1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Künstler bringen verbrannte und vergessene Dichter zurück

Osterburger Bibliothek erinnert an die Bücherverbrennung 1933 Künstler bringen verbrannte und vergessene Dichter zurück

11.04.2011, 04:40

Osterburg (rf). Anlässlich des Jahrestages der Bücherverbrennung in Deutschland am 10. Mai lädt die Bibliothek Osterburg bereits am Dienstag, 3.Mai, zur musikalischen Lesung mit Charlotte Knappstein und Torsten Urban ein.

Die literarischen Texte stammen von Künstlern, die im rassistischen Deutschland der Vorkriegszeit als "entartet" galten und deren Werke verbrannt und verboten wurden: Erich Kästner, Anne Frank, Rose Ausländer, Mascha Kaléko, Irmgard Keun, Erika Mann, Ricarda Huch, Jan Petersen und andere. Die Lieder an diesem Abend spiegeln ebenfalls ein Stück Zeitgeschichte wieder, ob Jazz, Zigeunermusik, jüdische und russische Weisen oder Chansons.

"Im Mai des Jahres 1933 strich Adolf Hitler eine ganze Generation von Schriftstellern aus dem Bewusstsein des deutschen Volkes. Als ,entartete Kunst\' wurden die Bücher fast aller deutschsprachigen Autoren von Rang und Namen den Flammen übergeben. Die Bücherverbrennung wirkte über den Zusammenbruch des Dritten Reiches hinaus. Was in den zwanziger Jahren gedichtet wurde, blieb weitgehend vergessen, bis zum heutigen Tag. Die Liste derjenigen Schriftsteller, die unter den Nationalsozialisten diffamiert wurden, trägt hunderte von Namen. So rigoros hat sich ein Volk von einer ganzen Literatur-Epoche trennen lassen, die in ihrer Hauptrichtung den Namen Expressionismus trägt. Es war jene Kunst, welche die Zerfallserscheinungen des Kapitalismus\' offen legte und gegen eine Restauration kämpfte, die mit dem Nationalsozialismus in die Katastrophe führte", zitieren die Organisatoren des Abends aus Jürgen Serkes "Die verbrannten Dichter".

Charlotte Knappstein hat in Bochum Literaturwissenschaften, in Hamburg Schauspiel und Gesang studiert. Sie war unter anderem am Nationaltheater in Mannheim tätig. Seit 1998 arbeitet sie freiberuflich an Hörspiel- und TV-Produktionen mit. Sie lebt mit ihrer Familie in Hilmsen in der Altmark.

Torsten Urban griff im Alter von 15 Jahren erstmals zur Gitarre. Nach autodidaktischen Anfängen absolvierte er von 1987 bis 1991 eine musikpädagogische Ausbildung am Georg- Philipp-Telemann-Konservatorium in Magdeburg. Seit 2003 ist er freiberuflich als Musiker und Pädagoge tätig, Mitglied in verschiedenen Rock-Blues-Top 40-Bands und gestaltet akustische Projekte.

Die Veranstaltung wird von der Landeszentrale für politische Bildung gefördert und ist für die Besucher kostenlos. Beginn ist 19 Uhr. Um Voranmeldung wird aus organisatorischen Gründen unter Telefon 03937/895309 gebeten.