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Mitglieder des Marketing-Ausschusses diskutierten über Stadtsauberkeit Graffiti-Hotline gegen Schmierereien

Von Christina Bendigs 30.10.2013, 02:12

Graffiti-Patrouille, Not-telefon, Arbeitseinsätze - wie die Stadt der Schmierereien Herr werden kann, haben die Mitglieder des Marketing-Ausschusses am Montagabend diskutiert. Die Stadtverwaltung soll nun abwägen, welche Vorschläge machbar sind.

Salzwedel l Die jüngsten Ereignisse in Sachen Schmierereien haben sich ins Gedächtnis eingeprägt. Nicht nur, dass Salzwedel bundesweit ungewollt Negativschlagzeilen schrieb. Die Stadt des Baumkuchens scheint machtlos zu sein gegen Schmierereien, seien sie nun politisch motiviert oder nicht. Immer wieder wird damit das Stadtbild verunstaltet. Deshalb haben sich die Mitglieder des Marketingausschusses des Themas angenommen und hatten zur Sitzung am Montagabend im Hansezimmer des Rathauses einige Vorschläge erarbeitet, wie den Schmierereien entgegengewirkt werden könnte. Ob sich die Vorschläge realisieren lassen, ist aber fraglich. Schließlich sind sie mit einem erhöhten personellen Aufwand verbunden, der Kosten verursacht.

Sprayern den Spaß verderben

Diskutiert wurde unter anderem die Einrichtung einer Art Hotline. Wenn Bürger Graffiti feststellen, sollten sie die Nummer anrufen, damit diese möglichst schnell wieder beseitigt werden können, schlug Sabine Blümel als sachkundige Bürgerin vor. Außerdem sollte Technik angeschafft werden, mit der eine breitere Art von Flächen behandelt werden kann. Der vorhandene Tornado funktioniere nicht auf gedämmten Fassaden.

Ein Vorschlag, den Karl-Heinz Reck (Freie Liste für Salzwedel) unterstützte. Er forderte die Stadtverwaltung zudem auf, Erfolgskonzepte aus anderen Städten Deutschlands ausfindig zu machen. Daraus solle die Stadtverwaltung einen Maßnahmenkatalog erstellen. Der Marketing-Ausschuss könnte entscheiden, welche Maßnahmen zum Einsatz kommen könnten. Schließlich sei Salzwedel nicht die einzige Stadt, in der es Probleme mit Graffiti gebe, und die Salzwedeler müssten das Rad ja nicht neu erfinden.

Arne Beckmann (Salzwedel Land) stimmte zu, die Graffiti so schnell wie möglich zu entfernen. Ziel der Sprayer sei, in der Öffentlichkeit zu stehen. Das sei auch gelungen - bundesweit. Indem die Schmierereien beseitigt würden, ehe bemerkt wird, dass etwas passiert sei, würden sie vielleicht den Spaß daran verlieren, vermutete Arne Beckmann. In einer Art Patrouille sieht er wenig Sinn. Er befürchtet ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Kontrolleuren und Sprayern.

Eine strengere Gangart, gegen Sprayer vorzugehen, wünscht sich Karl-Heinz Schliekau (CDU): "Wenn es sich herumspricht, dass es in Salzwedel etwas auf die Finger gibt und dass es gefährlich ist, hier zu sprühen", könnte das vielleicht helfen. Er würde zwei bis drei Leute vom Bauhof losschicken, die zwei Wochen lang im Einsatz gegen Graffiti arbeiten.

Auch Arbeitseinsätze könnten sich die Ausschuss-Mitglieder vorstellen. Vorsitzender Norbert Block ist für eine Mischung aus Prävention und Aktion.

Anfangen statt Ideen nur infrage zu stellen

Wichtig war den Mitgliedern vor allem anzufangen, statt alle Vorschläge infrage zu stellen.

Marketing-Amtsleiter Olaf Meining gab schon während der Ausschuss-Sitzung einige Hinweise in Sachen Graffiti: Die Stadt dürfe Graffiti nur an kommunalen Gebäuden entfernen. An Privateigentum darf sie lediglich verfassungsfeindliche Schmierereien entfernen. Bei allen anderen müsse zunächst der Eigentümer seine Zustimmung geben. "Das klingt bekloppt, aber es ist so", sagte Meining. Durch das Entfernen der Graffiti könnte es zu Schäden am Putz kommen. Olaf Meining: "Dann haben wir nachher vielleicht sogar noch Ärger dadurch."

Wenig Chancen sieht er darin, Mitarbeiter des Bauhofes einzusetzen. "Auch wenn der Herbst bald vorbei ist, sind sie ja dann nicht arbeitslos", sagte er. Den Tornado zu verleihen, sei nicht möglich. Es müsse ein fachkundiger Mitarbeiter dabei sein. Kostenpunkt für die Bürger: etwa 80Euro für ein kleineres Graffiti.

Meining erinnerte zudem an die Aktion "Salzwedel putzmunter", die nach einem erfolgreichen Start immer weniger Resonanz vonseiten der Bürger erfuhr.

Nichtsdesto trotz nahm die Mitarbeiterin der Stadt, die die Diskussion im Ausschuss protokollierte, die Hinweise auf. Sie sollen nun geprüft werden.