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Kröten, Frösche und Molche begeben sich auf die gefährliche Wanderschaft zu ihren Laichgewässern Naturschützer befürchten Amphibientod auf Straßen

Von Antje Mewes 13.04.2013, 03:17

Salzwedel l Die wärmeren Temperaturen wecken bei Fröschen, Kröten, Molchen und Unken Frühlingsgefühle. Sie verlassen ihre Winterquartiere und begeben sich auf Wanderung zu ihren Laichgewässern. Dabei überqueren sie auch Straßen und werden so oft Opfer des Autoverkehrs. Darauf macht der Naturschutzbund (Nabu) Sachsen-Anhalt aufmerksam und bittet die Autofahrer auf die Kröten zu achten. "Das dichte Straßennetz spielt eine wesentliche Rolle, weil dadurch Lebensräume zerschnitten werden und die Amphibien auf ihrer Wanderung die Straßen überqueren müssen", berichtet Annette Leipelt vom Nabu.

Die Erdkröte benötigt etwa 10 bis 20 Minuten, um eine 15 Meter breite Straße zu überqueren. Frösche sind mehr gefährdet, weil sie nicht fliehen, sondern im Scheinwerferlicht verharren. Untersuchungen haben ergeben, das bei einer Verkehrsdichte von 60 Autos pro Stunde bereits 90 Prozent der wandernden Erdkröten überfahren werden, informierte Leipelt. Besonders heikel sind Punkte, an denen alte Amphibienwanderwege auf neue Straßen treffen. "Aber auch die Verkehrszunahme an bislang wenig befahrenen Straßen kostet zahlreiche Tiere das Leben", erklärt die Fachfrau vom Nabu.

Bereits während der Kaulquappenphase erfolgt bei den Tieren die Prägung auf das Laichgewässer. Zur Fortpflanzung kehren daher viele Amphibien an ihren Geburtsort zurück. Der Beginn der Wanderung wird durch die innere Uhr der Tiere sowie die Außentemperatur gesteu-

ert und beginnt in der Regel, wenn die Nachttemperaturen 5 Grad Celsius überschreiten. Regen verstärkt die Wanderbereitschaft. Hauptwanderzeit ist im März und April. "Die Kröten-Saison wird kurz und heftig, da der Frühling solange auf sich warten ließ", vermutet Annette Leipelt. An den meisten Straßen gibt es bisher keine festen technischen Einrichtungen zum Schutz der Tiere, wie Krötentunnel. Oft weisen aber Schilder auf Wanderungen hin

Engagierte Naturschützer betätigen sich als Kröten-Lotsen. Sie stellen Fangzäune und Warnschilder auf, tragen Kröten über die Straße. Besonders gefährdete Abschnitte werden mit Krötenzäunen gesichert und die Tiere von Hand über die Straße getragen. "Wir möchten erreichen, dass an den gefährdeten Abschnitten bei Straßensanierungsmaßnahmen Krötentunnel als Teil der ökologischen Durchgängigkeit mit vorgesehen werden, denn das Absammeln an den Krötenzäunen kann nur eine Zwischenlösung sein", betont Leipelt. Mehr Informationen gibt es unter www.nabu.de/kroetenwanderung.