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Anlagen bei Jeetze, Kahrstedt und Jeggeleben in Planung Weitere Windräder sollen errichtet werden

Von Conny Kaiser und Christin Käther 27.02.2013, 01:12

Die Einheitsgemeinde Kalbe soll weitere Windkraftanlagen bekommen. Während die Erweiterung des Windparks bei Jeggeleben noch in Planung ist, wird bereits im Frühjahr mit dem Bau von fünf Rotoren zwischen Jeetze und Kahrstedt begonnen.

Kahrstedt/Jeggeleben/Jeetze l "Bis Ende des Jahres sollen die neuen Anlagen in Betrieb genommen werden", so Projektmanager Andrej Oehlert vom Bremer Unternehmen wpd. Dieses will den Windpark Jeetze/Kahrstedt errichten. Oehlert und sein Kollege Nils Warburg reisen derzeit durch die Region, um den Ortschaftsräten die Pläne vorzustellen.

Die sind bereits sehr konkret. Davon konnten sich am Montagabend auch die Kahrstedter Ratsmitglieder überzeugen. So wird bereits im März/April mit der Genehmigung des Windparks gerechnet. Dieser wird zwar mit fünf statt acht Rotoren kleiner als ursprünglich vorgesehen, dafür jedoch sind die Windräder deutlich leistungsstärker - und haben eine Nabenhöhe von 140 Metern. Rund um den künftigen Windpark gibt es schon 23 weitere Anlagen, doch sind die meisten deutlich kleiner.

Die neuen Windräder sollen nahe des landwirtschaftlichen Weges zwischen Kahrstedt und Jeetze errichtet werden. Ganz in der Nähe kreuzt der Weg von Dolchau nach Siepe. "Bevor es losgeht, wird es aber noch einmal eine richtige Anlaufberatung geben", versprach Andrej Oehlert am Montagabend. Das Unternehmen, für das er arbeite, werde über die gesamte Laufzeit - und die solle mindestens 20 Jahre betragen - Ansprechpartner bleiben.

Den Windpark Jeetze/Kahrstedt plant es bereits seit 2009. Die Vorarbeiten sind so gut wie abgeschlossen. Der Park werde auf einer Gesamtfläche von 119 Hektar errichtet, wobei acht Prozent davon der Kommune gehören würden. Das gelte auch größtenteils für die Wege, von denen einige für die Bauphase verbreitert werden müssten. Mitunter seien auch temporäre Wege mithilfe von Stahlplatten zu schaffen, um das Baugebiet zu erreichen. Die gewonnene Energie werde später über ein ebenfalls zu verlegendes Kabel über das Umspannwerk Güssefeld ins Netz eingespeist, sagte Oehlert.

"Wir haben die Dinger zwar vor der Nase, aber wir haben nichts davon."

Natürlich werde es im Zuge des Projektes nicht nur Ausgleichsmaßnahmen, sondern auch Entschädigungszahlungen an die Kommune geben, so der Manager weiter. Doch da konnte sich Kahrstedts Ortsbürgermeister Uwe Wolff nicht mehr zurückhalten: "Ihre Worte

in allen Ehren", sagte er, "aber wir hier in den Orten werden davon keinen Cent sehen. Wir haben die Dinger vor der Nase, aber wir haben nichts davon." Denn der Haushalt der in Konsolidierung befindlichen Stadt Kalbe, zu der auch Kahrstedt gehöre, schlucke jede Entschädigung. "Ich bin sowieso grundsätzlich gegen die Anlagen, weil da- ran nur der wirklich verdient, der investiert", sagte der Ortsbürgermeister - wissend, dass es ohnehin kein Zurück mehr gibt, da der Regionalplan die besagte Fläche als Windgebiet ausweist und die Genehmigungsbehörden das Vorhaben wohl nicht mehr torpedieren werden. Auch der große Rest des Ortschaftsrates positionierte sich nicht dagegen.

Der Ortschaftsrat von Jeggeleben wurde ebenfalls auf seiner Sitzung am Montagabend von den Erweiterungsplänen in Kenntnis gesetzt. Neun Windräder à 98 Meter stehen bereits auf Jeggelebener Gebiet nördlich der Ortschaft. Es bietet Platz für vier weitere mit einer Nabenhöhe von 138 Metern. Sie sollen ans Umspannwerk in Badel angeschlossen werden. Dabei würde die nächstnähere Anlage 700 Meter von der Ortschaft entfernt stehen, die anderen mindestens einen Kilometer. Eine fünfte Anlage ist auf der Liestener Südgrenze geplant, informierte Dirk Goedecke von der Firma Windstrom.

Bereits seit einem Jahr sind Fachleute mit der Vogel- und Fledermauszählung beschäftigt. Nach Abschluss muss die Regionalplanung über eine Genehmigung entscheiden. Bei Zusage rechnet Goedecke frühestens Ende 2014 mit dem Baubeginn.

Ein weiterer Punkt war die Zufahrtstraße. Der Investor hat den Feldweg von der B71 von Mahlsdorf kommend Richtung Sallenthin im Auge, da die Landstraße von vielen scharfen Kurven geprägt ist. Der Feldweg müsste dazu verbreitert und einige Bäume gefällt werden. Die Ortsräte wunderten sich über die Pläne. Vor einigen Jahren sollten schon einmal Windräder bei Jeggeleben gebaut werden, wurden aber aus Platzgründen letztendlich verworfen.