akzeptiert den Kaninchenzüchter und umgekehrt. Das ist nicht selbstverständlich", sagt Peter Bremer. Er selbst liebt den "positiven Stress" mit seinen Vögeln, hat sich zu Hause eine "wunderschöne Anlage" gebaut. "Im Sommer brauche ich keinen Fernsehen."

Zwölf Mitglieder hat die Ortsgruppe, Peter Bremer wünschte sich mehr Jugend. "Viele gehen weg und dann war`s das erstmal mit dem Hobby." Aber im engsten Kreise wird kräftig am Nachwuchs gearbeitet. Bremers Enkel sind schon Stammgäste in der "Markthalle".