1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Kein Mord und Totschlag, aber mehr Sexualdelikte

Polizei stellte Kriminalstatistik vor/Zahl der Straftaten ist 2012 im Vergleich zum Vorjahr gesunken Kein Mord und Totschlag, aber mehr Sexualdelikte

21.03.2013, 01:13

Salzwedel (me) l Die Kriminalität im Altmarkkreis Salzwedel ist im vergangenen Jahr gesunken. Es gab 408 Fälle weniger als 2011. Das sind 7,1 Prozent. Im Vergleich zu 2002 haben die Beamten sogar 34 Prozent weniger Straftaten registriert. Das hänge allerdings auch mit dem Bevölkerungsrückgang im Altmarkkreis zusammen, räumte gestern der Leiter des Revierkriminaldienstes, Jürgen Faustmann, ein. Er stellte gestern die Statistik vor.

5347 Straftaten waren es 2012 insgesamt, davon drei gegen das Leben. Mord und Totschlag gab es nicht. "Es handelte sich um Verdacht auf fahrlässige Tötung", erklärte Kriminalrat Faustmann. Die Verfahren seien eingestellt worden. Jeweils einmal hatten Angehörige Rettungsdienst und Feuerwehr verklagt. Eine Anzeige richtete sich gegen das Krankenhaus Gardelegen. Dort war ein Mann vermisst worden, der tot aufgefunden wurde.

Die vorgefallenen Sexualstraftaten seien kein Schwerpunkt im Altmarkkreis, auch wenn deren Zahl im Vergleich zu 2011 von 39 auf 54 gestiegen ist. "Natürlich ist jeder Fall einer zuviel, insgesamt sind es aber nur ein Prozent", betonte Faustmann. In diesem Bereich gab es 18 Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen sowie 30 Mal Missbrauch von Kindern und Jugendlichen und Kinderpornografie. In sechs Fällen wurde die Verbreitung von kinderpornografischem Material festgestellt.

Den größten Anteil der Straftaten machten mit 40 Prozent die Diebstähle und Einbrüche aus. Ihre Zahl sank um 289. Auch dabei seien keine Schwerpunkte festzustellen. Von den 2141 Fällen waren 135 Wohnungseinbrüche. "Sie spielen keine große Rolle", schätzte Faustmann ein. Auch Kraftstoffdiebstahl sei nicht überproportional häufig, erklärte Revierleiter Sven Meinecke.

2456 Westaltmärker sind 2012 straffällig geworden, davon 1362 Männer und 492 Frauen. 210 Täter waren Heranwachsende, 267 Jugendliche und 125 Kinder beiderlei Geschlechts. Wobei die Jüngsten hauptsächlich Delikte wie Diebstahl, Sachbeschädigung oder Körperverletzung auf dem Kerbholz haben, wie Faustmann berichtete. Bei den Fallzahlen gebe es eine leichte Verschiebung zu Kindern und Jugendlichen und von Männern zu Frauen. Die Aufklärungsquote betrug 54,3 Prozent.

Fälle, die den Kriminalisten besonders in Erinnerung geblieben sind, waren das Ausheben einer Innenraum-Cannabis-Plantage in Diesdorf mit 881 Pflanzen in verschiedenen Wachstumsstadien, ein 19-jähriger Drogentoter in Beetzendorf sowie der Exhibitionist, der Ende 2012 Frauen und Mädchen auflauerte. Auch ein Raub auf einem Parkplatz an der Bundesstraße 188 bei Weteritz, sei besonders in Erinnerung geblieben. Dabei war ein junges Paar Opfer von gewalttätigen Räubern geworden.

Kriminalhauptkommissar Andreas Busack stellte die Statistik der politisch motivierten Straftaten vor. Sie ist mit 87 im Vergleich zu 2011 um 30 Fälle gesunken. Das hänge unter anderem damit zusammen, dass 2011 Landtagswahlen waren und viele Wahlplakate beschädigt worden sind. 2010 hatte es nur 39 politisch motivierte Straftaten gegeben.

47 Straftaten gingen auf das Konto von Rechten. 33-mal gab es linksmotivierte Übergriffe. Darunter auch die beiden einzigen Gewaltdelikte, die sich allerdings gegen Schienenstränge der Bundeswehr richteten. "Die meisten linksmotivierten Straftaten hatten wir im Camp von Militärgegnern voriges Jahr bei Letzlingen zu verzeichnen", erklärte Busack.

44-mal wurde die Polizei wegen verbotener überwiegend rechter Propaganda gerufen. Das hänge mit den Symbolen zusammen. Es gebe kaum strafbare Zeichen, die von Linken verwendet werden, erklärte der Kriminalhauptkommissar.