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Veranstaltung zum Weltgebetstag in Wendemark Christen rücken Chile in ihr Blickfeld

Von Astrid Mathis 08.03.2011, 05:29

Gottesdienste zum Weltgebetstag gab es am Wochenende auf der ganzen Welt. Auch in Wendemark widmeten sich Gemeindemitglieder und interessierte Bürger diesem besonderen Tag. Lieselotte Holzäpfel hatte zum ökumenischen Gottesdienst ins Dorfgemeinschaftshaus Wendemark eingeladen und informierte über das südamerikanische Land Chile.

Wendemark. Auf dem Fußboden waren Speisen und Getränke ausgebreitet. Lieselotte Holzäpfel trug einen farbenfrohen Poncho, und ihre Tochter Ulrike Holzäpfel berichtete in einem Vortrag über Chile. So begann die Veranstaltung, die sich auch der Bürgermeister der Altmärkischen Wische, Karsten Reinhardt, nicht entgehen lassen wollte. In einem Lichtbildervortrag erfuhren die Zuhörer von der trockensten Wüste der Welt, der Atacamawüste, in der es manchmal jahrelang nicht regnet. Sie hörten von Aymara, einem indianischen Dorf im Norden des Landes, und von kilometerlangen Sandstränden im Süden. Als Holzäpfel von den Minen voll Kupfer, Silber und Gold erzählte, fiel so manchem das Minenunglück vom letzten Jahr ein, das die Welt bewegte. Ebenso das Erdbeben, das zwei Millionen Menschen obdachlos machte. Hauptsächlich Katholiken gebe es in dem Land, das eine große Kluft zwischen Arm und Reich auszeichnet, selbst wenn es vielen gut gehe. Jedoch erinnerte die Vortragende auch an Salvador Allende, der einzig demokratisch gewählte Marxist, der zum Präsident ernannt wurde. Und an seinen Sturz durch den Putsch von General Augusto Pinochet, der zwischen 1973 und 1989 diktatorisch über Chile herrschte. "Alle, die Geld hatten, waren gegen Allende", bemerkte Lieselotte Holzäpfel, "es war klar, dass es mit dem Land abwärts ging." Viele Mitglieder der kommunistischen Partei Chiles seien während der Diktatur Pinochets in die DDR emigriert.

"Wie viele Brote habt ihr?" Die Frage, die gleichzeitig das Motto des Weltgebetstages war, zu dem Frauen aller Konfessionen einluden, beschäftigte die Bürger im Wendemarker Gemeindehaus noch lange. In Zeiten des materiellen Reichtums und der ungleichen Verteilung richtete sich die Frage an alle. Gemeinsam mit den Christenlehrekindern sangen die Teilnehmer der Weltgebetstags-Veranstaltung, kosteten von den Früchten Chiles und lasen über das Land, die Einwohner sowie über den Glauben.