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Jahreshauptversammlung des Imkervereins Seehausen mit Vorstandswahl Herbert Griguhn alter und neuer Vorsitzender

Von Andreas Puls 11.04.2011, 06:40

Zur Jahreshauptversammlung trafen sich am Sonnabend die Mitglieder des Imkervereins Seehausen 1852 in der Gaststätte Henkel. Auf der Tagesordnung stand auch die Neuwahl des Vorstands. Der setzt sich aus den bisherigen Mitgliedern zusammen. Alle Kandidaten wurden einstimmig gewählt.

Seehausen. Nach der Begrüßung der Gäste durch den Versammlungs- und Wahlleiter Joachim Domscheid, hielt der Vorsitzende, Herbert Griguhn, den Rechenschaftsbericht 2010. "Ich bin seit 60 Jahren Imker, 50 Jahre lang im Vorstand des Vereins und seit 30 Jahren Vorsitzender. Solange es meine Gesundheit zulässt und die Mitglieder es wollen, stehe ich für die Funktion weiter zur Verfügung", so Herbert Griguhn eingangs seiner Ausführungen.

Der 79-jährige Seehäuser blickte auf die zahlreichen Aktivitäten des Imkervereins im Jahr 2010 zurück. So wurden regelmäßig Vorstandssitzungen abgehalten, bei denen die wichtigsten Vereinsangelegenheiten abgesprochen und neueste Entwicklungen in Sachen Bienenhaltung ausgetauscht wurden. Auf der Jahreshauptversammlung im April vergangenen Jahres wurde turnusgemäß ein neuer Vorstand gewählt, die Wahl vom Amtsgericht Stendal jedoch nicht anerkannt. "Der Grund: wir haben über alle Kandidaten im Block abgestimmt. Das ist nicht zulässig. Darum müssen wir die Wahl wiederholen."

Eine Reihe weiterer Aktivitäten prägten das Vereinsleben. Unter anderem waren die Imker beim gut besuchten Kürbisfest im Oktober vertreten. Auch die Teilnahme am Waldfest auf Barsberge sei ein Erfolg gewesen. Vorstandsmitglied Dieter Smyrek aus Wendemark hat an einem Lehrgang zur Vereinsführung teilgenommen. An einer Imkerschulung hatten sich 15 Mitglieder beteiligt. Problematisch sei für die Bienenhalter der lang anhaltende und vergleichsweise strenge Winter gewesen. Griguhn: "Es gab Dezimierungen in den Völkern und sogar Totalverluste."

25 Mitglieder und 155 Bienenvölker

Mit der Neuaufnahme des Imkers Gerhard Grunert aus Groß Garz zählt der Verein gegenwärtig 25 Mitglieder. Diese halten insgesamt 155 Bienenvölker, bilanzierte der Vorsitzende. Abschließend hatte er noch eine Überraschung. "Es freut mich, dass ich heute zwei verdienstvolle Mitglieder auszeichnen darf - Joachim Domscheid erhält eine Urkunde vom Landesimkerverband für seine 50-jährige Vereinsmitgliedschaft und Karl-Hermann Bartels eine Ehrennadel in Gold. Er ist immerhin bereits 40 Jahren in unserem Verein."

Erfreulich für die versammelten Imkerinnen und Imker: Der Verein könnte in Kürze weiteren Zuwachs erhalten. Die Seehäuserin Bärbel Laaß stellte sich als interessierter Gast vor. Sie möchte mit der Bienenhaltung beginnen und deshalb eventuell dem Verein beitreten.

Schatzmeister Hans-Günter Baum hielt anschließend den Finanzbericht, der von der Revisionskommission im Vorfeld geprüft und für einwandfrei befunden worden war. Dem Vorstand wurde einstimmig Entlastung erteilt.

EU-Fördermittel für Bienen-Blühstreifen

In der anschließenden Diskussion wurde ein Problem angesprochen, das Bienenhalter immer mehr umtreibt: "Durch den Mangel an Tracht im Spätsommer und Frühherbst gehen die Bienenvölker oft zu schwach in den Winter. Das führt schnell zu Verlusten", so Heinz-Günter Baum. Aus Imkersicht sei es notwenig, dass mehr Landwirte bereit sind, Blühstreifen als Bienenweide anzulegen. Wie Dieter Smyrek ausführte, sei das ALFF in Stendal diesem Anliegen gegenüber sehr aufgeschlossen. Schließlich gebe es für diesen Zweck für die Agrarbetriebe EU-Fördermittel. Im Süden Sachsen-Anhalts würde dieses Angebot bereits deutlich häufiger genutzt als im Norden. Wie mehrere der anwesenden Imker nach Rücksprache mit Landwirten berichteten, sei mit dem Programm aber viel Bürokratie verbunden - zum Beispiel hinsichtlich der anzubauenden Pflanzenmischung und der Breite der Streifen. Außerdem würde sogar die Anzahl der Blüten kontrolliert. Nichtsdestotrotz wollen sich die Imker darum bemühen, mehr Landwirte davon zu überzeugen, Blühstreifen anzulegen. Schließlich seien gesunde und leistungsfähige Bienenbestände auch in deren ureigenstem Interesse.

Im Anschluss an die Diskussion fand die Wahl des Vorstands statt. Diesmal in offener Abstimmung. Jeder einzelne Kandidat wurde in das Gremium (allesamt einstimmig) gewählt: Herbert Griguhn (Vorsitzender), Karl-Hermann Bartels (stellv. Vorsitzender), Heinz-Günter Baum (Schatzmeister) sowie die Beisitzer Josef Preis und Dieter Smyrek.

Herbert Griguhn stellte anschließend noch den Arbeitsplan für das laufende Jahr vor, der ähnliche Aktivitäten vorsieht wie 2010. So werden die Imker unter anderem auf dem Hansestadtfest im Juli, beim Waldfest in Barsberge im August und dem Kürbisfest im Oktober präsent sein. Der Imkertag findet in diesem Jahr am 8. Oktober in Rohrberg (Altmarkkreis Salzwedel) statt. In Sachen Bienenhaltung empfahl der Vorsitzende seinen Imkerfreunden eindringlich, im Mai wieder Honigproben analysieren zu lassen. Die Faulbrut sei nach wie vor ein großes Problem. Die Kosten von 13 Euro je Probe müssen die Halter ab 2011 allerdings komplett allein tragen. "Aber eine rechtzeitige vorsorgliche Beprobung ist allemal besser als das böse Erwachen, wenn die Krankheit wieder voll zuschlägt."

Damit war die Versammlung noch nicht beendet. Auf dem Programm stand noch ein Vortrag von Klaus Dieter Oestreich vom NABU Fienau. Der Hohenwulscher sprach zu den Themen "Bienen in Not - Bienensterben; wie ist es zu verhindern?" und "Frühtracht - Bestäubung der Obstkultur; ein neuer Weg zur erfolgreichen Bienenhaltung".