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Für sein Engagement bekommt Alexander Prinz aus Jeetze den Blumenstrauß des Monats Dezember Die Freizeit opfern zugunsten der Dorfgemeinschaft

Von Christin Käther 14.12.2013, 02:08

Alexander Prinz engagiert sich in jeder freien Minute für sein Heimatdorf. Der Jeetzer leitet nicht nur den Kirchenchor, er ist auch im Vorstand des Fördervereins der Kita. Als Dankeschön erhält er den Blumenstrauß des Monats Dezember.

Jeetze l Wenn es um sein Heimatdorf Jeetze geht, wirft sich Alexander Prinz richtig ins Zeug. Denn die Kultur im Dorf am Leben zu erhalten, das war ihm schon immer wichtig, erzählt der 26-Jährige.

Alexander Prinz wohnt seit seiner Geburt in dem knapp 340-Seelen-Dorf. Hier lebt er im Haus seiner Eltern. Nebenan wohnen seine Großeltern. Gleich gegenüber steht die Kirche, zu der er eine ganz besondere Bindung hat. Denn dort hält er sich oft in seiner Freizeit auf. Zum Beispiel, um auf der Orgel zu spielen. Wie man das In-strument bedient, hat er sich überwiegend selbst beigebracht, nachdem er an der Kreismusikschule Keyboardstunden absolviert hatte. Mittlerweile ist Alexander Prinz auch in anderen Dörfern der Region sehr gefragt, wenn es darum geht, den Gottesdienst auf der Orgel zu begleiten.

Jede Woche probt er außerdem mit dem Kirchenchor Ichthys, dessen Leiter der 26-Jährige ist. "In Brunau hatte es mal einen Singekreis gegeben", erinnert er sich an die Anfänge. Dieser wurde jedoch 2008 aufgelöst. Gemeinsam mit der Güssefelder Gemeindepädagogin Gesine Rabenstein hatte Alexander Prinz die Ambition, einen Chor ins Leben zu rufen. Und tatsächlich fanden sich einige Frauen aus Jeetze und Güssefeld zusammen, sodass Anfang 2009 der Kirchenchor formiert werden konnte. Bislang gehören ihm 19 Frauen an. Der Name Ichthys kam erst Monate später. Er ist eine Abkürzung für das griechische Glaubensbekenntnis.

Der Chor tritt oft auf öffentlichen Veranstaltungen auf, gerade erst am Donnerstag auf der Seniorenweihnachtsfeier in Vietzen. Jeden Freitag wird abwechselnd im Vereinsraum in Jeetze und Güssefeld geprobt. Alexander Prinz begleitet die Frauen dabei am Klavier. Bei der Liederauswahl sind die Mitglieder nicht wählerisch. Von Volkslieder über Kirchenlieder bis Schlager studieren sie alles ein, was zum Auftritt passt.

Alexander Prinz\' großer Wunsch ist es, Schüler am Gymnasium zu unterrichten. An der Universität in Jena hat er nach seinem Abitur Mathematik und Informatik auf Lehramt studiert. Um sich für das Lehramt zu qualifizieren, musste er ein Praktikum nachweisen, das er 2007 in der Jeetzer Kindertagesstätte "Knirpsenland" absolviert hat. Dort hilft er auch heute noch, wo er kann. Gemeinsam mit Leiterin Sigrun Mösenthin rief er im April 2013 einen Förderverein für die Einrichtung ins Leben, dem 30 Mitglieder angehören. Der Verein versucht nicht nur, Geld für die Kita zu sammeln, um davon beispielsweise neue Spielgeräte für die Kinder zu finanzieren. Die Kita ist mitunter ein wichtiger Kulturfaktor im Ort. So hat der Verein das Jeetzer Lichtersingen ins Leben gerufen, das gestern zum ersten Mal stattfand und eine feste Größe in der Dorfkultur werden soll.

Alexander Prinz ist seit Oktober auch Mitglied im Gemeindekirchenrat. Außerdem singt er seit sechs Jahren im Männergesangverein Jeetze. Dort ist er der Jüngste. Seine Mitgliedschaft im Förderverein der Jeetzer Kirche hat er aufgeben müssen, um mehr Zeit für die Arbeit mit der Kita zu haben. Wenn er im Januar seine Referendariatsstelle in Niedersachsen antritt, dann wird er noch weniger Zeit für all diese Tätigkeiten haben.

Alles aufgeben möchte er aber auf keinen Fall. "In den letzten Jahren ist in Jeetze viel kaputt gegangen. Viele Leute sind weggezogen", sagt der 26-Jährige. Deswegen sei es umso wichtiger, dass die Gemeinschaft zusammenhält. Wegziehen käme für ihn nicht in Frage. "Jeetze liegt mir sehr am Herzen. Ich bin unglücklich, wenn ich meinen Kirchturm länger nicht sehe", verrät Alexander Prinz lächelnd.