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Landesbetrieb vor zehn Jahren gegründet / Osterburger Flussbereichsleiter zieht Bilanz Land investiert 95 Millionen Euro seit 2002 in den Hochwasserschutz des Landkreises

Von Ralf Franke 24.05.2012, 05:17

Osterburg l Vor zehn Jahren ging der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) aus dem Staatlichen Amt für Umweltschutz (StAU) hervor. Grund genug für den Osterburger Flussbereichsleiter Hans-Jörg Steingraf, für "sein" Gebiet eine Bilanz zu ziehen, das er seit fast neun Jahren vor Ort federführend mitbestimmt und in dessen Osterburger Dienstzeit die heftigsten Hochwasser seit Beginn der Pegelmessung in Wittenberge 1810 fallen: 2002, 2011 und 2006 - die drei Jahrhunderthochwasser in der Reihenfolge des Wasseraufkommens genannt.

Eine der wichtigsten Aussagen in einem Vortrag des Fachmannes, den er schon vor Teilnehmern der Gewässerschauen, vor Mitarbeitern von Ordnungsämtern, Umweltbehörden sowie Unterhaltungsverbänden gehalten und vor Mitgliedern der Deichschautruppen noch halten wird: Dreiviertel der Elbdeiche von Aulosen bis Kehnert sind inzwischen nach DIN saniert worden. Weil das Land seine Hausaufgaben gemacht hat, fiel auch das Hochwasser 2006 zumindest vor der niedersächsischen Landesgrenze gefühlt stärker aus als 2011. Offen sind derzeit noch rund neun Kilometer zwischen Altenzaun und Berge und ein paar Kilometer bei Buch sowie Demker. Über 70 Millionen Euro investierte das Land in den vergangenen zehn Jahren in die Umsetzung der Hochwasserschutzkonzeption. Nur im Flussbereich Wittenberge wurde mehr verbaut. Wenn man die Investitionen aber auf die Landkreise in Sachsen-Anhalt umrechnet, ist Stendal (plus Havelberg, das nicht zum Flussbereich Osterburg gehört) dank seiner vielen Elb- und Aland-Kilometer mit über 95 Millionen Euro Spitzenreiter. Zum Vergleich Salzwedel: Da waren es im gleichen Zeitraum nur etwa 437000 Euro. Steingraf deutet indes nicht zuletzt wegen der gestiegenen Hochwasserhäufigkeit an, dass das Ende der Fahnenstange beim Deichausbau noch nicht erreicht ist. Sicher scheint, dass in diesem Jahr nur Planungen, aber keine Investitionen laufen. Deichrückverlegungen sind im Flussbereich Osterburg übrigens langfristig nicht vorgesehen.

Den größten Nachholbedarf sehen die Fachleute momentan beim Hochwasserschutz am Aland. Da sind laut Steingraf noch rund 40 Prozent der Deiche erneuerungsbedürftig. Wichtigstes Vorhaben für dieses Jahr ist indes die Umsetzung des zweiten Bauabschnittes am Überleitungsbauwerk bei Stresow.

Das LHW mit seinem Flussbereich Osterburg ist neben dem Verwaltungsstandort in der Biesestadt mit Außenstellen in Seehausen, Bölsdorf und Salzwedel dezentral organisiert. Die Mannschaft um Hans-Jörg Steingraf ist neben der Planung und Durchführung des Hochwasserschutzes für die Unterhaltung und Pflege der Gewässer erster Ordnung verantwortlich. An der Elbe indes nur für den Hochwasserschutz. Die Fließfähigkeit und Beschiffbarkeit des Stromes ist Sache des Wasser- und Schifffahrtsamtes.

Zum Flussbereich Osterburg (der Großteil der beiden Altmarkkreise und der Norden des Ohrekreises) gehören 3829 Quadratkilometer Einzugsgebiet und 184 Kilometer Gewässer erster Ordnung (ohne Elbe), der Arendsee, 248,11 Kilometer Hochwasserschutzdeiche an Aland und Co. sowie 122 Kilometer Elbdeich.

Die 184 Kilometer Fließgewässer unterteilen sich in:

Aland 27,5

Alte Dumme 8,7

Biese32,6

Bieseumfluter Osterburg 0,2

Bölsdorfer Tanger 4,5

Jeetze 15,4

Königsgraben 6,2

Milde28,1

Salzwedler Dumme 9,6

Schaugraben 2,5

Seege 2,5

Stammjeetze 1,1

Uchte 34,8

Vereinigter Tanger 10,3

Die Leute des Osterburger Bereiches müssen sich zudem um 32 Wehre und Staue (darunter auch das neue Biesewehr mit Fischtreppe oder das Alandabschlussbauwerk bei Aulosen), 15 Sohlgleiten, 9 Freischleusen und andere Flussbauwerke mehr kümmern.