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Mammographie-Screening-Programm hat sich bewährt / Patiententag im Brustzentrum des Altmark-Klinikums Bessere Heilungschancen, seltener Chemotherapie

Von Christina Bendigs 25.11.2013, 02:15

Steigende Erkrankungsraten, verbesserte Diagnostik. Das Team des Brustzentrums im Altmark-Klinikum Salzwedel hatte für Sonnabend zum Patiententag eingeladen. Interessante Vorträge bestimmten den Tag.

Salzwedel l "Ein voller Erfolg!", resümierte Brustschwester Catrin Michelfeit am Sonnabend im Altmark-Klinikum Salzwedel. Sie hatte den Patiententag im Brustzentrum des Klinikums organisiert. Etwa 60 von Brustkrebs betroffene Frauen, deren Partner und an anderen Krebsformen erkrankte Menschen haben ihn angenommen.

Die Besucher hörten Vorträge. Zuerst referierte Dr. Dieter Denck über das Mammographie-Screening-Programm. Er ist der für das Programm verantwortliche Arzt. Das Thema seines Vortrages: "Fünf Jahre Mammographie-Screening - Ziel erreicht?" Die Antwort darauf ist nicht mit Ja oder Nein zu beantworten. Doch durch das Mammographie-Mobil jedoch würden flächendeckend Frauen untersucht. "Alle Anspruchsberechtigten können teilnehmen und müssen nicht erst den Weg nach Stendal auf sich nehmen", erklärte er einen Vorteil der mobilen Einrichtung. Resümee ist zudem, "dass wir eine hohe Auffindungsrate an frühen und kleinen Karzinomen haben", sagte Dr. Denck. Daraus ergäben sich gleich mehrere positive Effekte: deutlich verbesserte Heilungschancen, weniger häufig Operationen mit anschließender Chemotherapie und eine verbesserte Lebensqualität trotz Erkrankung. Auch die Diagnostik habe sich deutlich verbessert. Fast alle Eingriffe seien minimalinvasiv, und viele Frauen könnten brusterhaltend operiert werden, sagte der verantwortliche Arzt.

Anspruch auf eine Mammographie haben 50- bis 69-Jährige, die zum Screening auch schriftlich eingeladen werden. Die Teilnehmer-Quote liege regional unterschiedlich bei bis zu 70Prozent. Jüngere Frauen müssten sich an ihren behandelnden Arzt wenden und können eine Untersuchung im Screening-Mobil nicht wahrnehmen. Dass die Zahl der Erkrankten zugenommen habe, hinge auch mit der Lebensweise zusammen - "ein typisches Problem industrialisierter Länder mit hohem Lebensstandard", sagte Dr. Denck.

Im zweiten Vortrag ging es um Ernährung. "Essen hält Leib und Seele zusammen", war das Referat von Ernährungsberaterin Elke Schüler betitelt. Essen sei das Lebensmittel oder auch das Mittel zum Leben, sagte Elke Schüler im Volksstimme-Gespräch. Sie riet den Patienten deshalb, ihrem Appetit zu folgen, das Ganze aber gegen Empfehlungen abzuwägen und dann zu entscheiden. In Maßen sei alles gesund. Und gerade vor dem Hintergrund der auszehrenden Krankheit, sei es für viele Patienten ein Erfolg, wenn sie nach einer Chemotherapie wieder Appetit verspüren. Elke Schüler: "Wenn sie also Appetit auf ein schönes Stück Torte haben, sollen sie das auch essen."

Nach dem Vortrag konnten sich die Teilnehmer des Patiententages für die nächste Runde stärken. "Ein großes Dankeschön an das Team der Küche, das so ein tolles Buffet gezaubert hat", bedankte sich Catrin Michelfeit.

Ehe es schließlich zum Abschluss um die Therapie eines Lymphödems ging, referierte Schauspielerin Kathrin Spielvogel nach der Mittagspause zum Thema "Lebensräume öffnen - wenn alle Türen verschlossen scheinen". Die Schauspielerin war zum zweiten Mal Gast des Patiententages. Ihr Vortrag bildete eine Weiterführung des Themas. Kathrin Spielvogel versuchte dabei aufzuzeigen, wie Krisensituationen gemeistert werden können. Dabei moderierte sie aus Sicht einer Patientin, "weil das meine Geschichte ist, meine Krise". Denn auch Kathrin Spielvogel hatte die Diagnose Brustkrebs erhalten. Was sie Frauen rät, die ebenfalls damit konfrontiert werden? Sie sollten sich nicht in Panik versetzen lassen und versuchen, mit Zeit heranzugehen. "Versuchen, bei sich zu bleiben, nicht links oder rechts zu schauen, sondern sich seines eigenen Ichs und seiner eigenen Bedürfnisse bewusst zu werden."