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Kirche für 14 000 Euro saniert / Einweihungsfest für Sponsoren und Interessenten Hagenauer erhalten ihren Sternenhimmel zurück

Von Christin Käther 22.11.2013, 02:13

Die Malerarbeiten in der Hagenauer Kirche sind beendet. Für 14 000 Euro hat das Gotteshaus einen komplett neuen Anstrich erhalten. Am ersten Advent können Interessenten das Kunstwerk bewundern.

Hagenau l Wer jetzt die Kirche in Hagenau betritt, kommt aus dem Staunen womöglich nicht mehr heraus. Denn hier hat sich in den vergangenen Monaten viel verändert. Für 14 000 Euro hat das Kreiskirchenamt Salzwedel das Gotteshaus sanieren lassen. Und das erstrahlt wortwörtlich in neuem Glanz. Denn am auffälligsten ist der Sternenhimmel über dem Altar. Auf hellblauem Untergrund funkeln die mit Goldfarbe aufgetragenen Sterne.

Die, so hat es der Restaurator während der Begutachtung herausgefunden, waren früher schon einmal in der Kirche gewesen, wurden aber mit der Zeit mit Kalkfarbe übertüncht. Doch hinter dem bröckelnden Anstrich kamen einzelne Fragmente langsam wieder zum Vorschein. Eigentlich war die Wiederherstellung des Sternenhimmels gar nicht vorgesehen. Sie ist dem Engagement von Malermeister Günter Kakerbeck zu verdanken, der diese Arbeit in Eigenregie ausgeführt hat. Und auf das Ergebnis ist er sehr stolz.

Schlichte Ocker- und Brauntöne dominieren

Fast drei Monate lang war der Fleetmarker mit den Malerarbeiten beschäftigt. Am Mittwoch hat er zum letzten Mal Hand angelegt. Der Sternenhimmel ist dabei einer der wenigen farbigen Akzente. Das Gotteshaus ist überwiegend in schlichten Braun- und Ockertönen gehalten - so, wie es ursprünglich gestaltet war. Die Holzbänke erstrahlen in hellem Ocker. Kanzel und Empore sind dunkler. Lediglich die Holzbänke auf der Empore bleiben unangetastet.

Die Wände mussten komplett abgewaschen und abgeputzt werden. Sie waren mit Leimfarbe gestrichen. Die ist typisch für Kirchen und hinterlässt Rückstände auf Haut und Kleidung, wenn man mit ihr in Kontakt kommt. Die Wände sind nun mit weiß-grauer Kalkfarbe gestrichen. Die färbe nicht ab und sei atmungsaktiv, erklärt Kakerbeck. Das sei für alte Bauwerke besonders wichtig, auch wenn die Hagenauer Kirche keine Probleme mit der Feuchtigkeit habe.

Beim Bearbeiten der Wände haben ihm seine beiden Söhne geholfen. Die mussten besonders beim Umsetzen des Baugerüstes zur Hand gehen. Weil das so viel Platz einnahm, konnten in der Kirche so lange keine Gottesdienste stattfinden. Sie wurden nach Gladigau verlegt.

Auch wenn viel Liebe zum Detail erkennbar ist, so hat doch das Streichen der Decke die meiste Mühe gemacht, berichtet Günter Kakerbeck. Dadurch, dass sie spitz zuläuft, war es sehr anstrengend, alle Stellen mit Farbe zu erreichen. Auch die Bögen über den Buntglasfenstern waren eine Herausforderung. Teile davon waren nicht im Mauerwerk eingelassen und mussten frei Hand aufgemalt werden.

Insgesamt seien die Arbeiten sehr intensiv gewesen, fasst Günter Kakerbeck zusammen, aber "es ist mal was anderes von der Farbgebung her". Da spricht der Malermeister aus Erfahrung, denn er hat schon einige Kirchen in seiner Berufslaufbahn gestrichen. Das Taufbecken bildete am Mittwoch den Abschluss. Als letztes hat sich der Fleetmarker - wie seine Vorgänger auch - unter der Kanzel verewigt. Paul Haese aus Danzig und Maler Woelke aus Marienburg waren als erste am Werk, als die Kirche 1881/82 gebaut wurde. Darunter steht Malermeister Schnüber aus Packebusch - sein Lehrmeister, wie Günter Kakerbeck verrät, der ursprünglich aus Biesenthal stammt.

In Hagenau herrscht große Begeisterung. Für die Sanierung haben die Dorfbewohner lange gekämpft, erzählt Kirchenälteste Elke Bach. Die Spendenbereitschaft sei groß gewesen. 3000 Euro sind aus privater Tasche bezahlt. Auch aus den Nachbargemeinden habe es Unterstützung gegeben. Denn das Kreiskirchenamt hat lediglich 30 Prozent der Kosten getragen, informiert Kirchenbaureferent Reiner Wellkisch. Der Rest wurde aus Spenden und Mitteln des Kirchspiels finanziert.

Das einzige, was jetzt noch in der Kirche fehlt, ist der Holzengel, der sonst über den Holzbänken schwebt. Den haben Elke Bach und ihr Mann Helmut während der Sanierungsarbeiten bei sich zu Hause verwahrt. Und vielleicht, sagen sie strahlend, wird im kommenden Jahr nach über 70 Jahren endlich wieder eine Konfirmation in Hagenau gefeiert. Denn die hätte sonst immer in Packebusch stattgefunden.

Festgottesdienst am ersten Advent

Doch vorher wird erst einmal die Einweihung der Kirche gefeiert. Und zwar am Sonntag, 1. Dezember. Um 13 Uhr soll es einen Festgottesdienst mit Pfarrer Hans-Christof Rösner für alle Sponsoren und interessierten Gäste geben. Dabei sollen auch die neu gewählten Mitglieder des Gemeindekirchenrates Packebusch in ihr Amt eingeführt werden. Auch ein Rundgang durch das Gotteshaus ist geplant. Danach gibt es eine Kaffeetafel im Dorfgemeinschaftshaus. Später wird die Feuerwehr den Weihnachtsbaum aufstellen.