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Interessantes und Humorvolles rund um Schokolade beim Seniorennachmittag in Goldbeck Zum Kaffee kam die Lust auf den Kakao

Von Anke Kohl 19.08.2011, 06:31

Stühlerücken für die bessere Sicht auf die Projektionswand und eventuell auch der Vorderdame sagen, dass ihr Rücken in diesem Fall mal nicht ganz so entzückend ist. So begann für die Damen der Ortsgruppe der Volkssolidarität am Mittwoch ein interessanter Vortrag über den Kakao. Zu Gast war Iris Kosch von der Ländlichen Erwachsenenbildung.

Goldbeck (ako). "Na Du kannst Dich doch nach vorn setzen", gab die eben noch Angesprochene spontan zur Antwort auf die "Rückaktion", was in der ohnehin schön fröhlichen Runde der Seniorinnen für weitere kleine Lacher sorgte.

Herstellung ist ein aufwendiger Prozess

Nach Kaffee und Kuchen lud Hannelotte Belseck die Goldbeckerinnen zum Vortrag über den Kakao und die Schokolade ein. Iris Kosch von der Ländlichen Erwachsenenbildung offenbarte einige ebenso spannende wie erstaunliche Fakten über die anscheinend so unscheinbare Bohne. Vom botanischen Wissen über die Geschichte des Kakaogetränkes bis zur Schokoladenherstellung konnte die Referentin viel Neues und vor allem auch Appetitanregendes berichten. "Sie werden sehen, dass die Schokoladenherstellung ein sehr aufwendiger Prozess ist. Und ich persönlich finde, dass Schokolade dafür viel zu günstig ist." Dass dies oftmals daher rührt, dass schon beim Anbau und der Ernte billigste Kinderarbeit eingesetzt wird, berichtete Iris Kosch auch.

Schokolade ist durchaus gesund, beruhigte die Referentin ihre Zuhörerinnen von vornherein. "Und dass wir sie so gern essen, rührt nicht etwa daher, dass sie süchtig macht oder der Mensch ein bestimmtes Zucker-Gen besitzt, das ihm vorschreibt er müsse Süßes essen. Vielmehr ist es die Lust auf etwas, das uns gut tut!", betonte sie. Damit hatte sie die Überzeugung der Damen auf den Punkt getroffen. Mit "Siehste" und "Wusste ich doch" bekundeten sie verbalen Beifall.

Vitamine und Mineralstoffe sind in Schokolade enthalten, Astronauten bekommen sie als Nahrungsmittel mit auf dem Weg ins Weltall und auch für Soldaten gehörte sie als Energiespender zur Marschverpflegung. Eine wissenschaftliche Langzeitstudie hat sogar belegt, dass der täglich Genuss von sechs Gramm Schokolade das Risiko eines Herzinfarktes um rund 27 Prozent senke und das eines Schlaganfalles sogar um 48 Prozent. Aber: Bei all den Vorteilen des verführerisch Süßen handelt es sich immer um Schokolade mit einen Mindestanteil an Kakao von 60 bis 70 Prozent. Bitterschokolade also. Den eher spaßig gemeinten Einwand, dass man dann von Vollmilchschokolade für die gleiche Wirkung die doppelte Menge essen müsse, ließ Iris Kosch wenn auch lachend, so aber doch nicht gelten.

Hörbares Staunen und Raunen ging durch die Reihen der Damen als Iris Kosch eröffnete, dass Schokolade sogar die Manneskraft stärken soll. Bemerkungen wie "Aha!" und ein, mit leicht süffisantem Unterton, gedehnt ausgesprochenes "Ist ja interessant", sorgten wieder für herrliche Heiterkeit bei den Damen.

Dass der Kakao, wie wir ihn heute kennen, seinen Anfang als bitteres Kultgetränk der Azteken seinen Anfang nahm, mit Chili, Pfeffer, Anis oder Zimt gewürzt getrunken wurde, erfuhren die Damen. Auch dass zwischen diesem Kultgetränk und der heutigen Trüffelpraline 3000Jahre Menschheitsgeschichte liegen, war interessant zu erfahren

Wohl im Jahr 1528 war Kaiser Karl V. der erste Europäer dem Xocoatl vorgesetzt wurde. Wie ihm das damals noch bittere Getränk schmeckte, ist leider nicht überliefert. Trotz seiner Bitterkeit wurde er zum Modegetränk an den Königshöfen und in den Adelshäusern.

Erst Zusatz von Zucker machte Kakao beliebt

Bevor der Kakao mit der Industrialisierung Europas endlich für jedermann erschwinglich wurde, verging eine sehr lange Zeit. Und auch erst der Zusatz von Zucker machte ihn zunehmend beliebter.

Eine leere Kakaofrucht, Kakaobohnen und Produkte daraus hatte Iris Kosch zum Probieren und daran Schnuppern mitgebracht. Denn aus Kakao wird längst nicht nur Schokolade gemacht. Kosmetik oder auch verführerisch duftende Badezusätze aus Kakaobutter gehören dazu. Als krönenden Abschluss des Vortrages konnten die Goldbecker Damen endlich auch Schokolade verkosten.