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Claudia Preuschoff, Vorsitzende der Sportgemeinschaft Seehausen, erhält den Blumenstrauß des Monats August "Engagierte Teamarbeit trägt ihre Früchte"

Von Andreas Puls 13.08.2011, 06:27

Im Rahmen der Volksstimme-Aktion "Blumenstrauß des Monats" wird der Einsatz ehrenamtlich besonders aktiver Menschen gewürdigt. Leser machten den Vorschlag, Claudia Preuschoff für ihr jahrelanges uneigennütziges Engagement mit einem Blumenstrauß auzuzeichnen. Sie ist seit 2007 Vorsitzende der Sportgemeinschaft Seehausen.

Seehausen. Den Vorschlägen dürften viele Menschen aus der Region beipflichten. Claudia Preuschoff leitet seit dem Tod der langjährigen Vereinsvorsitzenden Christina Söhnel die Sportgemeinschaft (SG) Seehausen mit großer Hingabe und sichtbarem Erfolg. Der Sport war schon immer eine der großen Leidenschften der gebürtigen Seehäuserin.

"Ich bin seit der ersten Klasse unter anderem im Handball aktiv. Von meinen damaligen Trainern, Ernst Schulze und Herrn Langnäs wurde ich für den Nachwuchs bei der Sektion Handball beim Sportverein Traktor Schönberg geworben. Außerdem war ich Mitglieder der Leichtathletik-AG der Grundschule", erinnert sich Claudia Preuschoff im Volksstimme-Gespräch. "Im Handball nahmen wir von Anfang an auch am Punktspielbetrieb teil. Unser größter Erfolg stellte sich in der Saison 1974/1975 ein. Wir wurden mit der weiblichen D-Jugendmannschaft Bezirksmeister. Eine tolle und prägende Zeit war das!"

Auch als Heranwachsende und Jugendliche blieb die Schülerin weiter dem Sport, insbesondere dem Handball, treu.

Nach der Schulausbildung erlernte die junge Frau - die später eine zweite Ausbildung zur Handels- und Bürokauffrau absolvierte - zunächst den Beruf einer Weberin. Mit 16 verließt sie zur Lehre für zwei Jahre die Wischestadt. Und anschließend stand die Familie im Vordergrund; Claudia Preuschoff wurde Mutter von zwei Kindern. Der aktive Sport war erst einmal abgeschrieben. "Aber ich bin nie aus dem damaligen Schönberg-Seehäuser Sportverein ausgetreten, aus dem heraus sich erst nach der Wende die SG Seehausen gründete. Christina Söhnel hat mich dann - ich glaube es war 1992 - wieder für den aktiven Sport geworben. Beim ersten Altmark-Sportfest war ich wieder mit dabei und bereits in die Organisation voll mit eingebunden."

Kurz nach der Wende musste sich der organsisierte Sport in Seehausen erst einmal neu formieren. Preuschoff: "Damals hatte die Sportgemeinschaft noch 240 Mitglieder. Auch der Frauenhandball war eingeschlafen. Aber im Laufe der Jahre war ein ständiger Mitgliederzuwachs zu verzeichnen. Heute zählen wir 500 Mitglieder. Eine ganze Reihe sehr engagierter Mitglieder widmete sich dem Training, vor allem der Nachwuchsarbeit. Die positive Entwicklung der Sportgemeinschaft ist also das Ergebnis engagierter Teamarbeit, wobei unsere Vorsitzende natürlich das Zugpferd schlechthin war", sagt die Seehäuserin, die selbst jahrlang Handballnachwuchs trainierte. In all den Jahren spielte sie auch selbst weiter Handball. Von 1995 bis 2009 war Claudia Preuschoff Leiterin der Abteilung Handball und 2007, nach dem tragischen Tod Christina Söhnels, wurde sie zur Vorsitzenden gewählt.

Die ausgesprochen positive Mitgliederentwicklung der SG Seehausen ist die eine Seite, die sportlichen Erfolge die andere. "Der jahrelangen aktiven Aufbauarbeit ist es zu verdanken, dass gerade unsere Handballer heute solche großartigen überregionalen Erfolge feiern. An erster Stelle seien hier die erste Männer-, die erste Frauenmannschaft und nicht zuletzt die männliche D-Jugend zu nennen. Das alles wäre nicht möglich ohne den überdurchschnittlichen Einsatz der beteiligten Trainer", sagt die Vereinsvorsitzende.

Aber wenn sie an die Zukunft denkt, dann fällt es ihr alles andere als leicht, Optimismus auszustrahlen. "Die Zeiten sind nicht gerade rosig. Das liegt an der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Bevölkerungsentwicklung. Es wird immer schwieriger, genügend Mädchen und Jungen für unsere Nachwuchsmannschaften zu finden. Nicht nur zu wenig Kinder werden geboren, sondern es ziehen einfach auch zu viele Familien der Arbeit hinterher. Leider gehen so auch aktive Vereinsmitglieder weg, darunter Trainer. Hinzu kommt die nachlassende Förderung der Vereinsarbeit aufgrund leerer öffentlicher Kassen."

Und Claudia Preuschoff nennt noch weitere Probleme, die mit politischen Entscheidungen zusammenhängen - die langen Schulwege für viele Schüler aus der Region Seehausen, die nun nach Osterburg ans Gymnasium müssen. Den Kindern und Jugendlichen fehlt schlichtweg die Zeit, nach der Schule noch Sport zu treiben. Dadurch mussten wir 2010 schon eine Nachwuchsmannschaft aufgeben. Das schlägt sich unmittelbar auf unsere Mitgliederzahlen nieder. Es muss dringend eine Lösung gefunden werden, den Schülertransport besser zu organisieren", ist die Vorsitzende überzeugt.

Ein weiteres großes Problem sei, dass der Verein keine geförderten Arbeitskräfte mehr zugewiesen bekomme. Diese hätten für die überwiegend voll im Berufsleben stehenden Trainer in den zurückliegenden Jahren wichtige Unterstützungsarbeit geleistet, etwa bei der Vorbereitung der Kinder auf das Training. Im Zusammenhang mit den geschilderten Problemen erinnert die 46-Jährige an die gesellschaftliche Bedeutung des aktiven Sports. "Wir holen die Kinder von der Straße und weg vom Computer oder Fernseher. In der Mannschaft lernen sie Teamfähigkeit und beispielsweise auch, sich unterzuordnen." Freuen würde sich die Vereinschefin auch über mehr Unterstützung seitens finanzkräftiger Sponsoren. Schließlich sei der überregionale Erfolg der SG Seehausen für manche Firma auch gute Werbung.

Neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit für die SG Seehausen ist Claudia Preuschoff seit langem auch Mitglied der Seehäuser Kunst- und Trödelmarktweiber. Dort hilft sie nicht nur bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltungen, sondern wirkt regelmäßig auch in den Theaterstücken mit. "Das ist für mich Ausgleich und Spaß", so die Hobbyschauspielerin.