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Neu-Osterburgerin verlor bei Dachstuhlbrand ihr komplettes Hab und Gut Sylvia Köhn hofft auf Hilfe durch das Job-Center

Von Nico Maß 18.08.2011, 06:28

Sylvia Köhn zählte zu den Bewohnern des an der Bahnhofstraße gelegenen Wohnhauses, das am 8. August durch einen Dachstuhlbrand zerstört wurde. Wie alle anderen Bewohner blieb die Frau zwar körperlich unversehrt, ihr sämtlicher Besitz ging aber durch das Unglück verloren. Nun hofft die Leistungsbezieherin auf Hilfe durch das Jobcenter.

Osterburg. Sylvia Köhn wohnt noch nicht lange in der Biesestadt. "Ich bin erst am 1. Juli aus Havelberg nach Osterburg gekommen", erzählt die Frau, die in dem Haus an der Ecke Bahnhofstraße/Brüderstraße eine Wohnung im Obergeschoss bezog. "Obwohl ich mich gerade erst eingerichtet hatte und ein bisschen zur Ruhe gekommen war, dachte ich schon über einen erneuten Umzug innerhalb der Stadt nach. Weil ich nicht mit allen Bewohnern des Hauses klargekommen bin", erzählt sie.

Die ehemalige Havelbergerin kam nicht mehr dazu, diese Gedankenspiele in die Tat umzusetzen. Am 8. August zerstörte ein Feuer, das nach Ermittlungen der Polizei durch die fahrlässige Brandstiftung eines im obersten Geschoss des Hauses lebenden Bewohners verursacht wurde, das Gebäude. Sylvia Köhn blieb zwar körperlich unversehrt. Und auch ihre beiden Hunde sowie ein Wellensittich konnten aus dem Haus gerettet werden. Ihr übriges Eigentum ging der Frau aber komplett verloren. "Denn das Gebäude wurde wegen Einsturzgefahr sofort gesperrt. Ich durfte deshalb nicht mehr hinein. Das bedeutet, dass ich nicht einmal mehr über einen Personalausweis verfüge. Geschweige denn über Bekleidung", erzählte Sylvia Köhn. Auf einen Ersatz ihres Eigentums kann sie nicht hoffen. "Ich hatte leider keine Hausratversicherung abgeschlossen."

Dank der Unterstützung ihrer in Erxleben wohnenden Tochter Steffi hatte die Frau nach dem Brand wenigstens ein Dach über dem Kopf. Dies blieb allerdings nur eine kurzfristige Zwischenlösung, "denn sonst werden wir als Bedarfsgemeinschaft zusammengerechnet. Das würde sich negativ auf unsere Unterstützung auswirken", berichtet die Frau, die ebenso wie ihre Tochter Sozialleistungen bezieht. Noch am Brandtag nahm Köhn gemeinsam mit ihrer Tochter die Suche nach einer neuen Wohnung auf. "Die Stadtverwaltung hat mich an die Wohnungsgesellschaft verwiesen, dort gab es aber Probleme wegen meiner Tiere." Ein zweiter Tipp, der die Neu-Osterburgerin zur Wohnungsgenossenschaft führte, zahlte sich dagegen aus. "Die Mitarbeiter dort waren sehr hilfsbereit. Ich konnte mir sofort eine Wohnung anschauen. Leider war sie keine Option für mich, weil sie in einem oberen Stockwerk liegt und für mich deshalb nur schwer erreichbar ist", sagte Sylvia Köhn, die nach eigenen Angaben unter den gesundheitlichen Beeinträchtigungen eines Bandscheibenvorfalls leidet.

"Schon einen Tag später unterbreitete mir die Wohnungsgenossenschaft aber zwei weitere Angebote. Eine dieser Wohnungen werde ich sicher nehmen", sagt Sylvia Köhn. Doch ihre Sorgen sind damit noch nicht gebannt. "Woher bekomme ich Möbel, woher Bekleidung? Ich benötige auch dringend einen neuen Personalausweis", macht die Frau deutlich.

In ihrer Not wandte sich Sylvia Köhn an das Osterburger Job-Center. "Ich habe gehofft, dass man mir dort unter die Arme greift, und mir hilft, wie es zum Beispiel bei Leistungsbeziehern bei Erstausstattungen von Wohnungen geschieht. Aber ich bekam lediglich das Angebot, quasi als Vorschuss auf einen Teil meiner Leistungen für den kommenden Monat zurückzugreifen", erzählt die Frau. Und kann diese Auskunft nicht verstehen. "Ich kann doch nichts für den Brand. Und dafür, dass ich nicht mehr an mein Eigentum herankomme. Mit einem Vorschuss ist mir aber nicht geholfen, weil ich das Geld im kommenden Monat ja auch benötige", sagt die Neu-Osterburgerin. Die Sorge, einen Vorschuss nehmen zu müssen, kann der Geschäftsstellenleiter des Osterburger Job-Centers, Otto Gramoll, Sylvia Köhn nehmen. "Natürlich hat sie einen Anspruch auf eine Erstausstattung der Wohnung", macht er auf Nachfrage gegenüber der Volksstimme deutlich. Zu dieser sogenannten Erstausstattung gehören "alle Dinge, die zum täglichen Leben gebraucht werden", stellt Gramoll klar. "Wir können also auf jeden Fall helfen. Wichtig ist nur, dass Frau Köhn noch einmal den Weg zu uns findet und sich bei uns meldet", fügt der Leiter des Osterburger Job-Centers abschließend hinzu.